Boxen Die Leidenschaft fürs Boxen in die Wiege gelegt bekommen

Boxen · Pascal Wolters von der Sportfabrik Hückelhoven peilt seinen ersten DM-Kampf an.

 Pascal Wolters von der Sportfabrik Hückelhoven will im Sommer seinen ersten DM-Kampf als Boxprofi bestreiten. Dafür arbeitet er hart.

Pascal Wolters von der Sportfabrik Hückelhoven will im Sommer seinen ersten DM-Kampf als Boxprofi bestreiten. Dafür arbeitet er hart.

Foto: Niklas Bien

Vier Kämpfe – vier Siege durch K.o. seit 2018. Beim jüngsten Duell Mitte Januar dauerte es gerade einmal 30 Sekunden, bis der Gegner per technischem Knockout auf die Bretter ging. Pascal Wolters heißt der Mann hinter dieser eindrucksvollen Bilanz. Der 29-Jährige boxt im Cruisergewicht (bis 90,72 kg) seit etwas mehr als einem Jahr professionell. Dabei war der Weg zum Profi nicht ohne Hindernisse. Wolters wurde nämlich mit einem Klumpfuß geboren, das bedeutet, dass der Fuß bei der Geburt nach innen geklappt war.

Die Folgen sind heute noch erkennbar. Das linke Bein des Boxers ist ein Stück kürzer, seine linke Wade deutlich dünner als die rechte und sein linker Fuß ist ganze zwei Schuhnummern kleiner als sein anderer. Für seinen Sport bedeutet das, dass Schmerzen im schwächeren Bein schneller auftreten. Um Problemen mit der Stabilität entgegenzuwirken, arbeitet Wolters mit seinem Vater Frank, der auch sein Trainer ist, vermehrt an der Stabilität in den Beinen. Einen Nachteil sieht der Sportler durch den Klumpfuß aber nicht.

„Mit Fleiß und Ehrgeiz kann man in dieser Hinsicht viel erreichen“ erklärt Pascal Wolters, der für die Sportfabrik Hückelhoven antritt, die sein Vater mitgegründet hat. Sein Training absolviert Wolters zum einen beim Bujin Gym Rommerskirchen und zum anderen in den Räumlichkeiten des Physio Med in Hückelhoven, zu dem er schon lange einen besonderen Bezug hat. Die Physiotherapie-Praxis war der erste Sponsor des damals erst Zehnjährigen und ist in Person von John Idili der wichtigste medizinische Bezugspunkt. Seinem Einstieg ins Profitum ging eine vierjährige Pause vom Boxsport voraus. Der Hauptgrund dafür war damals, die schwindende Motivation wegen einiger Niederlagen mit zweifelhaften Entscheidungen der Punktrichter.

„Die vier Jahre Pause machen sich natürlich bemerkbar. Das wieder aufzuarbeiten, war harte Arbeit“ sagt Frank Wolters. Der Kampfstil seines Sohns ist offensiv, er sucht den Schlagabtausch. Diese Herangehensweise zeigt er indes noch nicht allzu lange. Erst im August vergangenen Jahres stellte Pascal Wolters die Taktik mit seinem Vater Frank und seinem zweiten Trainer Detlef Türnau um. „Mein Wunsch ist es, so zu kämpfen wie Mike Tyson. Aber an ihn kommt keiner ran“, erklärt er. Die Leidenschaft für das Boxen kommt bei Pascal Wolters nicht von ungefähr. Sein Ur-Opa war ebenfalls Profiboxer und hat für Bayer Leverkusen in der höchsten deutschen Klasse gekämpft. „Er ist natürlich mein Vorbild, und ich habe ihm kurz vor seinem Tod versprochen, dass auch ich Profiboxer werde“, erzählt Wolters. Auch sein Vater Frank hat neben dem Fußball noch geboxt.

Das nächste große Ziel ist der Titelkampf um die Deutsche Meisterschaft, der im Sommer ausgetragen werden soll. Dem Boxer und seinem Trainer ist sehr wichtig, dass der Kampf in Hückelhoven ausgetragen wird. Die beiden identifizieren sich voll und ganz mit dem Ort und wollen seine große Boxtradition wieder aufleben lassen. Der BC Hückelhoven hat früher eine lange Zeit in der Oberliga gekämpft. „Es wird Zeit, dass Boxen endlich wieder nach Hückelhoven kommt“, sagt Trainer Frank Wolters. Pascal Wolters hat in Hückelhoven das Boxen gelernt und hat sich mit seinem Vater gezielt dafür entschieden, in der Sportfabrik seine Boxlaufbahn am selben Ort fortzusetzen. Bis zu dem Titelkampf ist es aber noch ein langer Weg, denn davor wartet auf den 29-Jährigen noch ein Vorbereitungskampf über sechs Runden, der zwischen Ende März bis Anfang April stattfinden wird. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

Der Fahrplan muss aber naturgemäß schon stehen. Vier bis sechs Wochen dauert die spezifische Vorbereitung auf einen Kampf. In dieser Phase steigt die Trainingsintensität extrem. Zwei bis drei Einheiten pro Tag sind in dieser Zeit vorgesehen. Dabei ist eine ausgewogene Trainingsgestaltung entscheidend. Ausdauerläufe stehen genauso auf dem Programm wie Kraftübungen, Schnellkrafttraining und kampftaktische Aufgaben.

Um mit dem Boxen Geld zu verdienen, reicht die finanzielle Unterstützung der Sponsoren, die Wolters unter anderem Wolters bei der Organisation von Kämpfen unterstützen, bisher noch nicht. Um die nächsten Schritte seiner Laufbahn zu gehen, sind Pascal Wolters und die Sportfabrik Hückelhoven auch aktuell auf der Suche nach Sponsoren. „Mein langfristiges Ziel ist natürlich, vom Boxen leben zu können.“ Der Deutsche Meistertitel wäre mit Sicherheit ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin.

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