Fußball-Oberliga Für Nettetal wird die Luft immer dünner
Das 0:0 im Heimspiel gegen den SC Velbert war wohl zu wenig, um am Ende den Klassenverbleib in der Fußball-Oberliga zu schaffen.
Eine enge Freundschaft zwischen dem SC Union Nettetal und dem SC Velbert, oder auch nur eine normale Beziehung zwischen beiden Klubs, ist in absehbarer Zeit schwer vorstellbar. Dafür sprechende jedenfalls die unschönen Szenen, die sich nach dem 0:0 zwischen den beiden Fußball-Oberligisten in der Christian-Rötzel-Kampfbahn abspielten. Nachdem die Velberter direkt nach dem Schlusspfiff auf dem Platz den Punkt, den sie wahrscheinlich gar nicht mehr zum Klassenverbleib gebraucht hätten, ausgiebig gefeiert hatten, verhielten sich einige Spieler auf dem Weg in die Kabine extrem provokant, indem sie sich darin weideten, einen großen Teil zum jetzt immer wahrscheinlicheren Nettetaler Abstieg beigetragen zu haben. Die Provokationen verfingen, so dass es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen mit teils üblen Beleidigungen von beiden Seiten kam.
Die Vorgeschichte zu diesem Eklat liegt zwei Jahre zurück. Damals kamen die Velberter in der Landesliga am letzten Spieltag nach Nettetal und hätten sich mit einem Sieg einen Aufstiegsplatz sichern können. Doch Nettetal gewann die Partie, und der 1. FC Monheim zog noch vorbei an Velbert. Angeblich soll damals eine finanzielle Zuwendung den SCU beflügelt haben. „Ich kann mich noch genau erinnern, wie Nettetals Trainer damals vor Freude hochgesprungen ist. So etwas gehört sich einfach nicht“, meinte Velberts Trainer Ralf vom Dorp, fügte aber gleich hinzu: „Wir haben aber auch für uns gespielt. Wir wollten unbedingt den einen Punkt, der uns noch zum Klassenerhalt gefehlt hat.“ Dieses Vorhaben setzten sie mit ganz einfachen Mitteln um. Im 5:4:1-System rührten sie kräftig Beton an und hofften in der Offensive nach langen Bällen auf einen Fehler der Gastgeber.
„Wir mussten auf sechs ganz wichtige Spieler verzichten. Und da allgemein bekannt ist, dass die Nettetaler ihre Stärken im Umschaltspiel haben, wollten wir ihnen eben keine Räume anbieten“, sagte vom Dorp. Und so geriet die erste Spielhälfte zu einer äußerst zähen Angelegenheit, die keinen der Zuschauer vom Hocker riss. Denn die Nettetaler mühten sich zwar, doch sie agierten meist zu durchschaubar, mit fehlender Präzision im Passspiel und mit zu wenig Tempo, so dass sie sich immer wieder in den gut verschiebenden Abwehrreihen der Gäste verfingen. So kam auf beiden Seiten nur nach Ecken mal ein Hauch von Torgefahr auf.
Kurz nach der Pause hatte dann aber SCU-Stürmer Dimitrios Touratzidis endlich mal genau den Platz, den er sich häufiger gewünscht hätte. Er ließ zwei Velbert stehen und ging in den Strafraum, zog den Ball aber frei vor SC-Keeper Daniel Schäfer klar übers Tor. Auch wenn das ein Tor sein könnte, das am Ende zum Klassenverbleib fehlt - immerhin war es ein Mutmacher für die Gastgeber, die den Druck in der Folge kontinuierlich erhöhten. Daraus ergab sich dann eine weitere Szene, die weitreichende Folgen haben könnte. SCU-Angreifer René Jansen reagierte bei einem Querschläger, der im Velbert Strafraum landete, am schnellsten. Er war vor dem Torwart am Ball und wurde dann von ihm am Knie getroffen, sein Schuss ins Toraus abgelenkt.
Von außen roch das nach Elfmeter, doch es gab nur Ecke. Der Unparteiische soll seinen Fehler eingeräumt haben. „Ich habe dem Schiedsrichter hinterher gesagt, dass wir wegen dieser Entscheidung absteigen könnten. Dafür hat er sich bei mir entschuldigt“, meinte Union-Coach Andreas Schwan. In der Folge rannte sein Team weiter glücklos an, doch von Resignation war bei ihm keine Spur: „So sehr wir uns ärgern, dass wir nicht gewonnen haben, noch ist alles drin.“ Doch Union ist jetzt wohl zu stark auf fremde Hilfe angewiesen. Und seit Samstag ist auch klar, dass der 15. direkt absteigt, weil Straelen aus der Regionalliga herunterkommt.