Sportlerwahl Mit neuem Boot zur WM nach Tennessee
Viersen · Der Kajak-Freestyler Christoph Kleemann übt fleißig neue Tricks. Bei der Weltmeisterschaft startet der 23-Jährige mit neuem Boot.
Sportlerwahl Christoph Kleemann fliegt nach dem dritten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Plattling im Kajak-Freestyle vom 26. August bis 8. September nach Amerika ins Wildwassserzentrum von Noc Tennessee. "Ich habe mir erzählen lassen, dass die WM-Strecke meinen Heimbedingungen ähnelt", sagte der Elmpter. Der 23-Jährige ist jetzt, so oft es geht, auf dem Wasser. "Wir haben vorher noch den zweiten Qualifikationslauf für den Europa-Cup vom 26. bis 28. Juli in Prag. Da liege ich derzeit auf Rang zwölf. Ich will es bei meiner ersten Euro-Cup-Teilnahme unter die Top Ten schaffen", betont er.
Seit einem Vierteljahr übt er einen bestimmten Trick, der "Tricky Woo" heißt. "Ich schlage mit dem Boot ein Rad, dann drehe ich auf dem Heck 180 Grad und schlage noch ein Rad", erläuterte er: "Es ist ein technisch anspruchsvoller Trick, der viele Punkte bringt, vorausgesetzt er gelingt mir im Wettkampf." Die Basic-Tricks gehören dazu, die er auf alle Fälle fahren muss: "Der 'Tricky Woo' wird mein Joker, den ich mir dann noch aus dem Ärmel ziehen kann."
Es kommt beim Kajak-Freestyle nicht nur auf das Aneinanderreihen von Tricks an. "Auch mein Stil ist sehr wichtig, der ebenfalls bewertet wird", betonte er. In jeder freien Minute ist er auf dem Gewässer und fährt an die Erft, "oder ich mache Ausdauertraining auf dem Venekotensee vor meiner Haustüre", erzählte Kleemann. An der Erft ist es derzeit etwas problematischer, weil das Wasser zum Rhein in die Erft hoch staucht.
Für die Weltmeisterschaften hat Kleemann ein neues Kajak zur Verfügung. Das kostet ihn um die 700 Euro – trotz Sponsorings. Die Form des Kajaks ist mit dem bisherigen Boot identisch, was er schon hat, wiegt aber vier Kilogramm wenige. Er schwärmt: "Meine Tricks kann ich dann viel höher fahren, wenn ich weniger Ballast an den Beinen habe."
Bevor er ins Wasser wechselte, war Kleemann Radsportler und verletzte sich häufiger. "Mein Vorgesetzter in meiner Ausbildung legte mir damals nahe, doch eine ungefährlichere Sportart zu suchen", erzählte der angehende Zahntechnikermeister schmunzelnd: "Freestyle mit dem Kajak ist mit Sicherheit genauso gefährlich, aber die Verletzungen sind dabei ganz anderer Art."
Als Kind fuhr er schon im Kanu mit, aber das Wandern auf dem Wasser war ihm zu langweilig. "Da fehlte mir der Kick, den ich mir heute beim Kajak-Freestyle hole", sagte er. Er ist im Kanu-Club Grenzland Niederkrüchten (KCGN) und betreibt das Kajak-Freestyle mit seiner Freundin. Der Verein macht sich Gedanken, wie er sein Aushängeschild und Leistungsträger unterstützen kann. "Wenn der KCGN einen Teil der Bootstransportkosten zur WM übernehmen würde, wäre das eine finanzielle Erleichterung für mich", hofft er.