Olympische Geschichten Mit elf Jahren zu Olympia in L.A. - und gegen Albatros Michael Groß

Viersen · Der in Brüggen lebende gebürtige Syrer Nasib Al Khaiat galt einst als größtes Schwimmtalent seines Landes. Darum durfte er schon als Kind starten.

 Nasib Al Khaiat ist Trainer der Leistungsgruppe bei TuRa Brüggen.

Nasib Al Khaiat ist Trainer der Leistungsgruppe bei TuRa Brüggen.

Foto: Offermanns

Nasib Al Khaiat war 1984 Olympia-Teilnehmer in Los Angeles für Syrien im Schwimmen - heute arbeitet er als Schwimmtrainer bei TuRa Brüggen.

Brüggen Wenn die Olympischen Spiele von Rio näher kommen, werden beim Nasib Al Khaiat wieder Erinnerungen wach. Besonders die Schwimmwettkämpfe werden sicherlich sein besonderes Interesse finden. Er war 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles als Rückenschwimmer dabei. Der 44-Jährige, Vater dreier Kinder, davon zwei schwimmbegeistert, ist seit Anfang des Jahres als Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe bei der Burggemeinde Brüggen tätig. "Die Asylsuchenden wissen, dass ich einer von ihnen bin und sind mir gegenüber offen. Ich kann ihnen helfen. Mir macht die Arbeit großen Spaß." Er hat sich mit seiner Familie in Brüggen gut eingelebt und war zwischendurch mal kurz nach München gezogen: "Das Heimweh hat mich wieder nach Brüggen zurück getrieben." Er ist außerdem Trainer der Leistungsschwimmer bei TuRa Brüggen. Seit rund sechs Jahren trainieren die TuRa-Schwimmer bei ihm. "Die Kinder wissen, mit wem sie es im Training zu tun haben, ich habe es ihnen erzählt", sagt Nasib Al Khaiat. Mit elf Jahren war er in Syrien der beste Rückenschwimmer - aber auch in den arabischen Ländern. Zwischen 1984 und 1992 holte er Goldmedaillen über 100 und 200 Meter Schmetterling bei den arabischen Spielen. 1984 machte er bei den Olympischen Spielen in Los Angeles als Elfjähriger (!) mit. "Für war mich es damals unvorstellbar. Ich bin gegen die besten Schwimmer aus der ganzen Welt geschwommen." Unter anderem schwamm er auch gegen den heute legendären deutschen Weltklasse-Spitzenschwimmer Michael Groß. "Das war mein Traum auch und sehr spannend, weil ich sehr klein war und er sehr groß", erinnert er sich noch gerne an Olympia. Nasib Al Khaiat muss wohl eins klarstellen: Er schwamm damals bei Olympia, ohne sich dafür qualifiziert haben zu müssen. Sein Land hatte ihn als besten Schwimmer Syriens nominiert. Aufgrund seines Alters war er für die Medien sehr interessant. Er schwamm bei den Mittelmeerspielen über 100 und 200 Meter Schmetterling sowie über 200 Meter Lagen.

Und heute findet er, auch in Brüggen gibt es viele Talente, die einmal national und international ihren Weg gehen könnten. "Wir TuRaner haben zu wenig Trainingsstunden im Schwimmbad, um auf das entsprechende Leistungsniveau zu kommen. Meine Aktiven haben sich, seitdem ich hier bin, erheblich ihre Leistung steigern können." Er spricht bei seiner Leistungsgruppe von einem Team, das nur so zum Erfolg schwimmen kann.

(RP)
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