Was Macht Eigentlich...? Rudolf König Mit der eigenen Muskelkraft dreimal die Erde umrundet
Viersen · Bewegung und Sport haben das Leben von Rudolf König geprägt. Ausdauersportarten wurden zu seiner ganz großen Leidenschaft. Im Alter von 65 Jahren startete er sogar beim Ironman auf Hawaii.
Viersen Als Rudolf König vor fünf Jahren seine Biographie schrieb, hätte er keinen passenderen Titel finden können. "Mein bewegtes Leben" nannte er das Buch, das in kleiner Auflage im lokalen Umfeld erschien. Zu berichten hatte der inzwischen 79-Jährige darin viel, denn der Sport hat ihn all die Jahrzehnte über begleitet, etliche Sportarten hat er ausprobiert und viele Höchstleistungen vollbracht. Vom Wettkampfsport hat sich König inzwischen verabschiedet, dennoch ist er täglich bis zu zwei Stunden mit seinem Hund unterwegs.
Schon früh gehörte er, 1937 in Schlesien geboren, einem Kinderturnverein an. Später, nach der Flucht, wurde der Turnverein Eintracht Dülken zu seiner neuen sportlichen Heimat. Geräteturnen, Leichtathletik und Schwimmen zeigten seine Vielseitigkeit. "Das war seine sportliche Grundausbildung", sagte der Süchtelner. Im "Jahn-Neunkampf", bestehend aus Reck-, Barren- und Bodenturnen sowie 100 Meter Sprint, Weitsprung und Kugelstoßen und Schwimmen, Tauchen und Kunstspringen errang er bei Deutschen Turnfesten schon erste Erfolge.
Die Begeisterung zum Sport war so groß, dass er seinen erlernten Beruf als Schriftsetzer aufgab, um an der Sporthochschule in Köln ein Sportlehrerausbildung zu absolvieren. Über den zweiten Bildungsweg erwarb er das Abitur und studierte noch die Fächer Deutsch und Mathematik, dann war an der Hauptschule in Süchteln fast 40 Jahre Lehrer. Über die "Trimm dich"-Bewegung und Volkslauf-Aktionen kam König zum Langlauf. Hier entdeckte er den Ausdauersport als seine neue Leidenschaft.
Beim ASV Süchteln gewann er im Team und in der Einzelwertung einige Nordrhein-Titel im Straßen- und Crosslauf. Die Marathondistanz faszinierte ihn besonders. Er absolvierte 35 Marathonläufe (Bestzeit: 2:55,04 Stunden) unter anderem in Berlin, Wien und New York. Gleichzeitig war er auch Abteilungsleiter der neu gegründeten Schwimmabteilung des ASV. Als Verletzungsprobleme und eine Operation an beiden Füßen seine Läuferkarriere unterbrachen, stieg er auch noch aufs Rennrad.
"Diese neue Erfahrung brachte mir schließlich meine dritte Wettkampfsportart: Triathlon", erzählt der 79-Jährige. Schließlich wurde er beim Abteilungsleiter der neu gegründeten Triathlon-Abteilung, die bald mit Teams in der Regionalliga und in der Frauen-Bundesliga sehr erfolgreich war. Rudolf König absolvierte genau 100 Triathlons, nahm an Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften teil. Sportlichen Höhepunkte waren der Start beim "Ironman Hawaii" mit 65 Jahren und die Teilnahme an den Weltmeisterschaften über die Olympische Distanz in Hamburg mit 70 Jahren.
Auch im Ruhestand blieb König aktiv. Als er auf die Idee kam, eine Biographie zu verfassen, kam ihm sehr zugute, dass er seine Laufkilometer im Training und Wettkampf immer gewissenhaft dokumentiert hatte. Insgesamt kommt er auf über 120.000 Kilometer. Damit umrundete er dreimal alleine mit seiner Muskelkraft die Erde. Klar, dass er sich auch im fortgeschrittenen Alter nicht nur auf die Couch setzt. "Bewegung ist Leben", ist sein Lebensmotto.
