Lokalsport KSB: Neue Pläne für den Leistungssport

Viersen · Der Dülke-ner Volker Groß arbeitet im Olympia-stützpunkt Rhein-Ruhr. Er hat dem Kreissportbund Vier-sen Vorschläge zur Leistungs-sportförderung unterbreitet. In einer Testphase soll der Bedarf bei den heimischen Vereinen ge-prüft werden. Daraus könnte mehr entstehen.

Es tut sich etwas in Sachen Leistungssporförderung im Kreis Viersen. Einen ersten Schritt machten die Politik und der Kreissportbund (KSB) im März, als sie sich auf einen neuen Kooperationsvertrag verständigten, der um das "Viersener Modell" erweitert wurde. Mit zusätzlichen 30 000 Euro sollen dem Leistungssport in der Region durch frühzeitige und zielgerichtete Sichtung in den Grundschulen verstärkt Talente zugeführt werden. Jetzt bietet sich dem KSB unverhofft die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu gehen, um aus einer breiten Basis ambitionierte Nachwuchssportler möglichst weit an die Spitze heranzuführen und sie so möglicherweise länger bei ihren Heimatvereinen im Kreis Viersen zu halten.

Der Mann, der dem Kreissportbund diese Perspektive eröffnet hat, ist Volker Groß aus Dülken. Der 61-Jährige ist als Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr in Essen tätig. Als Spezialist für videogestützte Leistungsdiagnostik arbeitet er beispielsweise eng mit den Nationalmannschaften der Leichtathleten und Schwimmer zusammen. Er weiß also, wovon er spricht, wenn es um Leistungssport geht. Als er mitbekam, dass nahe seines Wohnorts Bemühungen anliefen, dem Leistungsgedanken im Sport wieder mehr Platz einzuräumen, nahm er Kontakt zum KSB-Vorsitzenden Kurt Heinrich und zum Sportausschuss-Vorsitzenden Fritz Meies auf. Allerdings, so betont Groß, ist das bislang eine rein persönliche Initiative. "Mein Arbeitgeber ist der Olympiastützpunkt und ich verfüge über ein entsprechendes Netzwerk, aber ich bin schon lange auf der Suche nach einem Betätigungsfeld im Sport, wo ich mich ähnlich wie in einem Ehrenamt auch verstärkt privat einbringen kann", erklärt Groß. Das glaubt er nach den ersten, sehr positiven Gesprächen mit dem KSB und dessen Fachschaften gefunden zu haben.

Er hat sich zum Ziel gesetzt, Sportarten, die ihren Nachwuchs leistungsorientiert fördern wollen, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Laktattests, Technikanalysen, Sprungkraftmessungen und Trainerseminare. "Es gibt bei Trainern Wünsche und Herausforderungen, die sie alleine nicht umsetzen können. Dabei möchte ich helfen", betont Groß. Konkretes Interesse haben nach den Gesprächen mit den Fachschaften schon Reiter und Synchronschwimmer angemeldet. Aber auch andere Disziplinen sind noch herzlich willkommen. "Wir haben erst mal vereinbart, abzuwarten wie die Resonanz ausfällt. Sollte die Nachfrage so groß werden, dass sie ein normales Maß überschreitet, müssen wir schauen, ob wir auch eine schriftliche Vereinbarung mit dem Olympiastützpunkt fixieren", sagt KSB-Geschäftsführerin Klaudia Schleuter. Ihr ist wichtig zu betonen, dass es sich trotz des Olympiastützpunkts im Hintergrund um ein niederschwelliges Angebot handelt. "Die Vereine sollten keine Scheu haben. Die Unterstützung durch Volker Groß kann individuell abgestimmt werden." Feststeht, dass zunächst weder für die Vereine noch für den KSB Kosten anfallen.

Sollte es allerdings so sein, dass auf Dauer personal- und materialintensive Analyseverfahren angefragt werden, müsste neu verhandelt werden. Denkbar wären Honorarvereinbarungen oder eine Mitgliedschaft des KSB im Trägerverein des Olympiastützpunktes. "Dafür wird zwar auch kein festgeschriebener Betrag fällig. Aber die Kommunen, die Mitglied sind, schauen, was ihnen die Betreuung ihrer Sportler wert ist", erklärt Groß. Doch so früh möchte er ohnehin nicht über Geld sprechen. Ihm liegt viel daran, dass das Projekt anläuft. "Vielleicht können wir so Talente länger an die heimischen Vereine binden, bevor sie nach Gladbach, Köln oder Leverkusen gehen."

(RP)
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