Fußball Kosta Agathagelidis erlöst die Amerner mit Siegtor in Repelen

Moers · Nach dem 2:1-Erfolg bejubeln die VSF Amern den Klassenverbleib in der Fußball-Landesliga.

Es war die 84. Minute, als die VSF Amern in ihrem letzten Saisonspiel der Fußball-Landesliga beim VfL Repelen einen Konter unterbanden und ihrerseits zum Gegenstoß bliesen. Dominik Heythausen kam über links, passte auf den im Zentrum vor dem Strafraum gut platzierten Sven Metze, der wiederum in den Lauf von Kosta Agathagelidis durchsteckte. Der 31 Jahre alte Stürmer behielt die Ruhe, guckte VfL-Torwart Robin Bertok, schob aus spitzem Winkel zum erlösenden 2:1 (1:1)-Siegtreffer für die Amerner ein und beseitigte damit alles Restzweifel am Klassenverbleib in der Landesliga.

Als wenige Minuten später der Abpfiff erfolgte, kannte die Freude im Lager der VSF keine Grenzen. Die Spieler lagen sich in der Armen, das Trainer- und Betreuerteam mischte sich unter seine Schützlinge und die rund 80 aus Amern angereisten Fans inklusive des gesamten Vorstands spendeten für den Sieg des unbändigen Willens bei der Hitzeschlacht auf dem Repelener Kunstrasen euphorisch Applaus. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass der Sieg unter dem Strich gar nicht nötig gewesen wäre, weil die vor der Partie zwei Punkte hinter den VSF zurückliegende Teutonia aus St. Tönis parallel beim VfB Uerdingen 1:2 unterlag und sogar noch auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschte. Die meisten Emotionen gab es nach der Partie rund um Kosta Agathagelidis, denn ausgerechnet in seinem letzten Spiel für die Landesliga-Mannschaft der Amerner - er hört aus beruflichen Gründen auf - gelang ihm ein so immens wichtiger Treffer. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich habe gezeigt, dass ich es noch kann. Jetzt wird gefeiert bis zum Abwinken", ließ Agathagelidis hinterher seinen Gefühlen freien Lauf. Noch beachtlicher wird sein Treffer vor dem Hintergrund, dass er auch zum tragischen Helden hätte werden können. Denn in der bei brütender Hitze überaus kräftezehrenden Partie hatte Agathagelidis 20 Minuten zuvor eine vermeintlich noch viel klarere Torchance kläglich vergeben. Da tauchte er frei vor dem Torwart auf, setzte den Ball aber aus zwölf Metern Entfernung klar über den Kasten.

Doch es gab noch weitere besondere Geschichten, die das nervenaufreibende Saisonfinale der Amerner schrieb. Zum Beispiel die von Agathagelidis' Sturmpartner René Jansen. Der Kapitän war auch gestern ein Vorbild an Kampfkraft und Einsatzwille. Er verwandelte nach dem Schock des Rückstands (35. Minute) nicht nur den Elfmeter zum wichtigen 1:1-Ausgleich, nachdem er in 40. Minute selbst im Strafraum gefoult worden war. Er gab über die ganze Spielzeit keinen Ball verloren und warf sich so sehr in die Zweikämpfe, dass er nach dem Schlusspfiff völlig entkräftet war. Zu den Feierlichkeiten musste er sich auf den Platz tragen lassen, nachher konnte er nur von seiner Freundin gestützt in die Kabine schleichen. Besonderes zeigte auch Sven Metze, der zunächst auf die Aufstiegsfeier mit der zweiten Mannschaft verzichtete, um als Angriffsoption mit nach Repelen zu fahren und dann den Siegtreffer mit seinem guten Auge vorbereitete. Und dann war da noch Abwehrrecke Baris Akkaya, der auch sein letztes Spiel für die Erstvertretung bestritt, weil er als Spielertrainer in die Reserve geht. "In meinem letzten Spiel so etwas zu erleben, ist schon klasse. Ich habe mir extra freigenommen. Jetzt wird durchgefeiert", sagte der 32-Jährige.

Da war sicher auch VSF-Trainer Dennis Sobisz dabei, denn auch bei ihm war die Erleichterung über den Klassenverbleib riesig. "Wir haben nervös angefangen, haben uns dann aber gesteigert. Mit dem 0:1 ist irgendwie eine Last abgefallen. Dann sind wir über unsere Grenzen hinaus gegangen."

(RP)
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