Fußball-Bezirksliga Viersens Trainer Kemal Kuc: „Wir verspüren keinen Druck“

Der neuer Trainer des Fußball-Bezirksligisten 1. FC Viersen gilt mit seinem Team als heißer Titelkandidat. In Dilkrath geht’s los.

 Der 1. FC Viersen, hier rechts mit Tayfun Yilmaz, gewann das Pokalspiel gegen den TSV Aufderhöhe. Am Samstag folgt das erste Punktspiel bei Fortuna Dilkrath.

Der 1. FC Viersen, hier rechts mit Tayfun Yilmaz, gewann das Pokalspiel gegen den TSV Aufderhöhe. Am Samstag folgt das erste Punktspiel bei Fortuna Dilkrath.

Foto: Martin Häming für Fupa

Seit etwas mehr als einem Monat ist Kemal Kuc nun Trainer des 1. FC Viersen. Die Verpflichtung des Serben, der zuvor vier Jahre lang hauptverantwortlich für den Fußball-Landesligisten SpVg Odenkirchen war, schlug Ende 2018 hohe Wellen. Nach einem großen personellen Umbruch (16 Spieler haben den Verein verlassen, ebenso viele sind neu hinzugekommen) hat er eine Mannschaft zur Verfügung, mit der die Viersener zu den Topfavoriten auf den Aufstieg zählen. Kurz vor dem Saisonstart in der Bezirksliga am Samstag bei Fortuna Dilkrath spricht der 40-Jährige über die zurückliegende Vorbereitung und die Ziele der Viersener.

Herr Kuc, welches Fazit ziehen Sie aus der Vorbereitung mit Ihrer neuen Mannschaft?

Kuc Ich bin sehr zufrieden. Sowohl die Disziplin als auch die Einstellung der Mannschaft stimmen absolut. Aber auch von der Arbeit des Vorstands bin ich beeindruckt, die Organisation ist für einen Bezirksligisten außerordentlich gut. Ich fühle mich wohl hier und es war absolut die richtige Entscheidung, für zwei Jahre zu unterschreiben

Wie schwierig war es, in der Kürze der Zeit ein Team aus dem neuen Kader zu formen und Abläufe einzustudieren?

Kuc Natürlich sind knapp sechs Wochen keine allzu lange Zeit. Wichtig war, dass nur ein Bruchteil der Spieler während der Vorbereitung im Urlaub war, weshalb die Trainingsbeteiligung stets stimmte. Natürlich kann noch nicht alles klappen, aber wir haben im vergangenen halben Jahr eine charakterlich starke Mannschaft zusammengestellt und das trägt schon jetzt Früchte. Wir machen Woche für Woche weitere Schritte nach vorne.

Wie nehmen Sie die Stimmung innerhalb des Vereins und speziell der Mannschaft wahr? Was ist anders als in Odenkirchen?

Kuc Meine Aufgabe hier ist mit der in Odenkirchen kaum zu vergleichen, denn hier wurden die Uhren quasi auf Null gestellt und wir beginnen mit einer neuen Mannschaft ganz von vorne. Was bleibt, ist meine Philosophie: Bei mir gibt es keine Superstars und keinen Egoismus, wir können nur als Einheit funktionieren und müssen dafür diszipliniert und hart arbeiten. Ich als Trainer bin dafür verantwortlich, dass dies verinnerlicht wird und die Stimmung oben bleibt. Aber wenn du eine Mannschaft mit einem solchen Willen hast, macht es die ganze Sache extrem einfach.

Ursprünglich war Wolfgang Brück als Co-Trainer vorgesehen, musste aus gesundheitlichen Gründen allerdings doch passen. Nun steht Graziano Ruggeri an Ihrer Seite. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Kuc Dass Wolfgang absagen musste, ist natürlich sehr schade, aber die Gesundheit geht nun einmal vor. Zum Glück haben wir in Graziano einen ausgebildeten Trainer (B-Lizenz, Anm. d. Red.) gefunden, der die gleiche Idee vom Fußball hat wie ich. Er ist sehr engagiert und menschlich passt es auch hervorragend zwischen uns. Ich bin glücklich und denke, dass es auch für ihn eine wertvolle Erfahrung werden wird.

Die Generalprobe ist mit dem 3:1-Erfolg im Niederrheinpokal gelungen. Ist die Mannschaft bereit für den Auftakt in Dilkrath?

Kuc Absolut! Dass wir gegen den TSV Aufderhöhe einen 0:1-Pausenrückstand in der zweiten Halbzeit in Unterzahl noch in einen Sieg umgewandelt haben, hat uns noch einmal Auftrieb gegeben. Jetzt wartet mit Fortuna Dilkrath ein Gegner, den wir beim Brüggener Burgpokal mit 5:0 geschlagen haben – aber das heißt gar nichts, denn es wird ein ganz anderes Spiel. Ich habe sie als kompakten und unangenehmen Gegner wahrgenommen, der uns alles abverlangen wird. Aber genau darauf bereiten wir uns in den letzten Einheiten vor.

Nicht wenige trauen Ihnen den Aufstieg zu. Wie gehen Sie mit dem Druck um, von Beginn an der Gejagte zu sein?

Kuc Es gibt keinen Druck. Wir wissen, dass die geplante Entwicklung Zeit benötigt und diese räumt uns der Vorstand auch ein. Man bekommt natürlich mit, dass die Leute uns die Favoritenrolle zuschieben, ich sehe das aber nicht unbedingt so.

Wo steht der 1. FC Viersen am Ende der Saison 2019/2020?

Kuc Wie gesagt, wir verspüren keinen Druck, etwas Bestimmtes erreichen zu müssen. Ich möchte den Verein sportlich wieder auf ein gutes Niveau heben und damit Zuschauer zurückgewinnen. Wie schnell das geht, kann man schlecht vorhersagen, aber wenn wir hart arbeiten, kommen die Ergebnisse irgendwann von alleine. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Bezirksliga in diesem Jahr extrem stark ist und schon fast Landesliga-Niveau hat – und eine Saison sehr lang ist. Sollten wir im Laufe des Jahres jedoch die Chance sehen, den Aufstieg zu schaffen, werden wir diese ergreifen.

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