Fußball Kein Schiedsrichtermangel bei Concordia

Fussball · BW Concordia Viersen hat acht Unparteiische in seinen Reihen. Insgesamt hat der Fußballkreis Mönchengladbach/Viersen allerdings Nachwuchssorgen. Es wird immer schwerer, Menschen für dieses Amt zu begeistern.

 BW Concordia Viersen kann sich nicht über einen Mangel an Schiedsrichtern beklagen: (v.l.) Berkay Özgüler, Simon Wessel, Paul Mrochen, Felix und Jonathan Becker sowie Roman Ronken.

BW Concordia Viersen kann sich nicht über einen Mangel an Schiedsrichtern beklagen: (v.l.) Berkay Özgüler, Simon Wessel, Paul Mrochen, Felix und Jonathan Becker sowie Roman Ronken.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Wenn sie nicht da wären, dann gäbe es keine Fußballspiele. Die Rede ist von den Schiedsrichtern. Und die werden immer weniger. Die Fußballkreise im Fußballverband Niederrhein müssen sich mächtig strecken, um Woche für Woche alle vorgeschriebenen Amateurspieler mit Unparteiischen besetzen zu können. Da bildet auch der Kreis Mönchengladbach/Viersen keine Ausnahme. "Derzeit kommen wir nur zurecht, weil einige bereit sind, am Wochenende mehrere Spiele zu pfeifen", erklärt Schiedsrichter-Obmann Rolf Göttel. Da ist es schon etwas ganz Besonderes, dass BW Concordia Viersen gleich acht aktive Unparteiische in seinen Reihen hat. "Eine absolute Seltenheit", bestätigt Göttel.

Ein wenig profitiert haben die Concorden davon, dass der Fußballverband Niederrhein auch neue Wege geht. So gibt es Angebote für Schulen, in den Projektwochen eine Schiedsrichterausbildung anzubieten. Berkay Özgüler nutzte dieses Angebot am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium und legte nach einem einwöchigen Intensivkurs seine Schiedsrichterprüfung ab. "Ich fand das Angebot sehr interessant, wenngleich ich selber nicht Fußball im Verein spiele", erzählt der 16-Jährige, der jetzt berechtigt ist, Jugendspiele zu pfeifen und das auch schon gemacht hat. Das erste Spiel liegt hingegen bei den drei Brüdern Jonathan, Niklas und Felix Becker als auch bei Simon Wessel, Christian van Vlodrop und Roman Ronken schon etwas länger zurück. Jonathan Becker leitet mittlerweile schon Spiele in der Oberliga. Die jungen Männer im Alter zwischen 16 und 23 Jahren machten ihren ersten Kurs und hatten Freude an der Schiedsrichterei. Statt Schiedsrichter verwendet ihr erfahrener Vereinskamerad gerne den Begriff des Spielleiters. "Man richtet schließlich nicht über einen Spieler, sondern es geht darum, die Mannschaften neutral zu beurteilen und darauf zu achten, dass die Fußballregeln richtig umgesetzt werden", sagt Mrochen. Es sei schon eine hohe Verantwortung, die man habe, fügt der 63-Jährige an, der selber seit 24 Jahren mit der Pfeife aktiv ist.

Gut bezahlt ist das Amt eines Schiedsrichters nicht gerade. Wer ein Jugendspiel von zweimal 30 Minuten pfeift, erhält acht Euro sowie eine Fahrtkostenerstattung von 30 Cent pro Kilometer. Dazu kommt, dass es allein mit dem Begutachten des Spiels nicht getan ist. Der Schiedsrichter muss nach dem Spiel den Spielbericht ausfüllen und alles genau festhalten. Ist zum Beispiel jemand eingewechselt worden oder verletzte sich ein Spieler, so findet sich das alles im Spielbericht wieder. Dinge, die Zeit in Anspruch nehmen. "Der Spielberichtbogen spielt eine wichtige versicherungstechnische Rolle", betont Concordia-Jugendleiter Markus Klinkhamels. Bei einer Verletzung eines Spielers bezahlt die Versicherung zum Beispiel nicht, wenn sie nicht im Spielbericht festgehalten wurde. Dass es Schiedsrichter nicht immer leicht haben, liegt auch an den Kommentaren durch Zuschauer und Trainer. Wobei es teilweise sogar zu üblen Beschimpfungen und Gewaltandrohungen kommt, was ein Grund ist, warum etliche nach einigen Monaten der Schiedsrichtertätigkeit wieder aufhören. "Man kann wirklich schnell die Lust am Sport verlieren, wenn es andere gibt, die meinen, alles besser zu wissen und mit dieser Meinung auch nicht hinter dem Berg halten", meint Ronken. Dem 23 Jahre alten Fußballer ist diese oft beleidigend angebrachte Besserwisserei zwar auch nicht angenehm, aber ihm kann sie nicht die Freude an der Schiedsrichterei rauben. Ein Spiel gut über die Bühne zu bringen, sei eine große Herausforderung, sind sich die Schiris von Blau-Weiß Concordia einig. Allerdings eine, die auch viel Freude bereitet.

(tref)
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