Handball Kassierer Hans ist immer da
Handball · Der 77-Jährige sitzt bei den Heimspielen des TV Lobberich in seinem weißen Poloshirt an der Kasse in der Werner-Jaeger-Halle. Er hat sein Terrain immer im Griff – und denkt auch nach 13 Jahren noch lange nicht ans Aufhören.
Handball Egal, ob man die Männer in der Oberliga, die Frauen in der Dritten Liga oder die weibliche C-Jugend anschaut. Einer der Ersten, der einem in der Werner-Jaeger-Halle über den Weg läuft, ist Hans Grettern. Dabei könnten die meisten derer, die beim TV Lobberich Handball spielen, allesamt seine Enkel sein. Doch Hans ist immer da. "Ich bin froh, noch dabei sein zu können", sagt der 77-Jährige. Seit 13 Jahren registriert Hans Grettern ganz genau, wer beim TV ein- und ausgeht, denn der rüstige Senior macht die Kasse. Sein Terrain ist das Foyer in der Werner-Jaeger-Halle. Dort steht sein Tisch mit der silbernen Kasse und der Rolle mit den Eintrittskarten. Dort sitzt er, immer im weißen Polo-Shirt mit dem roten Vereinslogo und seinem Namenszug. Hans Grettern hat alles im Griff.
Unersetzlich für den Sport
Der Mann weiß, wer zahlen muss und erkennt schon aus dem Augenwinkel, wenn sich einer ohne Eintritt zu zahlen in die Halle schleichen will. Er begrüßt Spieler, Trainer und Zuschauer, lotst die gegnerischen Mannschaften wie die Schiedsrichter in die richtigen Kabinen. Wenn es voll wird oder Helfer fehlen, streift er sich auch schon einmal die Ordnerbinde über. "Das macht mir Spaß", sagt Grettern über sein Hobby.
Der Rentner ist kein Freund vieler Worte. Keine Fragen zum Sport oder Personalien. "Ich komme gut zurecht und ich bin mit dem Vorstand zufrieden", sagt er. Grettern bleibt außen vor, was den Sport angeht und doch ist einer wie er unersetzlich für den Sport. Über die Jahre hat er Gefallen gefunden an seiner Aufgabe und die Faszination des Handballs für sich entdeckt. Dabei landete er eher zufällig bei dem Hallensport. Denn Hans Grettern ist von Hause aus Fußballer. "Damals habe ich beim früheren Lobbericher SC gespielt. Außen und Verteidiger", sagt Grettern. Den Weg zum Handball fand er über Sohn Thomas, der als Schiedsrichter und Schiedsrichterwart im Handballkreis aktiv ist.
Hans Grettern ließ den Fußball Fußball sein und verbringt seine Sonntage nun in der Werner-Jaeger-Halle. Denn dort hat er bisweilen ein Mammutprogramm zu bewältigen. Wenn die Frauen, die Männer und die Jugendmannschaften Heimrecht haben, kommt da schnell mal ein prall gefüllter Arbeitstag zusammen. "Durch die Jugendmannschaften ist es insgesamt mehr geworden", sagt Grettern. Ab und an wird es ihm zu viel und dann gönnt er sich zu Hause eine kurze Pause. "Ich wohne doch nur 200 Meter von der Halle entfernt", sagt Grettern. Aber das ist nur die absolute Ausnahme, das Pflichtbewusstsein treibt ihn an. "Das geht doch nicht, dass hier keiner sitzt", sagt er, obwohl er selbst nicht einmal Mitglied im Verein ist, wie er sagt. Der Mann ist über jeden Zweifel erhaben.
Natürlich muss er mit den Zuschauern immer wieder diskutieren, warum man etwa in der B-Jugend-Oberliga tatsächlich Eintritt zahlen muss, doch in dieser Hinsicht ist Grettern schmerzerprobt. Immer dieselben Fragen. Immer wieder die gleichen Argumente. Höflich und freundlich erklärt er, was Sache ist. Er lässt sich auf keine Verhandlungen ein. Auftrag ist nun mal Auftrag.