Fußball "In der Türkei war alles professioneller"

Viersen · Er kam aus der zweiten türkischen Liga und ist aktueller Top-Torjäger der Landesliga-Gruppe 2. Union Nettetals Burhan Sahin über fehlende Kunstrasenschuhe, Facebook-Kontakt mit seinem Trainer und über Tage, an denen es einfach nicht läuft.

 Gegnerische Abwehrreihen bekommen Burhan Sahin (Mitte) kaum in den Griff – der Angreifer erzielte in dieser Spielzeit bereits sieben Tore in fünf Spielen.

Gegnerische Abwehrreihen bekommen Burhan Sahin (Mitte) kaum in den Griff – der Angreifer erzielte in dieser Spielzeit bereits sieben Tore in fünf Spielen.

Herr Sahin, vor dem Saison-Auftakt gegen den ASV Süchteln hat sich Ihr Trainer Dieter Hussmanns große Sorgen um Sie gemacht – Ihnen fehlten die Kunstrasenschuhe und Ihr Einsatz war gefährdet.

Burhan Sahin (lacht) Ja, das stimmt. Ich habe "Hussi" bei Facebook geschrieben, dass ich nur normale Rasenschuhe habe. Ich habe es dann aber noch geschafft, mir kurzfristig das nötige Schuhwerk in Viersen zu besorgen.

Im vergangen Jahr haben Sie noch in der zweiten türkischen Liga gespielt. Haben Sie dort keine Kunstrasenschuhe gebraucht?

Sahin Nein, da haben wir immer auf normalem Rasen gespielt, weil es dort so warm ist.

Inwieweit unterscheidet sich die Landesliga, in der Sie nun die Schuhe schnüren, von der zweiten türkischen?

Sahin In der Türkei ist in der Zweiten Liga alles viel professioneller. Wir sind zu manchen Spielen geflogen und haben jeden Tag trainiert. In der Vorbereitung sogar zweimal täglich. In der Landesliga trainieren wir lediglich dreimal pro Woche.

Warum sind Sie dann nach nur einem Jahr im türkischen Profi-Fußball wieder zurück nach Deutschland gekommen?

Sahin Wegen meiner Verlobten. Außerdem wollte ich wieder in Deutschland arbeiten. In der Türkei habe ich keine Zukunft mehr für mich gesehen und wollte einfach hier wieder mein Ding machen.

Dann kam der Kontakt mit Dieter Hussmanns zustande, unter dem Sie bereits beim VfL Fischeln gespielt haben.

Sahin Ich habe ihm gesagt, dass ich nach Deutschland zurückkehren möchte und ob er nicht wüsste, wo ich spielen könnte.

...er wusste es.

Sahin Ja, der Zufall war natürlich groß. Er wollte mich haben und hat schließlich alles in die Wege geleitet, damit ich unter ihm für Union Nettetal spielen kann.

Dort hätte Ihr Debüt nicht besser laufen können. Sie erzielten gleich drei Tore. Aktuell stehen Sie mit sieben Treffern an der Spitze der Torjägerliste. Zufrieden mit der Leistung?

Sahin Sieben Tore in fünf Spielen ist kein schlechter Schnitt, aber ich hätte noch mehr erzielen können – die Chancen waren da.

Ihre Mannschaft hat in den ersten fünf Saisonspielen Licht und Schatten gezeigt. Wie erklären Sie sich die Leistungsschwankungen?

Sahin Das ist schwer zu sagen. Es gibt Spieltage, da passt einfach alles, an anderen wiederum läuft dann gar nichts zusammen. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber man kann nicht jede Woche 100 Prozent abrufen.

Am Sonntag steht das Spiel gegen den Tabellenführer 1. FC Kleve auf dem Programm. Ein Gegner zu Unzeiten nach der Niederlage in Moers?

Sahin Mir macht das nichts aus. Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir auch eben gegen solche Gegner punkten. Kleve ist schwierig einzuschätzen, aber wir haben eine Chance.

Was sind die Stärken von Union Nettetal und wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Sahin Ein Problem sind die verletzten Flügelspieler wie Simon Janicina. Aber in der Offensive haben wir auch dank Spielern wie Markus Keppeler unsere Qualitäten. Er ist sehr lauf- und spiel stark und ist ein super Kerl.

Also stimmt es bei Union Nettetal auch außerhalb des Spielfeldes?

Sahin Definitiv. Vor den Spielen ist die Stimmung immer etwas angespannt, aber sonst ist alles bestens. Wir lachen viel zusammen und haben viel Spaß im Training.

(jasi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort