Billard-WM in Viersen 2013 Horn und Rudolph: Für Naruhn den Titel holen

Billard · Der Dreiband-Bundestrainer starb im April 2012. Das deutsche Duo spielt nun bei der Weltmeisterschaft in Viersens Festhalle auch für ihn.

 Das war 2002: Martin Horn (li.), Werner Naruhn (Mitte) und Christian Rudolph feiern den WM-Sieg. Nun will das deutsche Duo für den Bundestrainer, der im April 2012 starb, eine Medaille gewinnen.

Das war 2002: Martin Horn (li.), Werner Naruhn (Mitte) und Christian Rudolph feiern den WM-Sieg. Nun will das deutsche Duo für den Bundestrainer, der im April 2012 starb, eine Medaille gewinnen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Martin Horn ist sich sicher, dass Werner Naruhn dabei ist, wenn er und Christian Rudolph bei der Dreiband-Weltmeisterschaft in der Viersener Festhalle spielen. Der Bundestrainer ist am 10. April gestorben, "aber er ist so billardverrückt, dass er uns ganz sicher von oben zuschauen wird", sagt Horn, Deutschlands Nummer eins.

Bei der letzten WM Anfang März 2012 war Naruhn, das Original aus Gelsenkirchen, noch dabei. Kurz nach dem Turnier verlor er den Kampf gegen den Krebs. "Es ist doch klar, dass wir jetzt alles dafür tun werden, für Werner den WM-Titel zu holen — oder mindestens eine Medaille. Das ist für uns eine Extra-Motivation", sagt Horn.

Das "Wir" sind in diesem Jahr wieder Horn und Rudolph. Bei den letzten beiden Turnieren hatte Rudolph seinen Platz im deutschen Team an Stefan Galla verloren. Mit Galla holte Horn 2011 Bronze und 2012 Silber, zuletzt ging das Finale gegen übermächtige Belgier 0:2 verloren. "Nun gut, die Belgier waren ja auch mal dran", sagt Horn. Fréderic Caudron und Eddy Merckx holten den ersten WM-Sieg für ihr Land.

Das deutsche Team war zuletzt 2002 Weltmeister, vor elf Jahren also. Eine lange Zeit ohne Titel für den viermaligen Weltmeister. Das soll sich nun ändern. Vom 21. bis 24. Februar ist das Weltturnier in der Festhalle — und Horn ist schon heiß darauf, wie in jedem Jahr. "die Atmosphäre wird uns tragen und wir wollen den Heimvorteil wieder nutzen. Es kommt natürlich immer auch auf die Auslosung an.

Aber im letzten Jahr haben wir auch die Todesgruppe mit Frankreich und der Türkei überstanden. Das Viertelfinale ist das Minimalziel, aber, wie gesagt, wir wollen eigentlich eine Medaille", sagt Horn.

Christian Rudolph hat sich durch starke Leistungen in den vergangenen Monaten seinen Platz im deutschen Team zurückgeholt. Bei der Deutschen Meisterschaft in Bad Wildungen holte er den Titel, weil er seinen WM-Partner Martin Horn im Endspiel besiegte.

"Im Finale hätte ich zwar bei 38:32 für mich den Sack zumachen können, aber Christian ist am Ende verdient Meister geworden", sagt Horn. Rudolph spielte nervenstark, machte acht Punkte in folge und war Meister."Dass ich wieder einmal und ausgerechnet gegen meinen alten Rivalen Martin Horn gewonnen habe, macht für mich die Sache noch viel schöner", sagte Rudolph nach seinem Triumph. Auf gewisse Weise ist er Horns Angstgegner, zuletzt siegte er meist, wenn sich die beiden trafen.

In Bad Wildungen spielte Rudolph ganz entspannt auf, er gewann bei der DM alle seine fünf Partien. Das will er nun auch in Viersen tun. Tatsächlich sind es auch bis zum WM-Sieg fünf Spiele. Aus den Konkurrenten Horn und Rudolph wird in der schmucken Festhalle wieder ein Team. "Wir haben beide viel Respekt voreinander — und wollen jetzt in Viersen gemeinsam ganz weit kommen", sagt Horn.

Horn hat im Vorfeld ein paar Dinge geregelt, um die sich sonst Werner Naruhn kümmerte, beispielsweise die Hotelzimmer für das Team reserviert. "Werners Tod ist ein großer Verlust für uns alle. Aber wir müssen mit den neuen Gegebenheiten leben und werden versuchen, das Beste daraus zu machen", sagt Horn. Das Beste wäre die goldene Plakette für den Weltmeister. "Wir würden sie Werner widmen, er hätte es verdient", sagt Horn.

(RP/rl)
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