Fußball "Gleichschritt ist Rückschritt"

Union Nettetals Trainer Josef Cherfi spricht über die Gründe für seinen Rückzug beim Fußball-Landesligisten im Sommer, seine Pläne für die nächste Saison und die Ziele für den Rest der laufenden Spielzeit.

Fussball Landesligist SC Union Nettetal ist nach der Winterpause sehr gut aus den Startlöchern gekommen. Nur noch fünf Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer Hamborn. Gelingt es Union, nochmals ganz oben anzugreifen? Stephan Mangels sprach mit Trainer Josef Cherfi vor dem Spiel beim GSV Moers über mögliche Chancen und über seinen Abschied von den Blau-Gelben.

Zweieinhalb Jahre erfolgreiche Arbeit gehen im Sommer zu Ende. Was sind die Gründe für Ihren Rückzug?

Cherfi Ich lebe nach dem Motto Gleichschritt ist Rückschritt. Wir haben es diese Saison nicht geschafft, uns weiterzuentwickeln. Viele Faktoren haben störend darauf eingewirkt, daher ist es für mich die logische Konsequenz, etwas Neues auszuprobieren. Aber die Zeit in Nettetal war und ist nicht nur erfolgreich, sondern sie hat auch sehr viel Spaß gemacht.

War es aus heutiger Sicht ein Fehler, Ihr sportliches Wohl als Trainer unmittelbar mit dem Aufstieg in die Niederrheinliga zu verknüpfen?

Cherfi Nein. Wir sind letzte Saison Vizemeister geworden und knapp in den Relegationsspielen gescheitert. Also konnte das Ziel diesmal nur heißen: Aufstieg in die Niederrheinliga. Und da Mannschaft und Trainer gerne zusammen arbeiten, wollte ich einen zusätzlichen Reiz setzen, der motivieren sollte. Zur Winterpause mussten die Saisonziele des Vereins und auch die zukünftige Ausrichtung korrigiert und neu konzeptioniert werden.

Sie waren federführend beteiligt. Ist der SC Union für die Zukunft gut aufgestellt?

Cherfi Ich hoffe es. Den Weg mit jungen Spielern zu gehen, ist bei der starken Jugendabteilung logisch. Unser aktuelles Ziel ist es, die Zweite Mannschaft in der Bezirksliga zu halten. Aber beide Kader sind sehr dünn, und die Zahl der verletzten Spieler ist sehr hoch. Es werden schwere und anstrengende Wochen.

Sie leben in Tönisberg und sind als geschäftsführender Gesellschafter beruflich stark beansprucht. Wie geht es sportlich mit Ihnen weiter? Gibt es bereits konkrete Anfragen,oder möchten Sie zuerst Abstand vom Trainerjob gewinnen?

Cherfi Nein, ich möchte möglichst schon im Sommer als Trainer weitermachen. Es gibt keinen Grund, Abstand zum Fußball zu gewinnen. Aber natürlich muss es passen und perspektivisch sein. Es gab zwar schon das eine oder andere Gespräch, aber nur zur Sondierung. In den nächsten Wochen werde ich mehr wissen, was meine Zukunft als Trainer angeht.

In den vergangenen Jahren waren Sie in der Landesliga tätig. Käme für Sie auch ein klassentieferer Verein in Betracht?

Cherfi Wie gesagt, die Chemie muss passen, und der Verein muss realistische Ziele haben, die man erreichen will und kann. Ob ich in der Bezirksliga, Landesliga oder Niederrheinliga lande, ist dabei zweitrangig. Ich möchte etwas bewegen, aber dafür müssen natürlich auch die Rahmenbedingungen stimmen.

Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Mannschaft den Meisterschaftskampf nochmals spannend machen können?

Cherfi Aufgrund der personellen Situation wird das schwer. Aber wir können den einen oder anderen mit Sicherheit ärgern.

(RP)
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