Spieler von SuS Schaag So fand Eren Recberlik in die Spur zurück

Nettetal · Eren Recberlik träumte von der großen Fußball-Karriere. Doch er kam vom Weg ab. Nun hat er sein Leben wieder im Griff. Bei SuS Schaag war er ein verlässlicher Torjäger. Und er schreibt an seiner Biografie.

 Eren Recberlik (26) hat wieder in die Spur gefunden.   Foto: Heiko van der Velden

Eren Recberlik (26) hat wieder in die Spur gefunden. Foto: Heiko van der Velden

Foto: Ja/Heiko van der Velden

 Es gibt Dinge im Leben, die verlaufen nicht nach Plan. Oder anders gesagt: Träume zerplatzen wie eine Seifenblase. Das ist mitunter nicht schön und bringt unter Umständen gewisse negative Ereignisse mit sich. So erging es auch Eren Recberlik. Der heute 26-Jährige hatte konkrete Pläne und träumte von der ganz großen Fußballbühne. Er besuchte sogar ein Fußballinternat. Doch es kam alles anders. Denn falsche Freunde und ein negativer Umgang brachten sein Leben durcheinander.

Der treffsichere Stürmer kam durch Freunde mit einer radikalen Gesinnung auf die schiefe Bahn und verspielte damit alles, was er sich zuvor hart erarbeitet hatte. Doch vor drei Jahren trat dann eine Frau in sein Leben, die ihn wieder auf die richtige Spur brachte. Ein echter Glücksfall für Recberlik. Er ging mit dem Thema an die Öffentlichkeit, war im August 2018 TV-Gast bei Markus Lanz und in einer ZDF-Doku und erzählte seine ganz persönliche Geschichte.

Doch was er anschließend erfuhr, war nicht nur positiv. Er musste trotz seiner Ehrlichkeit einige negative Erfahrungen machen, denn er verlor dadurch zum Beispiel seine Arbeit. Trotzdem ließ er sich davon nicht entmutigen und ging weiter seinen neuen Lebensweg. Fußballerisch hatte er sich dabei nämlich auch wieder neue Ziele gesetzt, doch auch hier holten ihn seine Vergangenheit ein. „Ich bin ehrlich mit dem Thema umgegangen. Doch als die höherklassigen Vereine von meiner Zeit als Salafist erfuhren, nahmen sie Abstand von einer Verpflichtung“, sagt Recberlik.

Beim ambitionierten B-Ligisten SuS Schaag bekam er im vergangenen Sommer eine neue Chance. Dort konnte er endlich mit seinen Qualitäten überzeugen. In 16 Spielen gelangen ihm elf Tore. Wäre die Corona-Pandemie nicht dazwischengekommen, wäre seine Statistik vermutlich weiter in die Höhe gestiegen und der eine oder andere Treffer hinzugekommen.

Doch nicht nur auf dem Platz versucht er seine Vorbildfunktion wahrzunehmen. Denn Recberlik schreibt gerade an seiner Biografie.

Er möchte damit anderen helfen und wachrütteln. „Ich möchte damit jungen Leuten die Augen öffnen und zeigen, wie man sich wandeln kann. Jeder kann seinen Werdegang ändern. Wenn man Halt bekommt, ist alles möglich“, sagt der Offensivspieler. Wann das Buch in die Läden kommt, ist allerdings noch offen. Recberlik ist froh, dass damals diese Frau in sein Leben kam. Ohne sie würde er heute nicht dort stehen, wo er jetzt steht. Er hat sein Leben nun wieder voll im Griff und kann positiv in die Zukunft blicken.

Völlig unklar ist allerdings aktuell, für welchen Verein er zukünftig auflaufen wird. Denn bei seinem aktuellen Verein kündigte er seinen Abschied an: „Ich möchte mich nun noch einmal einer neuen sportlichen Herausforderung stellen. Ich bin SuS Schaag und Trainer Rainer Bruse sehr dankbar für die Zeit und die Chance, die ich bekommen haben. Es war hier wirklich klasse. Doch manchmal sollte man gehen, wenn es am Schönsten ist. Ich habe das Vertrauen damals in Schaag bekommen und bin sehr dankbar dafür. Im Verein habe ich nicht nur gespielt, sondern habe auch neue Freunde gefunden“, sagte er unserer Redaktion.

Er ist also auf dem Markt und das Interesse anderer Vereine dürfte nicht gering sein. Ein Sprung in eine höhere Spielklasse scheint durchaus realistisch. Einen Appell möchte Recberlik an die Spieler und Vereine völlig unabhängig von seiner ganz persönlichen Lebensgeschichte richten: „Egal, was man angestellt hat. Jeder hat eine zweite Chance verdient, wenn man die negativen Ereignisse hinter sich lässt.“

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