Lokalsport Freude über WM-Verbleib in Viersen

Viersen · Die Nachricht, dass die Weltmeisterschaft für Dreiband-Nationalmannschaften für mindestens drei weitere Jahre in der Kreisstadt bleibt, war auch für die Billard-Szene überraschend. Profi Martin Horn aus Essen ist hellauf begeistert.

 Im Viertelfinale der WM kam es im vergangenen März erstmals zu einem Entscheidungssatz im Doppelmodus. Martin Horn (hinten) und Christian Rudolph verloren hauchdünn gegen die Türkei und blieben deshalb ohne Medaille.

Im Viertelfinale der WM kam es im vergangenen März erstmals zu einem Entscheidungssatz im Doppelmodus. Martin Horn (hinten) und Christian Rudolph verloren hauchdünn gegen die Türkei und blieben deshalb ohne Medaille.

Foto: David Beineke

Als Bürgermeister Günter Thönnessen und Michael John als Präsident der Deutschen Billard Union (DBU) gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündeten, dass die Billard-Weltmeisterschaft für Dreiband-Mannschaften mindestens für die nächsten drei Jahre weiter in der Viersener über die Bühne gehen wird, da war das nicht nur für die breite Öffentlichkeit eine Neuigkeit. Auch in der Billardszene hatte die gute Nachricht noch nicht die Runde gemacht. Als die RP gestern von Martin Horn, aktuell der beste deutsche Spieler, eine Reaktion auf den WM-Verbleib in Viersen anfragte, war der Essener völlig überrascht.

"Bislang sind wir alle davon ausgegangen, dass die WM nicht mehr in Viersen stattfindet. Zu uns Spielern ist noch absolut nichts durchgedrungen", sagte Horn und gab anschließend einen Einblick in sein Seelenleben: "Dass es jetzt doch in Viersen weitergeht, ist der absolute Wahnsinn. Ich bekomme gerade ein bisschen Gänsehaut." Dass die WM nach der 26. Auflage im vergangenen März überhaupt auf der Kippe stand, lag an einem Ratsbeschluss, mit dem der städtische Zuschuss in Höhe von 12 270 Euro gestrichen wurde. Damit war die Grundlage für eine Vertragsverlängerung mit der DBU weggefallen. Ohne Viersen hatte wiederum die DBU schlechte Karten, sich beim Weltverband um die weitere Ausrichtung der WM zu bewerben. Der Druck auf die DBU, zügig eine Lösung zu finden, nahm noch insofern zu, als in Gestalt des niederländischen Verbandes ein weiterer Bewerber um die WM-Ausrichtung mit im Boot war. Umso glücklicher war DBU-Präsident Michael John, dass sich in Gestalt der Sparda Bank ein Sponsor fand, der die Finanzierungslücke für die nächsten drei Jahre schließt. Denn auf den Verband kommen ohnehin höhere Kosten zu. Denn angesichts der Konkurrenzsituation mit den Niederländern musste die Kröte geschluckt werden, dass nächstes Jahr (18. bis 21. Februar) erstmals Preisgelder für die Spieler gezahlt werden müssen. Außerdem muss der Verband zum ersten Mal auch für die Unterbringung aller WM-Teilnehmer aufkommen. "Das ist ein dicker Batzen. Wir müssen uns weiter bemühen, die Einnahmeseite zu verbessern", betonte John. Da kann es natürlich nicht schaden, dass im Hintergrund weitere Bemühungen laufen, den Mannschaftswettbewerb noch attraktiver zu machen. Nachdem bei der WM-Auflage im März die Einführung eines Entscheidungssatzes als eine Art Doppelspiel bei Gleichstand nach zwei Einzeln sehr gut ankam, gibt es Überlegungen, generell ein Doppel spielen zu lassen. Außerdem ist im Gespräch bei den Einzeln vom Punktesystem zum Satzsystem zurückzukehren. "Theoretisch ist das schon bei der nächsten WM denkbar. Es gibt noch genug Sitzungen, bei denen das beschlossen werden könnte", sagte John.

Klar, dass auch Martin Horn gerne hört, dass es künftig in Viersen Geld zu verdienen gibt. Er ist zwar davon überzeugt, dass die besten Dreiband-Spieler der Welt weiter auch nur wegen des guten Rufs in die Festhalle gekommen wären, doch die Anpassung an andere internationale Meisterschaften begrüßt er ausdrücklich. "Ich hoffe, dass ich wieder dabei bin. Denn ich habe noch etwas gutzumachen", meinte er Blick auf das deutsche Viertelfinal-Aus im März.

(RP)
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