Eisschnelllauf Fingerspitzengefühl ist gefragt

Der frühere Eisschnellläufer Christian Breuer, der in Niederkrüchten lebt, spricht über seine Aufgaben als Aktivensprecher bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver.

Das Grenzland ist bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver vertreten. Und zwar in Person des zweimaligen Olympia-Teilnehmers Christian Breuer, der mit seiner Familie in Niederkrüchten lebt und nun in Vancouver als Aktivensprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes vor Ort ist. Manfred Schulz unterhielt sich mit Breuer.

Nach zwei Olympischen Spielen als aktiver Athlet sind Sie nun in einer anderen Funktion in Vancouver und zwar als Aktivensprecher im Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes. Welche Aufgaben haben Sie in Vancouver?

Breuer Generell kümmere ich mich hier vor Ort um die Belange der Athleten, falls kleine Probleme oder Wünsche nicht durch das Personal gelöst werden können. Ich bin zu jeder Zeit zu erreichen, per Email oder Telefon und kann dadurch schnell reagieren. Zudem hat man ein Auge darauf, dass unsere Sportler die vielen Regeln der Olympischen Spiele einhalten und unser Land positiv präsentieren.

Wie sieht ein Tagesablauf von Ihnen bei den Winterspielen aus?

Breuer Morgens gibt es eine Frühbesprechung, in der Termine und Abläufe des Tages besprochen werden. Danach bin ich immer eine ganze Zeit in unserem Büro im Deutschen Haus oder im Olympischen Dorf zu erreichen. Nachmittags geht es dann zu einer Sportstätte, um dort vor Ort unterstützen zu können. Die Tage vergehen auf jeden Fall schnell.

Als Aktivensprecher sind Sie für die aktiven Sportler da. Haben Sie mit den Sportlern eher nach oder vor den Wettkämpfen intensivere Kontakte und Gespräche?

Breuer Es kommt ganz darauf an. Bei manchen melde ich mich vor den Rennen, um ihnen noch einmal gut zureden zu können, bei anderen erst danach. Das ist eine Sache, die mit Fingerspitzengefühl behandelt werden muss, da wirklich jeder Sportler anders ist. Aber die ausgiebigsten Gespräche gibt es meistens erst nach den Wettkämpfen.

Wenn die Spiele vorbei sind, gibt es von Ihrer Seite noch eine gewisse Nacharbeit bzw. Kontakte mit den Sportlern?

Breuer Die Spiele sind für mich als Vertreter der Aktiven im DOSB die Gelegenheit, unmittelbar Informationen von unseren Sportlern zu erhalten, die noch unter dem Einfluss der Wettkämpfe stehen. Dies fördert vieles zu Tage, sowohl gute Dinge aus der Vorbereitung auf die Spiele als auch Informationen, wie Prozesse im Leistungssport optimiert werden können. Dies versuchen wir für die weitere Arbeit des Beirats der Aktiven, der Athletenkommission im DOSB, zu verwenden.

Was muss geschehen, damit sich vom linken Niederrhein, hier allen voran im Eisschnelllauf, wieder Aktive zu den Olympischen Winterspielen qualifizieren können?

Breuer Wie brauchen eine breite Basis an Talenten und bewegungs—freudigen Jugendlichen, den Rückhalt aus der Sportpolitik kombiniert mit dem Wissen, dass Leistung und "Schinderei" sich lohnt. Dies zahlt sich nicht nur in Form von Medaillen aus, sondern auch im späteren Leben. Jedes Kind, das im Sommer auf Inline-Skates stehen kann, sollte im Winter ruhig mal Eislaufen gehen. Wer den Wind um die Nase mag, wird auch Spass auf dem Eis haben. Dazu brauchen wir zusätzlich ein Verständnis in der Öffentlichkeit, dass wir durch Leistungssport Vorbilder für viele Bereiche des Lebens formen. Leistung, Einsatz und Hingabe zum Sport lohnen sich.

(RP)
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