Leichtathletik Erfolgreiches Hochsprung-Trio nicht vollends zufrieden

Viersen · Bei der 23. Auflage des Hochsprung-Meetings in Viersen landeten drei von Wolfgang Ritzdorf betreute Athleten auf den Plätze eins bis drei. Vorjahressieger Eike Onnen musste sich klar geschlagen geben.

 Bei Höhen von 2,28 Metern wird es auch für einen Topspringer wie den Mexikaner Edgar Rivera eng. Doch der Athlet aus Mittelamerika meisterte die Höhe und gewann die 23. Auflage des Meetings in Viersen.

Bei Höhen von 2,28 Metern wird es auch für einen Topspringer wie den Mexikaner Edgar Rivera eng. Doch der Athlet aus Mittelamerika meisterte die Höhe und gewann die 23. Auflage des Meetings in Viersen.

Foto: Horst Siemes

Eigentlich hätte Wolfgang Ritzdorf allen Grund gehabt, vollauf zufrieden zu sein. Schließlich standen am Ende einer stimmungsvollen und mit 750 Zuschauern sehr gut besuchten 23. Auflage des Internationalen Viersener Hochsprung-Meetings gleich drei Schützlinge des Trainers aus Köln auf den Plätzen eins bis drei. Der Mexikaner Edgar Rivera übersprang als einziger 2,28 Meter, dahinter folgten auf der Sportanlage an der Löh Jamal Wilson von den Bahamas und Luis Castro aus Puerto Rico mit übersprungenen 2,25 Metern.

Dass Ritzdorf, im Hauptberuf Sportwissenschaftler an der Sporthochschule Köln, hinterher dennoch nicht wunschlos glücklich war, lag daran, dass er insbesondere Rivera und Castro mehr zugetraut hätte. "Ich könnte es mir einfach machen und mit Edgars Sieg zufrieden sein. Doch von seiner Leistungsentwicklung her, hätte es mich sehr gefreut, wenn er endlich die 2,30-Meter-Marke geknackt hätte", sagte Ritzdorf. Rivera selbst trug's mit Fassung: "Ich bin zunächst einmal sehr zufrieden, dass ich aktuell so stabil springe. Wenn ich die 2,30 Meter bei der WM in London packe, wäre das perfekt", sagte Rivera, der in der laufenden Saison schon einmal 2,28 Meter übersprang und damit das WM-Ticket so gut wie sicher hat. Ganz sicher können sich zwar nur Springer sein, die 2,30 Meter überquert haben, doch weil das so viele Athleten in der Freiluftsaison noch nicht geschafft haben, werden wohl auch zwei Zentimeter weniger reichen. Während Rivera zum Abschluss 2,31 Meter auflegen ließ und dreimal scheiterte, wären seine Trainingskollegen Jamal Wilson und Luis Castro schon sehr froh gewesen, wenn sie 2,28 Meter gepackt und sich damit gute Chancen auf einen WM-Start verschafft hätten. Doch mehr als 2,25 Meter sprang gestern nicht bei ihnen heraus.

Beim Hochsprung-Meeting am Mittwoch in Köln haben sie die letzte Chance, für das Ziel Leichtathletik-WM noch höher zu springen. Für den 26-jährigen Castro wäre es nach der Olympia-Teilnahme 2016 eine WM-Premiere. "Das ist das erste Mal, dass ich so unter Druck stehe. Aber meine Form ist gut, da ist noch alles möglich", sagte Castro. Diesen Druck hat der Hannoveraner Eike Onnen, aktuell Deutschlands zweitbester Hochspringer, nicht mehr. Der Vorjahressieger von Viersen sprang schon früh in der Saison die WM-Norm von 2,30 Metern, doch aktuell steckt er in einer Formkrise. Gestern scheiterte er an 2,19 Metern - auch, weil er wie schon bei der DM am Wochenende davor Probleme mit seinen Schuhen hatte. Nach einer Umstellung des Anlaufs halten die der Belastung offenbar nicht mehr so gut stand. Doch trotz der gestrigen Enttäuschung ist Dauergast Onnen weiterhin von Viersen überzeugt: "Ich mag es, wenn die Zuschauer so nah sind. Das ist definitiv ein Meeting, bei dem man hoch springen kann. Ich hoffe, das gibt es noch ein paar Jahre."

Damit spricht er den Ausrichtern LG Viersen und Förderverein Hochsprung-Meeting aus der Seele. "Seit drei Jahren haben wir schon extrem zu kämpfen, um das Budget auf die Beine zu stellen. Wir leben eigentlich nur noch von unseren Rücklagen und brauchen dringend Unterstützung", sagte Meeting-Direktor Detlef Vieth, der allerdings mit dem Gesamtablauf gestern sehr zufriedne war. Großes Ziel ist jetzt zunächst, das Hochsprung-Meeting nächstes oder übernächstes Jahr bei der 25. Auflage im modernisierten Stadion am Hohen Busch auszurichten.

(RP)
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