Leichtathletik EM-Vize überbietet Weltrekord

Leichtathletik · Christopher Gerhard wurde bei den Senioren-Europameisterschaften in Zittau Zweiter. Nur 16 Punkte lag er hinter dem Champion Thomas Stewens. Bis zur neunten Disziplin lag der Süchtelner vorn. Doch im 1500-Meter-Lauf holte sein Konkurrent die nötigen Punkte noch auf.

Nach zwei spannenden Zehnkampftagen wurde Christopher Gerhard vom ASV Süchteln bei den Senioren-Europameisterschaften in Zittau mit 7546 Punkten Vize-Europameister in der Altersklasse ab 45 Jahre. Damit steigerte sich der Süchtelner, der Zehnkampf-Europameister und -Weltmeister in der Altersklasse ab 40 Jahre war, um mehr als 300 Punkte im Vergleich zu seinen Zehnkämpfen der letzten drei Jahre.

"Nur" 16 Punkte mehr holte der neue Europameister Thomas Stewens (Bad Vilbel) mit 7562 Punkten. Damit liegen beide über der von der World Masters Association geführten Weltrekordmarke in Höhe von 7480 Punkten des vierfachen österreichischen Zehnkampf-Olympioniken Georg Werthner. Dessen bester Zehnkampf lag zu seinen Olympiazeiten bei 8200 Punkten.

Gerhard führte nach der dritten Disziplin ununterbrochen bis nach der neunten. Mit gut 140 Punkten Vorsprung ging er in den 1500-Meter-Lauf. "Mir war klar, dass das vermutlich nicht reichen würde. Ich wusste, dass Thomas eine 4:40 bis 4:45 Minuten laufen kann und ich 5:10. Somit würde er mich knapp überholen", sagte Gerhard. "Ich schaffte es dann auch exakt 5:10 zu laufen und Thomas lief 4,44." Somit lag Stewens am Ende wie erwartet knapp vor ihm. Am Ende fehlten dem ASV-er 2,5 Sekunden auf 1500 Meter. "Nicht viel, aber doch zu viel", meinte Gerhard. Doch er kann auch gönnen. "Thomas hat verdient gewonnen, wir hatten einen tollen, stets fairen und sehr freundschaftlichen Wettkampf. Wir waren sowohl am Ende des ersten aber auch nach der so knappen Entscheidung am Ende des zweiten Tages mit unseren Familien gemeinsam essen. Das gibt es wohl nur unter Zehnkämpfern", sagte Gerhard.

Schlecht im Speerwurf

Sicher gibt es nie den perfekten Zehnkampf. So hätte Gerhard beim Weitsprung nur das Brett gut treffen müssen. Er wäre über sechs Meter gesprungen. Das hätte wohl für ihn gereicht. In Gerhards Augen war der Speerwurf seine schlechteste Disziplin. "Da war ich wie immer sehr schwach", sinnierte er. "Selbst im von mir nicht gerade geliebten 1500 Meter Lauf erzielte ich über 100 Punkte mehr als im Speerwurf." Was das Thema Speerwurf noch schlimmer macht: Es war mal Gerhards stärkste Disziplin mit 57,48 Metern, die er als 18-Jähriger mit einem gleichschweren Speer, warf.

Christopher Gerhard war trotz der Tatsache, dass er den erhofften Titel verpasste, mit dem Zehnkampf insgesamt sehr zufrieden und freute sich besonders über 12,15 über 100 Meter, 13,93 Metern im Kugelstoßen, 55,87 Sekunden über 400 Meter, 44,03 Meter im Diskuswurf und 5:10,21 Minuten über 1500 Meter. "Die musste ich nach zwei harten Zehnkampftagen um 22:30 Uhr erst mal laufen", sagte Christopher Gerhard.

(off)
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