Handball Dülkens Handball kämpft ums Überleben

Viersen · Von der großen Handball-Tradition ist bei der SG Dülken kaum noch etwas übrig. Gerade mal ein Mädchenteam bei der C-Jugend gibt es noch. Aber auch das steht vor dem Aus - wenn kein neuer Trainer gefunden wird.

 Das aktuelle Team der weiblichen C-Jugend der SG Dülken mit den Verantwortlichen. Sollte für die neue Saison kein neuer Trainer gefunden werden, würde die Handball-Abteilung auch noch ihre letzte Mannschaft verlieren.

Das aktuelle Team der weiblichen C-Jugend der SG Dülken mit den Verantwortlichen. Sollte für die neue Saison kein neuer Trainer gefunden werden, würde die Handball-Abteilung auch noch ihre letzte Mannschaft verlieren.

Foto: SG Dülken

Über Jahrzehnte war Handball bei der SG Dülken ein Gütesiegel für hervorragende Qualität. Nun könnte Handball bei der SG bald ganz der Vergangenheit angehören. Doch Jürgen Böddeker, der Geschäftsführer und stellvertretende Vorsitzender der SG, Nicole Thumalla, die sich um die Organisation kümmert, sowie Jugendwart Momo Henkel kämpfen darum, den Handball auf neue, andere Füße zu stellen. Sie suchen eine Trainerin oder einen Trainer für die einzige noch verbliebene Mannschaft des Traditionsvereins - die weibliche C-Jugend. "Wir wollen die Abteilung nicht sterben lassen. Wenn es uns gelingt, einen Trainer oder eine Trainerin zu finden, wäre das vielleicht eine neue Keimzelle", sagte Böddeker.

Nach dem überraschenden Rückzug der ersten Herrenmannschaft, bis dahin das Aushängeschild des Vereins, sind die Strukturen der Handballabteilung der SG Dülken im vergangenen Jahr zusammengebrochen. Alle Verantwortlichen, mit Ausnahme von Herman-Josef Magolei, der bis zur Übergabe seines Amtes die anfallende Arbeit weitergeführt hat, haben sich von ihren Posten verabschiedet. Als letzte Mannschaften der SG Dülken sind in dieser Saison die Frauen unter dem Trainer Kai Brandenburg und die weibliche C-Jugend mit der neuen Trainerin Ella Chiotopoulos jeweils in der Kreisliga angetreten. Die Organisation des Spielbetriebs konnte nur durch den Einsatz von Brandenburg sowie einiger engagierter Eltern der C-Jugend-Spielerinnen sichergestellt werden. Dass der Trainer der Frauenmannschaft dann zu Saisonbeginn sein Amt niederlegte, habe ins Bild der desolaten Gesamtsituation gepasst, teilt die SG in einer Pressemitteilung mit. Die Damen rangieren zwar auf dem letzten Platz, bissen sich bislang aber auch ohne Trainer durch. Doch zum Saisonende soll definitiv Schluss sein, die Mannschaft wird offiziell aufgelöst.

Für einen Verein, der es mit den Frauen 1989 bis in 2. Liga schaffte, und mit den Herren noch vor nicht allzu langer Zeit in der Oberliga spielte, ist das eine einfach nur traurige Entwicklung. Was bleibt, sind Erinnerungen. Ab und an taucht die SG dann auch noch einmal in der Vita früherer Spieler auf, wie etwa bei Heider Thomas oder Niklas Weis, die derzeit beide in der Zweiten Liga bei den Rhein Vikings in Düsseldorf spielen.

Gegen den Niedergang stemmt sich die weibliche C-Jugend. Zusammenhalt und Spaß am Handballspiel stehen für die Mädchen, die vornehmlich zum jüngeren C-Jugend-Jahrgang oder noch zur D-Jugend gehören, im Fokus. Nach großer Unsicherheit zu Saisonbeginn festigte sich das Team und feierte im Feld der vielen älteren Mädchen immerhin fünf Siege. Allerdings gab Trainerin Ella Chiotopoulos ihren Rücktritt bekannt. Für die Mädchen, so heißt es in der Pressemitteilung, die vier Trainerwechsel in vier Jahren hinter sich haben, sei das ein Schock gewesen.

Der Verein sucht nun händeringend eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger geeignete Trainerin für Chiotopoulos. "Wir haben schon viel versucht. Die Kandidaten, die sich gemeldet haben, wollten eigentlich nur Spielerinnen abwerben", meinte Böddeker. Sollte die Trainersuche nicht von Erfolg gekrönt sein, würden sich die Mädchen, so der stellvertretende Vorsitzende, dem TV Boisheim anschließen. "Wir wollen aber nicht aufgeben", sagt Böddeker.

(wiwo)
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