Fußball Dilkrath plant geordneten Rückzug

Fußball · Offiziell redet niemand bei Fortuna über das Thema – doch der Klub hat noch keine konkurrenzfähige Mannschaft für die Frauen-Regionalliga. Vermutet wird, dass Dilkrath zum ersten Spiel antritt, die Mannschaft dann aber zurückzieht und in der Niederrheinliga starten will.

 Augen zu und durch – die Frauen von Fortuna Dilkrath haben fast alle den Klub verlassen. Deshalb wird sich die Mannschaft wahrscheinlich nach dem ersten Spieltag aus der Regionalliga zurückziehen.

Augen zu und durch – die Frauen von Fortuna Dilkrath haben fast alle den Klub verlassen. Deshalb wird sich die Mannschaft wahrscheinlich nach dem ersten Spieltag aus der Regionalliga zurückziehen.

Foto: Rütten

Offiziell redet niemand bei Fortuna über das Thema — doch der Klub hat noch keine konkurrenzfähige Mannschaft für die Frauen-Regionalliga. Vermutet wird, dass Dilkrath zum ersten Spiel antritt, die Mannschaft dann aber zurückzieht und in der Niederrheinliga starten will.

Wenn die Regionalligaspielerinnen von Fortuna Dilkrath am 28. August zum ersten Saisonspiel beim Aufsteiger Borussia Bocholt antreten, könnte es für die Fußballerinnen bereits das letzte Spiel in der laufenden Saison sein. Obwohl keiner der Verantwortlichen — auch im Gesamtverein — offiziell darüber redet, ist bereits klar, dass sich der vorhandene Kader der letzten Saison fast komplett aufgelöst hat und es kaum nennenswerte Neuzugänge gab.

Weit entfernt also von den vollmundigen Versprechungen von Abteilungsleiter Jupp Pascher vor wenigen Wochen, als er noch in einem RP-Interview prophezeite, dass die Dilkratherinnen auch in der neuen Saison mit einem starken Kader in die Regionalliga-Saison gehen würden.

Seitdem ist es jedoch äußerst still im Lager der Frauenfussballabteilung geworden. Gesamtvereinskoordinator Stephan Laumen drückte sich im Rahmen des 80-Jährigen Vereinsbestehen da schon etwas klarer aus. "In der dritthöchsten deutschen Liga vertreten zu sein, ist für Dilkrath etwas zu hoch", verriet er. "Wir müssen auf dem Boden bleiben. Die Niederrheinliga ist eigentlich das Maß aller Dinge für unsere Frauenfussballerinnen. Alles andere ist zu hoch gegriffen."

Er meint damit sicherlich auch den fast Komplett-Kader-Austausch vor zwei Jahren, als der damalige neue Dilkrather Trainer Oliver Lörsch fast eine ganze Mannschaft von seinem vorherigen Club Borussia Mönchengladbach mit ins Heidend brachte. "Das war durchaus ein Versuch wert", sagt Laumen. "Aber das ist jetzt auch Geschichte. Wenn die Mannschaft in der übernächsten Saison einen guten Kader für die Niederrheinliga zusammen bekommt, wäre das schon Klasse und auch erstrebenswert."

Denn nachdem Lörsch vor vielen Wochen den Verantwortlichen in der Frauenfußballabteilung mehr als rechtzeitig mitteilte, dass er bei der Fortuna zum Saisonende aufhören werde, geschah eigentlich nicht viel im Lager der Frauenfußballerinnen. Die noch vorhandenen Spielerinnen, die dem Verein noch nicht signalisiert hatten, die Fortuna zu verlassen, fühlten sich irgendwie alleine gelassen. Als bei der Vorstellung des neuen Kaders nur zwei neue Spielerinnen vorgestellt wurden (die bisher in der Jugend und in der Kreisliga gespielt hatten), platzte einigen Spielerinnen der Kragen.

Birgit Klein erklärte in einem RP-Gespräch, dass sie nie mehr für die Fortuna spielen würde. Sie fühle sich komplett alleine gelassen, verriet sie damals. Andere Spielerinnen dachten ähnlich und machten sich ebenfalls auf die Suche nach neuen Vereinen.

Mit welcher Mannschaft die Fortuna Ende August in Bocholt nun wirklich antreten wird, steht sicherlich noch in der Sternen. Vielleicht tritt die Fortuna mit einem Kader der Zweiten an, der danach wie bisher in der neuen Saison in der Bezirksliga spielt. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: Da die Fortuna über zahlreiche talentierte Nachwuchsspielerinnen verfügt, die zuletzt in der Niederrheinliga unter der Regie von Norbert Pollen in der U17 eine richtig tolle Vorstellung geboten haben, könnte das Unterfangen "Niederrheinliga" mittelfristig sogar aufgehen.

(man)
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