Lokalsport Die VSF Amern stecken im Umbruch

Schwalmtal · Der Fußball-Landesligist aus Schwalmtal hatte über Jahre hohe Kontinuität in seinem Kader. Nach und nach verabschieden sich jetzt aber die Spieler einer erfolgreichen Generation. Kommen wird ein Trio von TuRa Brüggen.

 Viele Spieler, die über Jahre den Kader der Amerner Landesliga-Mannschaft geprägt haben, sind in die Reserve gegangen, haben den Verein verlassen oder gehen bald: (oben v.l.) Baris Akkaya, Kosta Agathagelidis, René Jansen, Dominik Heythausen; (unten v.l.) Axel Schumacher, Michel Busen, Max Kapell, Dennis Metten.

Viele Spieler, die über Jahre den Kader der Amerner Landesliga-Mannschaft geprägt haben, sind in die Reserve gegangen, haben den Verein verlassen oder gehen bald: (oben v.l.) Baris Akkaya, Kosta Agathagelidis, René Jansen, Dominik Heythausen; (unten v.l.) Axel Schumacher, Michel Busen, Max Kapell, Dennis Metten.

Foto: Fupa

Eigentlich haben die VSF Amern genug damit zu tun, eine Strategie zu entwickeln, wie sie sich in der Fußball-Landesliga möglichst schnell von der Abstiegszone entfernen können. Zumal am kommenden Sonntag auch das in dieser Hinsicht ganz sicher nicht unbedeutende Derby auf eigenem Platz gegen den 1. FC Viersen ansteht. Doch die Entwicklungen im Landesliga-Kader der vergangenen rund anderthalb Jahre zwingen die sportliche Leitung der Amerner, sich schon früh ganz konkret mit dem Team der kommenden Spielzeit zu beschäftigen. Oder anders: Weil viele prägende Köpfe der VSF-Erfolgsgeschichte aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen, gilt es einen schwierigen Umbruch zu meistern. Als weiteren Schritt auf diesem Weg gaben die VSF jetzt bekannt, dass vom Bezirksligisten TuRa Brüggen Sandro Meyer, Max Haese und Gerrit van Dinther zur nächsten Saison ins Rösler-Stadion wechseln.

Schwer wird der Umbruch, weil die Amerner unter Erfolgstrainer Rainer Bruse, der die VSF von der Kreisliga B bis in die Landesliga führte und der 2015 nach neun Jahren im Amt eine neue Herausforderung suchte, eine ganz besondere DNA entwickelten. Ein herausragender Teamgeist, unbändiger Einsatzwille und ein von großer Körperlichkeit geprägter Spielstil waren die Grundlagen dafür, dass der Weg der Mannschaft über viele Jahre nur aufwärts führte und immer wieder auch individuell besser besetzte Gegner das Nachsehen hatten. Entsprechend wurde die Mannschaft zusammengestellt und auch über viele Jahre von Spielern geprägt, die optimal zum besonderen Weg der Amerner passten. Dass das nicht ewig so weitergehen konnte, ahnte schon Rainer Bruse in seiner Abschiedssaison. Auf der Suche nach den Gründen, wieso sein Team in arge Abstiegsnöte geraten war, nannte er damals unter anderem, dass er intelligente Spieler mit guten Berufsausbildungen habe, die in einer Lebensphase seien, in der der Fußball etwas in der Hintergrund trete. Diese Entwicklung verstärkte sich in der Folge noch.

Die Amerner packten zwar unter Bruse noch den Klassenverbleib, doch im Sommer 2016 brachen mit dem Rückzug von Abwehrchef Baris Akkaya in die Reserve und dem Karriere-Ende von Stürmer Kosta Agathagelidis die ersten langjährigen Säulen des Kaders weg. Ihnen folgten aus unterschiedlichen Gründen René Jansen, Dominik Heythausen, Axel Schumacher und Michel Busen. Und der nächste Abschied einer prägenden Stammkraft zeichnet sich schon ab. Max Kapell wird aus beruflichen Gründen wohl schon in der Rückrunde kürzer treten. Hinzu kommt, dass Torwart Dennis Metten, seit 2011 im Verein, beim Stichwort Training mit Coach Willi Kehrberg und dem Sportlichen Leiter Toni van Dalen nicht mehr auf einer Wellenlänge lag. Er steht ab sofort nur noch der Reserve zur Verfügung, für den Rest der Hinrunde steigt Thorsten Saleh zur Nummer eins auf, dahinter klafft ein riesiges Loch. "Wir müssen im Winter mindestens einen, besser zwei neue Torhüter finden", betont Toni van Dalen. Erschwert wird die Situation für die Rückrunde dadurch, dass sich aus dem Feld der Ergänzungsspieler Alex Schumacher in die Reserve zurückzieht und Jens Przystaw wegen mangelnder Perspektiven den Verein wohl verlässt.

Immerhin konnte Trainer Willi Kehrberg in Daniel Friesen vom SC Schiefbahn schon einen Offensivspieler für die Rückrunde verpflichten. Außerdem sollen dann die Langzeitverletzten George Tawiah und Tobias Bruse wieder zur Verfügung stehen. Doch auch wenn das ein Lichtblick ist, weiß Kehrberg, dass spätestens für den Sommer weitere große Veränderungen anstehen. "Wir haben eine Unwucht im Kader und müssen uns für die Landesliga viel breiter aufstellen", betont Kehrberg. Dass sich das Trio aus Brüggen den Amernern anschließt, sieht der Trainer als ersten Schritt in die richtige Richtung. Er weiß aber auch: "Es kommt jetzt darauf an, meine Ideen und die wichtige Identifikation mit dem Verein zusammenbringen." Für Toni van Dalen hat es höchste Priorität, dass die Neuverpflichtungen in Sachen Persönlichkeit, die besonderen Amerner Anforderungen erfüllen. Er bedauert, dass der Verein gezwungen ist, ausschließlich Spieler von außerhalb zu holen. "Wir forcieren zwar unsere Jugendarbeit wieder, aber bis ein Spieler den Sprung in die erste Mannschaft schafft, dauert bestimmt noch zehn Jahre."

(RP)
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