Fußball Die Leute ins Stadion holen

Der 1. FC Viersen startet morgen um 16 Uhr gegen Union Solingen in die neue Saison. Trainer Axel Malchow will die Viersener wieder für den Fußball am Hohen Busch begeistern. Er setzt auf Teamgeist.

Sie haben zehn Jahre für den 1. FC Viersen gespielt, nun sind Sie Trainer. Das dürfte ein besonderer Job sein.

Malchow Wenn man zehn Jahre in einem Klub gespielt hat, ist das immer einer besondere Beziehung.

Damals war der 1. FC Oberligist, heute geht es darum, die Niederrheinliga zu halten. Oder gibt es andere Ziele?

Malchow Auf ein Ziel will ich mich noch nicht festlegen. Der Verein ist in der vergangenen Saison mit Ach und Krach am letzten Spieltag dringeblieben. Für uns muss es zunächst mal darum gehen, die Viersener wieder ins Stadion zu holen. Früher hatten wir 1500 bis 2000 Leute da, da wollen wir wieder hin.

Wie wollen Sie das schaffen?

Malchow Wir müssen den Fans zeigen, dass wieder eine Mannschaft auf dem Platz steht, die rennt, läuft und kämpft. Die Zuschauer müssen sehen: Da bewegt sich was.

Kann Ihre Mannschaft das?

Malchow Ja. Aber es liegt weniger an der Mannschaft als am Trainer. Ich muss die Jungs so einstellen, dass sie alles geben. Das kriege ich hin. Wenn nicht, wäre ich fehl am Platz.

Damit setzen Sie sich unter Druck.

Malchow Damit kann ich umgehen. Die Klasse des Kaders muss reichen, um die Liga zu halten und genug Identifikationspotenzial für die Fans herzugeben. Das ist in Viersen sehr wichtig. Ich vergleiche das immer mit Fortuna Düsseldorf. Wenn in Düsseldorf Erfolg da ist, kommen die Leute in Scharen. So ist es auch hier in Viersen. Vor allem müssen die Ergebnisse stimmen, doch müssen die Fans bei Niederlagen ebenfalls den Willen der Mannschaft spüren. Dann kommen sie auch wieder.

Was haben Sie gemacht, um die Mannschaft richtig einzustellen?

Malchow Wir haben hart trainiert und alle haben voll mitgezogen. Zudem habe ich viele Einzelgespräche geführt und der Mannschaft gesagt, dass wir nur als Gemeinschaft Erfolg haben können.

Sie haben 14 neue Spieler, es hat also einen großen Umbruch gegeben...

Malchow Von denen, die vergangene Saison im letzten Spiel die Karre aus dem Dreck gezogen haben, sind noch acht Spieler da. Das ist das Gerüst, die Jungs haben einen Bonus. Aber wir wissen auch, dass der schnell aufgebraucht sein kann. Das habe ich ihnen gesagt.

Ist eine solche Offenheit wichtig?

Malchow Ja, sehr. Ich bin als Trainer ehrlich, das verlange ich auch von den Spielern. Es geht um gegenseitiges Vertrauen. Wenn das und Disziplin da sind, dann hast du irgendwann auch Erfolg.

Wie lassen Sie spielen?

Malchow Ich habe zwei taktische Sachen im Kopf. Aber ich werde mich erst am Samstag festlegen.

Die Bilanz der Testspiele ist sehr gut, nur beim Turnier in Waldniel gab es zwei Niederlagen. Was besagt das?

Malchow Da es auch in der Liga nach dem 0:4 in Uerdingen keine Niederlage mehr gab, müsste die Mannschaft genug Selbstvertrauen haben. Fit ist sie, sie muss es nur abrufen.

Solingen, das morgen um 16 Uhr kommt, ist ein starker Gegner...

Malchow Solingen war vergangene Saison Zweiter, das sagt ja alles. Aber zum Start ist das besser, als gegen einen Aufsteiger zu spielen. Ich denke, die Chancen stehen 50:50. Und wir haben genau genommen noch eine Rechnung offen: 1975 hat uns Solingen mit Männi Plücken den besten Stürmer weggekauft. Auch ich war schon mit Union klar, aber Fritz Meies hat mich dann doch überredet, zu bleiben.

Karsten Kellermann sprach mit Axel Malchow (56), Trainer des 1. FC Viersen

(RP)
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