Fußball Der Trend geht zu jungen Trainern

Nettetal · In der Partie Union Nettetal gegen den SC Düsseldorf-West trafen auch die jüngsten Trainer des Fußball-Oberliga aufeinander. Was die Profis seit einigen Jahren vormachen, ist auch bei den Amateuren immer häufiger anzutreffen.

 Im September 2016 übernahm Andreas Schwanden Trainerposten bei Union Nettetal und schreibt seitdem eine Erfolgsgeschichte.

Im September 2016 übernahm Andreas Schwanden Trainerposten bei Union Nettetal und schreibt seitdem eine Erfolgsgeschichte.

Foto: Fupa

Dass sich zuweilen Trends aus dem Profifußball auch bei den Amateuren niederschlagen, dafür lieferte die Partie in der Fußball-Oberliga zwischen Union Nettetal und dem SC Düsseldorf-West ein plakatives Beispiel. In der anschließenden Pressekonferenz machte Union-Coach Andreas Schwan nach einer treffenden Analyse der unglücklichen 0:1-Niederlage darauf aufmerksam, dass die Partie auch das Aufeinandertreffen der beiden jüngsten Oberliga-Trainer war. Wobei Schwan mit seinen 33 Jahren in seiner dritten Spielzeit bei den Nettetalern gegenüber dem gerade mal 25 Jahre alten West-Coach Julien Schneider schon fast als Trainerfuchs im Seniorenfußball durchgeht.

Nachdem also bei den Profis junge, in der breiten Öffentlichkeit zunächst eher namenlose Trainer wie Julian Nagelsmann, Alexander Nouri, Sandro Schwarz, Manuel Baum, Florian Kohfeldt und Domenico Tedesco verstärkt das Vertrauen bekamen und auch Erfolg vorweisen können, sind offenbar auch die Verantwortlichen vieler Amateurvereine bereit, in der Trainerfrage eher mal ungewöhnliche Wege zu gehen. In Nettetal zauberten der Abteilungsleiter Dirk Riether und der Sportliche Leiter Dennis Treker im September 2016 nach einem missratenen Saisonstart und der Entlassung des Brasilianers Chiquinho den im Seniorenfußball bis dahin völlig unbekannten Andreas Schwan aus dem Hut. Dennis Treker machte damals in der Winterpause nach der Verpflichtung Schwans in einem Interview mit unserer Redaktion allerdings deutlich, dass sich der Verein sehr schwer getan hatte, mit den Entscheidungen rund um den Trainerposten. „Wenn das in die Hose gegangen wäre, hätte sicher auch meine Position in Frage gestanden“, sagte Treker. Doch seitdem geht es kontinuierlich aufwärts, vorläufiger Höhepunkt war der Aufstieg in die Oberliga.

Beim SC-West übernahm Julien Schneider, der 2016 zunächst als Co-Trainer von Marcus John eingestiegen war, den Chefposten im März dieses Jahres, als John dem Lockruf des SV Straelen folgte. „Mit 25 Jahren ein Oberligateam zu trainieren, ist eine Riesenchance. Ich bin sehr dankbar für das große Vertrauen und weiß es auch sehr gut einzuordnen“, meinte er nach seinem Dienstantritt. Und auch er zahlte das Vertrauen bislang zurück. Die Westler beendeten die vorige Spielzeit auf Platz neun. Aktuell arbeitet er unter extrem schweren Bedingungen. Weil der Kunstrasen auf der West-Anlage gerade saniert wird, kann nur auf einem Provisorium trainiert werden, und in der Meisterschaft wird das Heimrecht getauscht. Deswegen war die Erleichterung nach dem Sieg in Nettetal groß: „Mit jetzt sechs Punkten ist unser Saisonstart gelungen.“

Julien Schneider ist mit gerade mal 25 Jahren Trainer des Oberligisten SC Düsseldorf-West.

Julien Schneider ist mit gerade mal 25 Jahren Trainer des Oberligisten SC Düsseldorf-West.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Schneider und Schwan sind die jüngsten Trainer in der Oberliga, aber es gibt dort noch einige andere, die mit Anfang 40 oder darunter noch zu den Jünglingen im Trainergeschäft gerechnet werden können. Schließlich spielen viele Fußballer bis weit in ihre Dreißiger, ehe sie das Fach wechseln. Der Altersschnitt der Trainer unter den 18 Oberligisten beträgt 42,8 Jahre. Einer, der den Schnitt eher nach oben treibt, ist Ralf vom Dorp. Der 56-Jährige führt mit Aufsteiger SC Velbert nach vier Siegen sensationell die Tabelle an. „Die jungen Trainer haben was drauf und sind gut ausgebildet“, erklärt er. Für ihn ist die Qualität eines Trainers aber keine Frage des Alters. Auch er hat sich im Laufe der Jahre verändert, bildet sich kontinuierlich fort. „Natürlich kann einem Erfahrung in manchen Situationen helfen. Am wichtigsten ist aber der Umgang mit der Mannschaft, das muss harmonieren. Auf dem Platz muss man eine Einheit bilden, ganz egal, wie alt der Trainer ist.“

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