Fußball Mit Zielstrebigkeit in die Landesliga

Dass die Boisheimerin Lena Mertens die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat, zahlt sich aus. Seit sie sich ganz auf die Schiedsrichterei konzentriert, ist sie auf dem Weg nach oben. Ihre guten Leistungen bleiben nicht unbemerkt.

 Lena Mertens hat allen Grund zu guter Laune. Nach einer starken Saison schaffte sie den Aufstieg und darf in der neuen Saison auch Spieler der Herren-Landesliga leiten.

Lena Mertens hat allen Grund zu guter Laune. Nach einer starken Saison schaffte sie den Aufstieg und darf in der neuen Saison auch Spieler der Herren-Landesliga leiten.

Foto: Mertens

Lena Mertens ist eine von nur sechs weiblichen Schiedsrichtern im Fußballkreis Kempen/Krefeld. Und durch gute Leistungen in der vergangen Saison bei Spielleitungen in der Herren-Bezirksliga und in der Damen-Regionalliga hat die 21 Jahre alte Boisheimerin den Aufstieg in die Herren-Landesliga geschafft und sich damit zur höchst pfeifenden Schiedsrichterin im Grenzland gemausert. Lena Mertens gehört dem Verein TSV Kaldenkirchen an und absolviert derzeit eine Ausbildung bei der Polizei zur Kommissarin.

Seit 2015 ist Mertens als Schiedsrichterin aktiv, bis 2017 jagte sie parallel auch noch selbst dem runden Leder hinterher. Gespielt hat sie zuletzt für Union Nettetal und den TSV Kaldenkirchen. Dann beendete sie ihre aktive Karriere und verschrieb sich ganz der Schiedsrichterei. „Ich fand das Schiedsrichterwesen interessant und ich hatte damals einen Freund, der mich zu einem Lehrgang angemeldet hat. Bereits im März 2015 habe ich in Brüggen ein D-Junioren-Spiel geleitet“, erzählt Mertens. Zwei Jahre später leitete sie dann schon Spiele bei den Herren in der Kreisliga A und in der Frauen-Regionalliga. 2018 folgte der Aufstieg in die Bezirksliga.

Während sie bei den Herren bislang immer alleine auf dem Platz war, wird sie jetzt in der Landesliga zwei Schiedsrichterassistenten dabeihaben. Von den Spielleitungen in der Frauen-Regionalliga kennt sie aber bereits die Arbeit mit den Assistenten. Ihrem ersten Spiel in der Landesliga fiebert sie schon regelrecht entgegen: „Ich freue mich schon jetzt auf mein erstes Spiel, wenn ich bei den Herren mit Gespann unterwegs bin. Männerfußball ist halt viel schneller, es gibt auch schlimmere Fouls, es ist für mich eine große Herausforderung, aber es macht auch mehr Spaß. Bei den Frauen geht alles etwas langsamer, es gibt weniger Fouls und man muss auch weniger Karten zeigen.“

Erfahrungen in der Landesliga hat Mertens bereits in der abgelaufenen Saison als Assistentin von Marcel Reinhold (TSV Boisheim) gesammelt. Das bisherige Highlight in ihrer Karriere war der Einsatz beim Freundschaftsspiel des Frauenbundesligisten SGS Essen gegen das Team von RKC Genk aus Belgien im Sommer 2018. „Für sowas lohnt es sich weiterzumachen“, sagt Mertens. Als ihre Vorbilder bezeichnet sie Bibiana Steinhaus und Riem Hussein, die aktuell in der Herren-Bundesliga beziehungsweise in der 3. Liga unterwegs sind. „Ich will es in zwei bis drei Jahren in die Herren-Oberliga und in die zweite Frauen-Bundesliga schaffen. Die erste Frauen-Bundesliga ist mein Traum und die 3. Liga bei den Herren ist mein großer Traum“, sagt die ehrgeizige Schiedsrichterin.

Um diese Ziele zu verwirklichen, trainiert Mertens vier- bis fünfmal in der Woche. Sie absolviert Lauftraining und geht ins Fitness-Studio. Um das Training so effektiv wie möglich zu gestalten, erstellt ihr ein Sportberater von der Polizei Trainingspläne. Um Schiedsrichterneulinge zu unterstützen, engagiert sich Mertens auch als Frauenbeauftragte im Fußballkreis Kempen/Krefeld. „Wir wollen die Mädels fördern und unterstützen“, sagt Mertens. Als ihren großen Förderer in der heimischen Schiedsrichtervereinigung nennt sie neben Werner Gatz und Manfred Lipsch auch den neuen Kreisschiedsrichterobmann Andreas Kotira. Der ist von ihr überzeugt: „Wir haben rechtzeitig ihr großes Potential erkannt. Bis zur zweiten Frauen-Bundesliga halte ich bei ihr alles für möglich. Es gehört aber immer etwas Glück dazu, und du musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein.“

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