Billard Deutschland B darf vom Viertelfinale träumen

Billard · Thorsten Frings und Ronny Lindemann besiegten bei der Billard-WM-in der Festhalle gestern Portugal 3:1. Das deutsche A-Team startet heute.

 Voll konzentriert: Thorsten Frings (vorn) gestern beim 3:1´des deutschen B-Teams gegen Portugal. Ronny Lindemann (hinten) tat sich zunächst schwer, holte aber den nötigen dritten Punkt.

Voll konzentriert: Thorsten Frings (vorn) gestern beim 3:1´des deutschen B-Teams gegen Portugal. Ronny Lindemann (hinten) tat sich zunächst schwer, holte aber den nötigen dritten Punkt.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Ronny Lindemann nahm sich Zeit. Er schnürte seinen linken Schuh, schaute noch einmal auf den Tisch, fixierte die Kugel. Ein gelungener Stoß fehlte dem zweiten Mann im deutschen B-Team um für den perfekten Auftakt zu sorgen. Thorsten Frings hatte den Portugiesen Manuel Rui Costa am Nebentisch 40:22 besiegt, und nun konnte Lindemann gegen Joao Pedro Ferreira ebenfalls als Erster die 40 vollmachen. Doch sein Spielball verpasste die letzte nötige Karambolage um Millimeter. Ferreira machte den 40. Punkt – aber im Nachstoß rettete Lindemann wenigstens das Unentschieden. So siegte Deutschland B in der Endabrechnung 3:1 und schaffte damit einen gelungenen Start in der 25. Dreibandbillard-Weltmeisterschaft in der Viersener Festhalle.

"Ein 4:0 wäre besser gewesen, aber so haben wir den Pflichtsieg erreicht", sagte Lindemann nachher. Er tat sich schwer, ins Spiel zu kommen. Sein portugiesischer Gegner führte zunächst klar. Doch Lindemann kämpfte sich zurück. "Vom Spielverlauf ist das Unentschieden in Ordnung, aber am Ende hätte ich einen der Matchbälle nutzen müssen", sagte Lindemann. Sein Partner Frings war indes mit sich und der Welt rundum zufrieden. Er begann stark und erntete mit zwei guten Serien in den ersten Aufnahmen Szenenapplaus der Zuschauer. Zwischenzeitlich stockte sein Spiel, dann fing er sich wieder, zog davon und machte letztlich mit dem 40:22 alles klar.

Nun träumt Frings sogar vom Viertelfinale – trotz der starken Spanier, die morgen um 11 Uhr letzter Gruppengegner der Deutschen sind. "Wenn ich so spiele wie gegen Rui Costa und ein paar Fehler abstelle, habe ich auch gegen den dreimaligen Weltmeister Daniel Sanchez eine Chance", sagte Frings. "Spanien ist natürlich in dem Spiel absoluter Favorit. Aber wir gehen mit dem Motto in die Partie: Wir haben eigentlich keine Chance, doch die wollen wir nutzen", sagte Lindemann und grinste. Die beiden Deutschen setzen auch auf den Faktor Fan. "Die Festhalle ist dann voll, das kann uns helfen", sagte Frings.

Während Frings und Lindemann aus deutscher Sicht für Zufriedenheit sorgten, verblütten Eddy Merckx und Frédéric Caudron am ersten WM-Tag die Billard-Fans. Die Weltmeister der beiden vergangenen Jahren, dieses Mal als Belgien B am Start, besiegten wie erwartet Österreich – das aber wie vom anderen Stern. Merckx hatte nach neun Aufnahmen die 40 Punkte beisammen, das war ein Schnitt von 4,4 Punkten; Caudron stand 13-mal am Tisch bis er die 40 Punkte eingespielt hatte, das war ein Schnitt von 3,08. Insgesamt spielten die beiden Belgier im Schnitt 3,64 Punkte ein – das ist Weltrekord.

"Das ist ernüchternd", gestand der Schwede Torbjörn Blomdahl, dessen Team heute um 18 Uhr auf die Belgier trifft. Schweden spielte gestern Abend gegen Österreich (das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht fest. "Vielleicht", vermutete Deutschlands Spitzenspieler Martin Horn, "ist es aber sogar ein Vorteil für die Schweden. Zweimal in Folge spielt man selten so überragend. Abwarten." Gleichwohl gilt Belgien seit gestern mehr als zuvor als erster Titelanwärter.

Horn und sein Partner Stefan Galla starten heute um 16 Uhr in das Turnier. Gegner ist dann Tschechien, das gestern 2:2 gegen Ägypten spielte. "Wir werden nicht taktieren, wir wollen gewinnen um optimal in die WM zu starten. Das ist wichtig", sagte Horn.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort