Billard Deutschland A gewinnt, muss sich aber steigern

Billard · Gegen Luxemburg startete das deutsche A-Team wie erwartet mit einem Sieg in die Billard-WM, konnte aber nicht vollends überzeugen. Heute geht's gegen Italien um den Einzug ins Viertelfinale.

 Oben: Martin Horn spielte gestern beim deutschen Sieg gegen Luxemburg, beobachtet von Bundestrainer Wolfgang Zenkner (l.), eine solide Partie. Unten: Christian Rudolph blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück.

Oben: Martin Horn spielte gestern beim deutschen Sieg gegen Luxemburg, beobachtet von Bundestrainer Wolfgang Zenkner (l.), eine solide Partie. Unten: Christian Rudolph blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück.

Foto: F.-H. Busch

Als Christian Rudolph gestern in der 48. Aufnahme gegen Paul Mootz endlich den 40. Punkt sicher hatte, hob er erleichtert das Queue über den Kopf und lächelte gequält. Er hatte zwar gerade den glatten 4:0-Auftaktsieg des Deutschen A-Teams bei der Dreiband-Weltmeisterschaft in Viersen gegen Luxemburg besiegelt, doch dem Bundesligaspieler der Bottroper Billard Akademie war während des ganzen Spiels anzumerken, dass es ihm unangenehm war, wie er sich in der Festhalle präsentierte. Bei dem 40:26 gegen Mootz stand am Ende ein für einen Spieler seiner Güte überaus bescheidener Schnitt von 0,833 Punkten zu Buche.

 Oben: Martin Horn spielte gestern beim deutschen Sieg gegen Luxemburg, beobachtet von Bundestrainer Wolfgang Zenkner (l.), eine solide Partie. Unten: Christian Rudolph blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück.

Oben: Martin Horn spielte gestern beim deutschen Sieg gegen Luxemburg, beobachtet von Bundestrainer Wolfgang Zenkner (l.), eine solide Partie. Unten: Christian Rudolph blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück.

Foto: F.-H. Busch

"Das dürfte Christians schlechteste Partie der vergangen 20 Jahre gewesen sein", meinte Teamkollege Martin Horn (Bergisch-Gladbacher BC), der lange Zeit hatte, um Rudolph zu beobachten. Denn er hatte gegen Ramon Hamm in nur 27 Aufnahmen deutlich mit 40:9 gewonnen. Das bedeutete für ihn einen Punkteschnitt pro Aufnahme von 1,481. Als für ihn nach drei Aufnahmen 15 Punkte zu Buche standen, sah es anfangs sogar so aus, als könne Horn noch viel besser abschneiden. Doch dieses Niveau konnte er nicht halten. "Insgesamt habe ich ganz ordentlich gespielt, aber ich habe mir noch Raum gelassen, um mich zu steigern", meinte Horn, der keinen Hehl daraus machte, dass er von seinem Mannschaftskameraden mehr erwartet hätte. Zwar stehen die Chancen gut, dass die Deutschen im letzten Spiel der Gruppe B heute um 13.30 Uhr gegen Italien den Einzug ins Viertelfinale schaffen, doch Horn hätte gerne noch mehr Gewissheit gehabt. "Das Ding ist zu 90 Prozent für uns durch, aber weil ich weiß, was im Billard alles passieren kann, wäre ein noch größerer Vorsprung beruhigender gewesen", meinte Horn. Italien hatte bereits am Donnerstag 4:0 gegen Luxemburg gewonnen, dabei aber deutlich schlechter gespielt als die Deutschen.

Trotz Ausnahmekönner Marco Zanetti benötigten sie 103 Aufnahmen, während Deutschland gestern mit 75 auskam. Doch auch das konnte Christian Rudolph nicht trösten, der 2002 zusammen mit Horn den bislang letzten WM-Titel nach Deutschland geholte hatte. "Gegen einen Gegner, gegen den ich normal nicht verlieren kann, hat mir die Konzentration gefehlt, ich war im Kopf nicht klar und mit dem Material bin ich auch nicht zurechtgekommen", suchte Rudolph nach Erklärungen. Doch am schlimmsten war für ihn, dass sich seine zu Saisonbeginn eigentlich überwunden geglaubten Probleme an der Halswirbelsäule wieder bemerkbar machten. Ihretwegen hatte er im Vorjahr auf einen WM-Start verzichtet. "Wenn es gegen Italien nicht klappen sollte, müssen wir überlegen, ob es nicht besser ist, unseren Ersatzmann Dustin Jäschke spielen zu lassen", sagte Rudolph.

Schon einen Schritt weiter als die Deutschen sind die Dänen, die sich in Gruppe G den Einzug ins Viertelfinale sicherte. Nachdem sie am Donnerstagabend das gegen Japan so schwach ins Turnier gestartete deutsche B-Team klar besiegt hatten, setzten sie sich gestern noch deutlicher gegen Japan durch. Eine Überraschung gab es in Gruppe H, wo Schweden hinter Korea B nur Zweiter wurde. Damit ist auch der aktuelle Weltranglistenvierte Torbjörn Blomdahl aus dem Turnier.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort