Leichtathletik Der Rekord wackelt, fällt aber nicht

Leichtathletik · Der Rumäne Mihai Donisan scheitert als Sieger des Viersener Hochsprungmeetings knapp an den 2,32 Metern.

Die 2,31 Meter des Italieners Giulio Ciotti aus dem Jahre 2006 bleiben beim Viersener Hochsprungmeeting immer noch als Rekord stehen. Es hätte diesmal allerdings ein Zentimeter mehr sein können. Der Rumäne Mihai Donisan ging zum Wettkampfgericht und sagte: "Ich lasse den letzten Versuch über 2,30 aus." Er hatte noch einen Sprung gut und verwahrte ihn für die 2,32 Meter. Doch an dieser Höhe scheiterte er dann knapp. 1200 Zuschauer applaudierten. "Ich hätte ihm die 2,32 gegönnt", sagte ein Zuschauer, der mit seiner Meinung nicht alleine dastand.

Mihai Donisan, der nach einem Hallenmeeting in Dresden nun in Viersen zum zweiten Mal in diesem Jahr in Deutschland war, gewann den Wettbewerb mit 2,28 Metern. "Ich hatte mir 2,26 erhofft. Meine Erwartungen wurden übertroffen, weil einer über 2,28 blieb und gleich drei über 2,26", sagte Meetingdirektor Detlef Vieth. Über den Sieger erzählte er: "Er kam kurz vor Mitternacht in Viersen an. Statt um 22 Uhr in Düsseldorf landete er durch eine Umleitung in Köln. Ihm fehlte eine Stunde Schlaf."

Platz zwei schaffte der Tscheche Jaroslav Baba mit 2,26 Metern. Er hatte diese Höhe im ersten Versuch übersprungen, verzichtete auf 2,28 und riss dann die 2,30 dreimal. Den Bann, dass niemand mehr in Viersen höher als 2,22 Meter springt, durchbrach als Erster der Italiener Marco Fassinotti. Gleich im ersten Versuch übertraf er 2,23 Meter und holte Platz fünf. "Das war ein Zentimeter mehr als die Sieger in den letzten zwei Jahren sprangen", erzählte Detlef Vieth und jubelte vor Freude. Er erzählte: "Alle fragen mich jedes Mal: Kommen auch Springer aus Italien? Das Viersener Publikum liebt die Italiener." Vor Fassinotti lagen Landsmann Silvano Chesani (3.) mit 2,26 im zweiten Versuch und Kabelo Kgosiemang (Botswana) als Vierter, ebenfalls mit 2,26, aber einem Fehlversuch mehr bei übersprungenen 2,23. Der Deutsche Mateusz Przybylko (7.) schaffte 2,19. "Die Höhe ging heute in Ordnung. Bei 2,23 war ich vor der Matte zu schnell und zu dicht an der Latte. Unzufrieden bin ich nicht. Meine Bestleistung ist 2,24. In zwei Wochen starte ich bei der Military-EM in Warendorf. Da will ich in meinem letzten Wettkampf der Saison die 2,25 Meter versuchen."

Einen neuen M65-Europarekord feierte Thomas Zacharias (USC Mainz). Er übertraf seine selbst gehaltene bisherige Bestmarke mit 1,64 Metern um einen Zentimeter. Und war etwas traurig, dass er den Weltrekord (1,66) nicht überboten hatte. "Ich war etwas schlapp in den Beinen. Fünf Jahre hatte ich nichts mehr gemacht. Ein Jahr brauche ich, um in Form zu kommen. Und ich habe mir geschworen, nie wieder aufzuhören", erzählte er. Er will im nächsten Jahr wieder nach Viersen kommen: "Dann peile ich die 1,70 an."

Für einen Viersener Sieg sorgte die 15-jährige Michèle Klocke mit 1,66: "Es ist Jahresbestleistung für mich. Das ist ein gutes Omen eine Woche vor den Deutschen Schüler-Fünfkampf-Meisterschaften."

(off)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort