Radsport Der Kopf spielte nach 900 Kilometern verrückt

Radsport (off) London-Edinburgh-London, 1400 Kilometer mit 10100 Höhenmetern in 108 Stunden sind geschafft. Die Randonneure Karl-Josef Kluth und Bernd Rohde vom RV Blitz Viersen trotzten dem Linksverkehr auf schlechten Straßen, üblem Wetter und der mäßigen Verpflegung – und blieben sogar acht Stunden unter dem vorgesehenen Zeitlimit. Körperlich und nervlich total erschöpft, aber stolz und glücklich fuhren beide zusammen mit Tränen in den Augen durchs Ziel in London.

"Unseren groben Plan mit dreimal kurz schlafen haben wir eingehalten. Ich hatte einen platten Reifen am Hinterrad und auf den letzten 350 Kilometerm Schmerzen an beiden Achillessehnen", erzählte der Dülkener Karl-Josef Kluth (51). "Bei mir waren die Beine gut. Nur der Kopf spielte nach etwa 900 Kilometern verrückt. Ich war nervlich am Ende und wollte schon aufgeben. Wir fuhren nachts bis ein Uhr bei zehn Grad Celsius und bei starkem Regen und Sturm bis zur Kontrolle in Alston", berichtete der Breyeller Bernd Rohde (57).

Dort wurde die Fahrt wegen Unwetter unterbrochen. Doch nach vier Stunden Pause und etwas Schlaf ging es trotz Kälte, Wind und Regen wieder weiter. "Das habe ich dann im Ziel auch nicht bereut" sagte der Breyeller Bernd Rohde. Karl-Josef Kluth ergänzte: "Für uns war außer das Erreichen des Zieles in London, die Fahrt aus den Bergen mit Blick auf das sonnige Edinburgh ein schöner Glücksmoment dieser schweren Tour."

Beide kündigen nun eine lange Erholungsphase an: "Hände und Füße sind zum Teil taub, das Gesäß will gepflegt werden und die Oberschenkel schmerzen ebenfalls etwas. Für neue sportliche Herausforderungen gibt es in diesem Jahr keine weiteren Pläne. Wir müssen erstmal das Erlebte geistig und körperlich verarbeiten."

"Und dann bereite ich mich auf Paris-Brest-Paris in zwei Jahren vor," verriet Karl-Josef Kluth. Bernd Rohde konnte zu Paris-Brest-Paris schon Vergleiche ziehen: "Die England-Tour London-Edinburgh-London war schwieriger als Paris-Brest-Paris vor sechs Jahren, obwohl es mir nach der Frankreich-Tour schlechter ging." Er sagt: "Weitere Langstreckenfahrten wird es bei mir vorerst nicht geben."

(RP)
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