Fußball Den Nettetalern fehlt noch die Titelreife

Grenzland · Der fünfte Rückrundenspieltag, der vierte nach der Winterpause, war für die drei heimischen Fußball-Landesligisten ein wegweisender. Die wichtigsten Erkenntnisse für Union Nettetal, den 1. FC Viersen und die VSF Amern.

 Amerns René Jansen (r.) bei der Niederlage gegen den DSV.

Amerns René Jansen (r.) bei der Niederlage gegen den DSV.

Foto: Busch

Aus dem bisherigen Saisonverlauf hat sich ergeben, dass die Paarungen des 22. Spieltages der Fußball-Landesliga für die heimischen Vertreter wegweisend waren. Und tatsächlich, so wie die Partien für die Mannschaften aus Nettetal, Viersen und Amern gelaufen sind, lassen sich vor dem Hintergrund der bisherigen Eindrücke einige wichtige Erkenntnisse ableiten.

Nettetal ist noch nicht reif für den Titel. Bei der 1:2-Niederlage im Topspiel gegen Tabellenführer Kleve hat sich gezeigt, dass die gute Nettetaler Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen ist. Vor der stattlichen Kulisse war die Union nicht in der Lage, die Offensivpower des Titelfavoriten im Zaum zu halten und selbst noch mehr Akzente nach vorne zu setzen. Doch das ist kein Beinbruch, denn die Verantwortlichen haben immer betont, dass sie der Mannschaft Zeit geben wollen, damit sie sich kontinuierlich verbessern kann. Die Richtung stimmt.

Platz zwei ist für Nettetal noch möglich. Das gilt nicht nur rechnerisch, denn wer beim stärksten Team der Liga so lange mithält, dem ist noch einiges zuzutrauen. Der Rückstand auf Kleve beträgt jetzt zwar schon sieben Punkte, doch der aktuelle Tabellenzweite Homberg ist mit drei Punkten Vorsprung noch in Reichweite. Um die Vize-Meisterschaft zu holen, müssen die Nettetaler aber schleunigst die Heimschwäche der laufenden Saison abstellen. Am besten schon am Donnerstag, denn dann sind ausgerechnet die Homberger in der Christian-Rötzel-Kampfbahn zu Gast. Sollte es am Ende tatsächlich zu Platz zwei reichen, könnten ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg anstehen. Für die Oberliga ist es aber wohl noch zu früh - siehe Erkenntnis eins.

Die Spieler des 1. FC Viersen brauchen Druck. Nach dem durchwachsenen Start aus der Winterpause wählte Trainer Willi Kehrberg vor der Partie beim VfB Speldorf ziemlich deutliche Worte - und die zeigten Wirkung, rissen die Spieler aus ihrer Lethargie. Denn endlich brachte die Mannschaft bei dem 2:0-Auswärtssieg auch mal wieder spielerisch das auf den Platz, was der Kader verspricht. Schon im letzten Spiel vor der Winterpause brauchten die Viersener unbedingt einen Sieg, um ihren eigenen Ansprüchen tabellarisch nicht zu weit hinterherzulaufen. Damals lösten sie die Drucksituation mit einem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Hönnepels Reserve auf.

Die Viersener stehen in der Tabelle genau dort, wo sie hingehören. Von ihrer individuellen Klasse und dem spielerischen Potenzial her, gehören die Viersener einfach in die obere Tabellenhälfte der Fußball-Landesliga. Wenn sie so auftreten wie in Speldorf, dann geht die Tendenz eher nach oben. Spielen sie so wie zuvor gegen Goch und Amern, ist es schwer, erfolgreich zu sein. Die Hauptaufgabe für die Restsaison wird es sein, mehr Konstanz in die Leistungen zu bringen. Das wäre schon am Donnerstag ratsam, wenn es zum Tabellennachbarn Duisburger SV geht.

Für Amern hat der Überlebenskampf begonnen. Nach dem starken Saisonstart hatten die Amerner gehofft, dass ihnen eine Zitterpartie wie in der Saison zuvor mit der Abstiegsrelegation erspart bleibt. Doch die Bilanz von vier Niederlagen und nur einem Sieg nach der Winterpause lässt Schlimmes befürchten - vor allem die Art und Weise, wie die Amerner auf eigenem Platz beim 0:2 gegen den Duisburger SV aufgetreten sind, muss große Sorgen bereiten. Sollten die VSF tatsächlich noch weiter in den Abstiegsstrudel geraten, wäre das sicher keine gute Begleitung für das Projekt Kunstrasenplatz. Denn ab Ende März sollen Patenschaften für Parzellen des Platzes an die Interessenten gebracht werden.

Die VSF Amern müssen sich auf ihr ureigenen Qualitäten zurückbesinnen. Mit unbedingtem Willen, Einsatz und mannschaftlicher Geschlossenheit sind die Amerner in kürzester Zeit von der Kreisliga B bis in die Landesliga durchmarschiert, haben Nachteile in der individuellen Qualität im Vergleich zur Konkurrenz ausgeglichen. Diese Attribute in einem Derby gegen Viersen an den Tag zu legen, reicht nicht. Noch ist genug Zeit, um sich zurückzubesinnen.

(RP)
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