Persönlich Dann eben Ibrahima Traoré . . .

Viersen · Der FC Augsburg wiegt sich in Sicherheit. Denn er hofft, den Fußball ausgetrickst zu haben. Durch das Bobadilla-Abkommen mit Borussia soll der Hang des Spiels zur Seifenoper vom Ex-Spieler, der gegen seinen Ex-Klub trifft, unterbunden werden. Wieder-Borusse Bobadilla, der zuvor vier Jahre Augsburger war, darf nicht mitmachen in der alten Heimat, und so ist klar: Er wird auch kein Tor machen gegen den FCA.

Doch der Fußball ist ein findiger Geselle und wird sich einen Weg suchen, seinen eventuellen Plan umzusetzen. Es gibt immer mehr als einen Weg zum Ziel. Im Fall des Spiels der Borussen in Augsburg muss man sagen: Wenn nicht Bobadilla, dann eben Ibrahima Traoré. Der spielte früher auch in der Fuggerstadt, machte von 2009 und 2011 insgesamt 54 Pflichtspiele dort, schoss acht Tore und bereitete 18 vor. Traoré ist der Ex, der zurückkehrt und Augsburg gefährlich werden könnte. Insbesondere, weil der leichteste aller Bundesliga-Spieler (auch der schwerste ist Borusse, Jannik Vestergaard) gerade richtig gut drauf ist, steht er im Verdacht, am Samstag für ein Tor gut zu sein. Schauen wir auf die Fakten: Der Rechtsaußen hat von 180 Pflichtspielminuten 174 mitgewirkt. 78,4 Prozent Passquote im Derby sprechen für eine konzentrierte Leistung. Zudem gewann er jeden zweiten Zweikampf, das ist für einen Offensivmann, der auch mal Risiko geht, eine gute Quote. Er gab zwei Torschüsse ab, bereitete drei vor und produzierte sieben Flanken. Eine davon war dann auch der Assist zum 1:0. Womit Traoré in beiden Pflichtspielen am Siegtreffer beteiligt war. Zuvor in Essen sammelte er schon einen Assist-Assist ein, als Thorgan Hazard seine Flanke zum Torschützen Raffael weiterleitete. Und nun beim Derbysieg legte er als vorletztes Glied der Kombinationskette Nico Elvedi das Tor des Tages auf. Die nächste Eskalationsstufe wäre, der Logik zufolge, ein eigener Torerfolg.

Bobadilla wäre der Unangenehme gewesen, der einem unangenehmen Gegner wie Augsburg entgegengestellt wird, frei nach dem Feuer-wird-mit-Feuer-bekämpft-Prinzp. Traoré jedoch ist auch wie gemacht für ein Spiel, in dem der Gegner tief und eng steht. Mit seinen schnellen Haken kann er entscheidende Lücken reißen. Wie in Essen und gegen Köln. Nun in Augsburg kommt der Ex-Klub-Faktor dazu. Mal sehen, was der Fußball und Traoré aus der Sache machen. Augsburg sollte sich nicht zu sicher fühlen, auch ohne Bobadilla. Karsten Kellermann

(RP)
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