Borussia Mönchengladbach Borussias offene Personal-Fragen

Mönchengladbach · Stürmer Josip Drmic ist weiterhin nur Ersatzmann, um ihn ranken sich Wechselgerüchte. Martin Stranzl ist wieder fit, aber noch im Wartestand. Welche Rolle er und der andere Abwehr-Routinier, Roel Brouwers, spielen, wird sich zeigen.

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Foto: dpa, ade nic

Noch ist das Wechselfenster offen. Und so wehen auch immer wieder geeignete Spekulationen hinein ins Borussen-Universum. Am Montag war es die, dass das Trikot mit der Nummer 9 neu beflockt werde, weil sein Inhaber Josip Drmic alsbald für viel Geld nach England verkauft und fortan ein Stürmer aus Südamerika die 9 übernehmen werde. Dran ist nichts an dem Gerücht.

Gleichwohl dürfte Drmic ein Spekulationsobjekt bleiben, so lange Transfers möglich sind. Zum einem, weil es in England Klubs gibt, die Stürmer suchen (u.a. Newcastle United). Gerüchten von der Insel zufolge soll West Ham United gar bereit sein, 20 Millionen Euro für Drmic zu zahlen, den Borussia im Sommer 2015 für zehn Millionen Euro Leverkusen abgekauft hat. Solche Summen klingen utopisch angesichts der Tatsache, dass der Schweizer kaum gespielt hat, doch Geld haben die Vereine der Premier League bekanntlich zuhauf, und es ist zu daher durchaus vorstellbar, dass es erstens solche Angebote gibt und zweitens Drmic doch noch gehen könnte, wenn das Angebot stimmt.

Denn zufrieden ist er mit seiner Situation bei Borussia nicht. Statt eines Neustarts passierte beim Rückrundenauftakt das Übliche für Drmic: Er saß auf der Bank und wurde eingewechselt, als das Spiel nahezu vorbei war. Danach gefragt, antwortete Gladbachs Trainer André Schubert kryptisch: Schon früher sollte Drmic reinkommen, gab Schubert bekannt, doch gab es keine geeignete Unterbrechung. Nun ja, zwei, drei Minuten mehr hätten für den Stürmer wohl keinen Unterschied gemacht. Am Sonntag durfte er dann spielen - bei der U23. 60 Minuten wirkte er mit und schoss auch ein Tor. Das jedoch dürfte keine ausgesprochenen Glücksgefühle bei Drmic ausgelöst haben.

In der Summe ergibt sich aus alldem, dass weiter spekuliert werden darf über ihn, Borussia und eine mögliche Trennung. Würde es - spekulieren wir die Spekulation weiter - am Ende tatsächlich Newcastle werden, wäre es eine Geschichte, die sich wiederholt. Denn im Januar 2014 ging auch ein gewisser Luuk de Jong dorthin, als er kein Fortkommen mehr sah bei Borussia. Die Drmic-Frage, das ist zu vermuten, bleibt also offen, so lange das Transfenster Denkoptionen offeriert.

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Was die Defensive angeht, gibt es bei den Borussen keine Wechsel-Spekulationen. Aber ebenfalls offene Personal-Fragen. Die gab es vor dem 1:3 gegen Borussia Dortmund nicht, jedenfalls nicht für den jungen Schweizer Nico Elvedi. "Man hat im Training ein bisschen abgesehen, dass es mit der Startelf klappen könnte", sagte dieser. Dass es so kam, machte den 19-Jährigen "stolz", immerhin erhielt er den Vorzug vor dem alten Haudegen Martin Stranzl (35) und dem Winterzugang Martin Hinteregger (23).

So kam er in seinem siebten Bundesligaspiel zum erneuten Topspiel-Einsatz: Auch gegen die Bayern (3:1) war er dabei, ebenso in Manchester (2:4) und Leverkusen (0:5). "Erfahrung kommt von erfahren", erklärte Schubert, als er gefragt wurde, warum Elvedi den beiden Martins vorgezogen wurde. So sammelte der Schweizer Erfahrung, dieses Mal mit den Herren Reus, Mchitarjan und Aubameyang (der torlos blieb): "Wir haben es nicht schlecht gemacht, aber wenn man drei Gegentore bekommt, kann man nicht sagen, man hatte den Gegner im Griff. Wenn man einen Fehler macht, wird man sofort bestraft. Man lernt in jedem Spiel dazu", sagte Elvedi.

Lernen muss, so jedenfalls darf man die Worte des Trainers deuten, auch Martin Stranzl. Und zwar die neue Spielweise der Borussen: Weiter vorn wird verteidigt als bei Lucien Favre, dessen unumstrittener Abwehrchef Stranzl war. Von Favres Abwehrkette jener (gegentorarmen) Tage ist derzeit kaum jemand übrig: Alvaro Dominguez, der zu Beginn der Schubert-Ära mit Andreas Christensen stark verteidigte, und Tony Jantschke, der sich laut Schubert wie Stranzl an das neue Spiel gewöhnen müsse, fallen länger aus. Sie werden wohl erst in der neuen Saison wieder richtig eingreifen können. Stranzl ist, wie der andere Routinier Roel Brouwers, im Wartestand. Stranzl hat er sich nach seiner Verletzung gerade erst herangearbeitet, wäre aber bereit. Der Schubert-Ansatz ist ihm nicht fremd. "So haben wir in Moskau gespielt", erinnert sich Stranzl an die Zeit bei Spartak. "Wir versuchen höher zu pressen, Gegenpressing zu machen, anzulaufen, das ist intensiver, wir haben eine höhere Anzahl von Sprints. Dass das natürlich gewisse Risiken birgt, ist klar, wenn einer die falsche Bewegung macht oder den Raum nicht richtig zudeckt, kriegst du halt Schwierigkeiten. Aber darauf musst du dich einstellen", sagte Stranzl. Das würde er gern aktiv tun. Ob am Freitag in Mainz Martinstag sein wird, und ob es wegen Stranzl oder Hinteregger sein wird, das liegt bei Schubert.

Junge Männer wie Hinteregger und Elvedi stehen für Borussias Abwehrzukunft. "Es ist ja auch meine Aufgabe, hier etwas für die Zukunft zu entwickeln", sagte Schubert. Welche Rolle die Altvorderen Stranzl und Brouwers in der Rückrunde, die vielleicht ihre letzte bei Borussia sein könnte, spielen werden, wird sich zeigen. Als Auslaufmodelle sehen sie sich sicher nicht. Aber Schubert? Die Fans jedenfalls haben sie nicht vergessen. Brouwers ist Kult bei den Fans und Stranzl bekam am Samstag Applaus aus der Kurve. "Das tat gut", gestand er.

(RP)
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