Borussia Mönchengladbach "Mo trägt mit 20 gar keine Verantwortung"

Mönchengladbach · Nach der tollen Vorsaison steht Mo Dahoud nun mehr im Fokus. Die Kollegen bei Borussia wollen ihm helfen, unbekümmert zu bleiben.

Borussia Mönchengladbach will mit Mo Dahoud verlängern.

Borussia Mönchengladbach will mit Mo Dahoud verlängern.

Foto: afp, PST

Nun also angeblich der FC Liverpool. Wie der "Guardian" diese Woche berichtete, seien Jürgen Klopps "Reds" bereit, Borussia für Mo Dahoud 30 Millionen Euro zu bieten. Gladbach wolle aber nicht verkaufen, heißt es. Der Verein habe schließlich schon Granit Xhaka verloren. Richtig: Borussia will Dahoud nicht verkaufen, sondern möglichst mit ihm verlängern. Das ist Fakt. Doch die Gerüchte um Millionen-Angebote reißen seit Monaten nicht ab. Lange Zeit hieß es, Manchester City sei sehr interessiert - aber an wem ist Manchester City letztlich angeblich nicht interessiert? Was indes unbestritten ist: Mit seiner glänzenden Debüt-Saison als Stammspieler in Gladbach - 41 Pflichtspiele, 33 Mal Startelf, fünf Tore, neun Vorlagen - hat Dahoud über die Grenzen der Bundesliga hinweg Beachtung gefunden. Stellt sich also dieser Tage die Frage: Wie wird nun die zweite Saison des 20-Jährigen?

Rückkehrer Christoph Kramer hat genau dazu eine klare Meinung: "Ich halte von Mo sehr, sehr viel. Das wissen alle. Aber die Saison nach einer Saison, in der man so hochgelobt wurde, die ist sehr gefährlich für einen jungen Spieler", sagt Kramer über seinen designierten Partner im zentralen Mittelfeld. Der Spruch vom "schwierigen zweiten Jahr", der in der Regel auf Bundesliga-Aufsteiger angewandt wird, er könnte also auch für den extrem talentierten Deutsch-Syrer gelten. Fest steht: Kein Gegner wird seine Rolle in Borussias Spielidee mehr verkennen, kein Gegenspieler muss bei Google nachschauen, wer dieser Dahoud ist, und - das kommt eben auch hinzu - mit seinen Leistungen hat der Junge mit dem unbändigen schwarzen Haar die Messlatte hoch gelegt für das, was kommt. "Da müssen wir ihn auch ein bisschen aus der Schusslinie nehmen. Er hat gar keine Verantwortung mit seinen 20 Jahren. Wir probieren, ihm alle zu helfen, dass er weiter so spielt, wie er bisher gespielt hat", sagt Kramer. Er wie alle anderen wissen, dass Dahouds Unbekümmertheit, sein Instinkt dafür, in den richtigen Momenten das richtige auf dem Platz zu veranstalten seine vielleicht größte Stärke ist. Und die soll er sich so lange wie möglich bewahren.

Eine Gefahr sehen sie im Verein mit Blick auf Dahoud jedenfalls nicht: dass ihm der Rummel um seine Person zu Kopf steigt. "So eine Saison zu bestätigen, ist immer schwierig, aber Mo ist klar genug, um das alles einschätzen zu können", sagt Torhüter Christopher Heimeroth (34), dessen Wort als erfahrenster Profi in Borussias Kader gehöriges Gewicht hat. "Mo ist relativ bodenständig. Und wenn er doch abheben sollte, dann sind ja auch noch ein paar Spieler da, die ihn wieder runterholen können", sagt "Heimi" und schmunzelt.

Trainer André Schubert wird trotz aller qualitativen Breite in seinem Kader, davon ist auszugehen, auch in der neuen Saison wieder voll auf Dahoud und dessen Fähigkeiten setzen. Dass die Entwicklung des Mittelfeldspielers mit Vertrag bis 2018 dabei keine Einbahnstraße ist, ist den Kollegen trotzdem klar. "Man darf die Erwartungen natürlich nicht zu hoch hängen. Er ist eben noch ein junger Spieler, und da wird es auch Phasen geben, in denen es nicht so gut läuft. Die hatte er im Übrigen in der vergangenen Saison ja auch. Aber er wird weiter an sich arbeiten und auch in diesem Jahr wieder eine gute Rolle spielen", ist sich Heimeroth sicher.

Mit dem "an sich arbeiten" fing Dahoud übrigens gestern in seiner ersten Einheit nach dem Urlaub direkt wieder an: Als seine Kollegen schon den Platz verlassen hatten, feilte er noch an ein paar Tricks.

(klü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort