Borussia Borussia: Kein Geld für Stars

Präsident Rolf Königs über seine Wiederwahl, die Fehler der vergangenen Jahre, seine Ziele bis 2013 und die Aussichten, Spitzenspieler zu holen und international zu spielen

Im Trainingslager in Spanien hatten Sie angekündigt: "Der Königs macht weiter"...

Königs Das macht er auch.

Weil Borussias Aufsichtsrat Sie als Präsident wie Ihre Vize-Präsidenten Rainer Bonhof und Siegfried Söllner einstimmig wiedergewählt hat.

Königs Dafür möchte ich mich beim Aufsichtsrat bedanken.

So haben Sie die Chance, wenn Sie die drei Jahre durchziehen, die zweitlängste Amtszeit als Borussen-Präsident nach Dr. Helmut Beyer aufzuweisen.

Königs Das ist eine Ehre. Borussia ist einer der populärsten Klubs Deutschlands, natürlich auch dank seiner herausragenden Erfolge in den 1970er Jahren. Sich an diesen Zeiten zu messen ist nicht realistisch, aber es gibt Visionen aus dieser Ära, an denen wir uns orientieren können: die Pflege einer eigenen Identität, den Stellenwert einer guten Nachwuchsarbeit, Kontinuität in der Vereinsführung und der sportlichen Leitung, Authentizität.

Kontinuität haben Sie schon immer als Hauptziel genannt. Das hat aber nicht so funktioniert: Es gab, seit Sie 2004 das Präsidentenamt übernommen haben, einen Abstieg, zwei Aufstiege, sieben Trainer und vier Sportdirektoren...

Königs Es liegt doch auf der Hand, dass es zu viele Wechsel gab in den vergangenen Jahren. Das war ein Fehler und wird nicht wieder passieren. Wir konnten das nicht immer beeinflussen, denn einige Trainer wie Dick Advocaat oder Jupp Heynckes sind ja von selbst gegangen. Wir wissen, dass Stabilität und Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg sind. Wir haben jetzt in jeder Beziehung ein stabiles Team im sportlichen Bereich, Max Eberl und Michael Frontzeck haben schon richtig was auf den Weg gebracht. Der Sport hat aufgeschlossen.

Sie meinem zum wirtschaftlichen Status quo Borussias?

Königs Ja. Borussia ist gut aufgestellt, wirtschaftlich erfolgreich und kerngesund. Die Strukturen im Borussia-Park halten jedem Vergleich in der Bundesliga stand. Wir wollen uns darauf aber nicht ausruhen, sondern den Borussia-Park erweitern und Borussia damit für die Zukunft rüsten. Dies alles geschieht, um unsere Ziele im Sport zu erreichen, denn wir sind ein Fußballklub. Wir wollen uns kontinuierlich weiterentwickeln.

Auch die Mannschaft. Dürfen sich die Fans in der neuen Saison auf einen echten Starspieler freuen?

Königs Nein. Wir können uns keinen Spitzenspieler für zehn Millionen Euro leisten. Wir werden vernünftig handeln, im Rahmen unserer Möglichkeiten und nicht über die Strenge schlagen. Wir werden nicht das Risiko eingehen, die Arbeit der letzten Jahren zu gefährden. Wir werden uns in kleinen Schritten weiterentwickeln. Ein Anfang ist gemacht, das zeigt die bisherige Saison. Für uns geht es darum, die richtige Mischung aus Stammspielern, Nachwuchsleuten und gezielten Verstärkungen zu finden.

Kontinuität soll es bei Borussia auch in der sportlichen Führung geben. Als es nicht lief, gab es keine Diskussionen um Trainer Frontzeck. Max Eberls Vertrag läuft bis 2011 — wird bald verlängert?

Königs Es läuft gut, und wenn etwas läuft muss man es nicht ändern. Wie gesagt, wir setzen auf Kontinuität.

Als der Niederländer Dick Advocaat 2004 Trainer wurde, war die Rede davon, in drei Jahren international zu spielen. Gibt es wieder einen solchen Zeitplan?

Königs Nein. Mittelfristig wird der DFB-Pokal für uns die einzige Möglichkeit sein, uns für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Über die Liga wird das nicht so schnell klappen. Unsere Mannschaft ist im Aufbau und muss wachsen.

Was werden die Schwerpunkte in Ihrer dritten Amtszeit sein?

Königs Als Siegfried Söllner und ich 1999 mit Adalbert Jordan angetreten sind, hatten wir uns vorgenommen, den Klub wirtschaftlich zu konsolidieren, ihm eine neue, zukunftsorientierte Struktur zu geben und ihn zurück in die Bundesliga zu führen. Wir haben diese Ziele erreicht und damit die Grundlagen für eine erfolgreiche sportliche Zukunft geschaffen. Nun gilt es weiterzumachen. Wir werden die Jugendarbeit, die Max Eberl aufgebaut hat nach dem Umzug in unser Stadion, weiter nach vorn bringen. Wir haben viele Talente im Backofen und setzen auf junge Leute von außen. Unser Ziel ist, das ein Drittel des Kaders eigene Talente sind. Dazu werden wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten verstärken.

Was würde sie am Ende der drei Jahre freuen?

Königs Wenn wir sportlich stabil sind und uns nachhaltig in der Bundesliga etabliert haben. Daran würde ich so viel Spaß haben, um nochmal weiter zu machen.

Karsten Kellermann sprach mit Borussias wiedergewähltem Präsident Rolf Königs.

(RP)
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