Billard-WM in Viersen 2013 Stefan Galla verzichtet auf die Billard-WM

Billard · 2012 holte der Gelsenkirchener mit Martin Horn in Viersen Silber. Nun gibt er seinen Platz im B-Team zurück, weil er nicht im Form ist.

 Nachdenklicher Blick: Stefan Galla, hier 2012 während des Finales gegen Belgien, verzichtet auf seinen Platz im deutschen B-Team.

Nachdenklicher Blick: Stefan Galla, hier 2012 während des Finales gegen Belgien, verzichtet auf seinen Platz im deutschen B-Team.

Foto: Franz-Heinrich Busch jun.

Stefan Galla ist ein Mann der klaren Entscheidungen. Als er am vergangenen Wochenende erneut eine miserable Partie auf den Tisch brachte, ging der Gelsenkirchener in sich und entschied: Es reicht derzeit nicht für die Weltmeisterschaft. So gab Galla seinen Platz im B-Team, das die deutsche Billard-Union (DBU) beim Turnier in der Viersener Festhalle aufbieten darf, zurück. "Stefan hatte nicht das Gefühl, dass er uns in seiner aktuellen Form helfen könne", sagte Sportdirektor Kurt Dahlhaus.

"Ich ziehe den Hut vor Stefans Entscheidung", sagte Markus Dömer. Der 44-Jährige profitiert davon. Er bildet nun mit Ronny Lindemann die B-Auswahl des Gastgebers. Für Galla wäre es die dritte WM-Teilnahme in Folge gewesen. In den Jahren zuvor gehörte er neben Martin Horn sogar zum A-Team, das 2011 Bronze und 2012 Silber holte. Horn hat nun wieder Christian Rudolph an seiner Seite. Für das Duo ist es der 15. gemeinsame WM-Auftritt, 2002 holte es den bislang letzten deutschen Titel.

Dömer, der im B-Team an Tisch zwei spielen wird, und Lindemann, sind WM-Neulinge. "Wir sind total heiß auf Viersen. Wir dürfen aber nicht zu übermütig sein, sondern müssen trotz aller Euphorie die Ruhe bewahren", sagte Dömer. Das Ziel sei, es wenigstens ins Viertelfinale schaffen. Zuletzt gelang das einem deutschen B-Team 2003. Doch der Weg dahin birgt zwei hohe Hürden in Form der Gruppen-Gegner Türkei und Vietnam. "Die Türken werden sicherlich ein Konkurrent für unsere A-Mannschaft um den Titel sein — und Vietnam kann alles oder nichts", sagte Dömer. "Aber wir haben nichts zu verlieren."

Gerade der neue Modus — es wird ein Satz bis 30 Punkte gespielt (in der Finalrunde bis 40) — könne eine Chance für die Außenseiter sein, glaubt Dömer. "Mit einer guten Serie kann man vielleicht einem Favoriten ein Bein stellen. Aber man hat auch keine zweite Chance wie bisher, als es auf zwei Gewinnsätze ging", sagte er. Trotz des neuen Modus sollten Martin Horn und Christian Rudolph indes sorgenfrei durch die Vorrunde kommen. Die Schweiz und Luxemburg sind machbare Gegner. Deutschlands Erstvertretung hat recht viel vor bei der WM. "Es wird Zeit für den fünften WM-Titel", sagte Kurt Dahlhaus.

Markus Dömer traut Horn und Rudolph den Triumph zu. "Das ist nicht abwegig", befand Dömer, wies aber auch auf die Stärke des Titelverteidigers Belgien hin. "Eddy Merckx hält den Weltrekord mit 50 Punkten in sechs Aufnahmen, das ist eigentlich kaum möglich. Und Frédéric Caudron nennen wir E.T., weil er dauernd spielt wie von einer anderen Welt."

2012 kämpfte Stefan Galla noch im Endspiel gegen Caudrons Spielkunst an, immerhin gewann er einen Satz. Jetzt entschied Galla, dass er nicht im Form sei für Männer wie Caudron. "Es war keine leichte Entscheidung für ihn, aber er steht dazu", weiß Markus Dömer.

(RP/rl)
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