Billard-WM in Viersen 2011 Leiche in der Zwischendecke

Viersen · Am Wochenende fand die "Criminale 2011" ihr Ende. Zum Schluss gingen in Viersen die Ermittler noch einmal auf Spurensuche. Ein Mord in der Kreisstadt und ein Diebstahl in Süchteln.

Mord in Viersen und die Entdeckung der Leiche auch noch während der Billard-Weltmeisterschaft, ein Fall der begeisterte wie sich am Freitagabend in der Mayerschen Buchhandlung zeigte. Zahlreiche Besucher hatten sich eingefunden, um im Rahmen der "Criminale 2011" Spannung pur aus Viersen zu erleben. Kurt Lehmkuhl, seines Zeichens Erkelenzer und neben seiner Tätigkeit als Redakteur in Heinsberg auch Autor von 19 Romanen und etlicher Kurzgeschichten, hatte die traditionelle Billard WM zum Schauplatz seines Verbrechens auserkoren.

"Als Autor der Region, der eine Geschichte zu Viersen schreiben sollte, kam mir spontan die WM in den Kopf, die ich schließlich von früheren beruflichen Einsätzen her kenne", sagt Lehmkuhl. Für einen Krimi stand erst einmal eine genaue Recherche der örtlichen Gegebenheiten an, sprich der Festhalle. Lehmkuhl bekam eine exklusive Führung durch Viersens gute Stube und entdeckte dabei die Zwischendecke untern Dach, in die sein Mörder das Opfer ablegt. "Ich hätte auch den Sandkeller oder den riesigen Wassertank der Festhalle nehmen können, aber die Zwischendecke gefiel mir am besten", verrät der 59-Jährige. Geschrieben hat er nach der Struktur des Billards mit drei Handlungssträngen, die schlüssig zusammenlaufen, wie die Zuhörer feststellen konnten. Sein passender Titel dazu: "Karambolage".

Auch Spannung, aber mehr der humorvolleren Art, dann bei Michael Rossié am Samstagmittag im Süchtelner Weberhaus. Sein "Dat is doch kriminell" erzählt nicht nur von einer Entführung, sondern nimmt auch gleich die Mentalität der Süchtelner unter die Lupe. Dialoge über die "Nail Lounge" und andere kurzweilige Gespräche der Bürger luden zum Schmunzeln ein. "20 Jahre Süchteln prägen", meint der 52-Jährige, lächelnd.

In Köln geboren verschlug es ihn mit vier Jahren nach Süchteln, das er mit 25 Jahren verließ. Den Sprechtrainer, der heute in München lebt und der schon viele Kriminalgeschichten geschrieben hat, verbindet aber immer noch etwas enges mit Süchteln. "Meine Mutter lebt hier. Sie schneidet oft Zeitungsberichte aus und schickt sie mir", plaudert Rossié aus dem Nähkästchen. Für seinen Krimi habe ein Gang über die Süchtelner Fußgängerzone gereicht um an viele Informationen zu gelangen. Eigentlich hätte der Münchener über Erkelenz schreiben sollen, so der Auftrag der Criminale-Veranstalter. Rossié wünschte sich aber Süchteln und der Herzenswunsch wurde ihm erfüllt. So dass er nun die vielen Besucher im Weberhaus mit der Entführung des Dicken vom Denkmal "Menschen im Gespräch" aufs Beste unterhalten konnte.

(RP)
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