Billard-WM in Viersen 2013 Achtungserfolg für das deutsche B-Team

Billard · Nach Remis gegen Vietnam und knapper Pleite gegen die Türkei ist das Turnier für Dömer und Lindemann vorbei

 Markus Dömer hatte – wie seine Kontrahenten auch – zunächst mit dem neuen Material zu kämpfen. Am Abend gegen die Türkei war es dann die Erfahrung der früheren Weltmeister, die sich durchsetzte.

Markus Dömer hatte – wie seine Kontrahenten auch – zunächst mit dem neuen Material zu kämpfen. Am Abend gegen die Türkei war es dann die Erfahrung der früheren Weltmeister, die sich durchsetzte.

Foto: Busch

Es war nur ein leichter Fehler — doch der reichte, um ein ganzes Spiel zu kippen. "Das war so doof von mir. Ich bin auf den Tisch hereingefallen, wurde etwas übermütig", sagte Markus Dömer. 25:25 stand es zu dem Zeitpunkt in seiner Partie gegen Murat Naci Coklu — dann durfte der türkische Profi ran, holte fünf Punkte in Serie, und das Match war vorbei. Dömers Teamkollege Ronny Lindemann hatte zu dem Zeitpunkt eine grandiose Aufholjagd gegen Tayfun Tasdemir mit dem 30:29 gekrönt. Der Sieg blieb ihm trotzdem verwehrt, weil der Türke beim "Nachstoß" nervenstark blieb.Er entschied die Partie so mit 3:1 Matchpunkten für sein Land. So ist das WM-Turnier für die deutsche B-Mannschaft nach nur einem Tag, einem Remis gegen Vietnam und einer Niederlage gegen die Türken in der Viersener Festhalle wieder vorbei.

Markus Dömer ist trotzdem hellauf begeistert. "So eine Weltmeisterschaft ist ein geiles Gefühl", sagt der Versicherungskaufmann aus Dortmund, der als einer der wenigen anwesenden Billard-Spieler kein reiner Profi ist. "Zuletzt habe ich die WM immer nur von der Tribüne aus angeschaut. Die Festhalle so richtig "von innen" zu erleben ist ein ganz anderes Gefühl. Und der 44-Jährige fühlte sich in der Bütt pudelwohl. Sein Auftaktmatch gegen Vietnam gewann Dömer — wenn auch knapp — 30:29.

"Mir ist egal, ob Zuschauer in der Halle sind, ob laute Musik gespielt wird — ich mag das, ich kann mich immer konzentrieren", sagte Dömer. Seinem vietnamesischen Gegner, Dinh Hai Ngo, war es in der Festhalle offenbar zu kalt. Bei jeder Gelegenheit wärmte der Asiate seine Hände, in einer kurzen Spielunterbrechung sogar an einer Lampe. Dömer hingegen blieb völlig entspannt — auch, als es zu Anfang des Matches überhaupt noch nicht so laufen wollte. "Auf einem neuen Tisch zu spielen ist ein Ratespiel. Du kannst überhaupt nicht ahnen, wo die Kugel hingeht. Da haben alle Spieler direkt angefangen zu diskutieren — selbst richtig gute Leute brechen sich auf so einem Tisch einen ab."

Vor allem Lindemann hatte zu kämpfen. Er brauchte einige Anläufe, um überhaupt seinen ersten Punkt zu erzielen. Irgendwann jedoch lag er 7:23 zurück — ein fast uneinholbarer Rückstand. Aber nur fast. "Ronny macht auf einmal 13 am Stück", sagte Dömer bewundernd über seinen Kollegen. Und so wurde aus 7:23 plötzlich 20:23. Alles war wieder offen. Danach folgte jedoch ein erneuter Bruch im Spiel der Nummer Eins im B-Team — und Lindemann verlor 27:30.

"Es wäre natürlich noch besser gewesen, wenn Ronny auch gewonnen hätte", sagte Dömer — so musste am Abend ein gutes Ergebnis gegen die Türken her. Dort lief alles gut, Dömer und Lindemann führten teilweise deutlich. Am Ende setzte sich die Klasse durch. "Es war eine tolle Erfahrung, wir haben super dagegengehalten", sagte Dömer. "Es gab sicher schon B-Teams, die schlechter abgeschnitten haben."

(RP)
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