Billard Dreiband-WM in Viersen fällt endgültig aus

Nach der ersten Absage des ursprünglichen Termins Anfang März kann auch der angedachte Nachholtermin vom 27. bis 30. August wegen der unsicheren Lage in der Corona-Pandemie nicht gehalten werden. Der Deutschen Billard-Union ist das finanzielle Risiko zu groß.

 In diesem Jahr gibt es keine Dreiband-WM in der Viersener Festhalle.

In diesem Jahr gibt es keine Dreiband-WM in der Viersener Festhalle.

Foto: David Beineke

Jetzt ist es amtlich: Im Jahr 2020 wird es wegen der Corona-Pandemie in Viersen keine Billard-Weltmeisterschaft für Dreiband-Nationalmannschaften geben. Die Deutsche Billard-Union (DBU) teilte am Dienstag mit, dass auch der angedachte Nachholtermin vom 27. bis 30. August nicht haltbar ist. Damit fällt die Veranstaltung erstmals aus, seit sie 1990 in der Festhalle ihre Premiere feierte. Die Veranstaltung, die sich im Laufe der Jahre zu einem der Aushängeschilder der Stadt gemausert hat und insbesondere bei den Sportlern einen extrem hohen Stellenwert genießt, hätte zum 31. Mal die besten Spieler der Welt nach Viersen gelockt.

Ursprünglich sollte die Veranstaltung Anfang März über die Bühne gehen. Doch schon eine Woche vorher hatte DBU-Präsident Helmut Biermann bei einer Pressekonferenz lange vor den ersten drastischen Einschränkungen der Bundesregierung schweren Herzens die Entscheidung verkündet, die WM wegen der unsicheren Lage rund um das Corona-Virus abzusagen. Kurz darauf gab er nach Absprache mit dem Weltverband den Nachholtermin im August bekannt. Dass auch der jetzt nicht gehalten werden kann, liegt allerdings nicht daran, dass bis Ende August ohnehin keine Großveranstaltungen in Deutschland stattfinden dürfen. „Im Sinne der entsprechenden Verordnung handelt es sich bei der WM gar nicht um eine Großveranstaltung. Aber wir wollten keine Geisterveranstaltung“, sagte DBU-Präsident Helmut Biermann. Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit dem Weltverband UMB und dessen Präsidenten Farouk Baki getroffen worden, die UMB habe bis in den November auch alle anderen Veranstaltungen abgesagt.

Die DBU scheut in der weiterhin unsicheren Lage vor allem das finanzielle Risiko. Nach der Absage des ursprünglichen Termins hatte die DBU mit dem Hotelpartner in Mönchengladbach vereinbart, dass ihr 50 Prozent der Stornokosten erlassen würden, wenn die Zimmer im August erneut gebucht würden. Weil jetzt aber auch im August keine internationalen Gäste kommen werden, werden wohl rund 26.000 Euro fällig, alles in allem bleibt der Verband wohl auf 30.000 Euro Kosten sitzen. Unklar ist laut Biermann in dem Zusammenhang noch, ob der WM-Zuschuss des Landes NRW genutzt werden kann, um die Verluste abzufedern. „Noch weitere finanzielle Risiken einzugehen, kann ich unseren Mitgliedern nicht zumuten“, betonte der DBU-Präsident.

Das nächste Mal Weltklasse-Dreibandbillard wird es also frühestens im kommenden Jahr in Viersen zu sehen geben, die nächste WM ist vom 18. bis 21. März 2021 terminiert. Doch Helmut Biermann bleibt skeptisch: „Meine Vorstellungskraft reicht aktuell nicht aus, um mir auszumalen, dass bis dahin die Hygienevorschriften so gelockert sind, dass man wieder nebeneinandersitzen darf. Auch die nächste WM wird keine normale.“

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