Fußball-Bezirksliga Viersener vollziehen finanzielle Kehrtwende

Viersen · Der 1. FC Viersen ist derzeit kräftig auf Einkaufstour, obwohl es wohl nichts mehr wird mit der Rückkehr in die Fußball-Landesliga. Die Jahre des Sparens scheinen beim Traditionsverein vorbei zu sein.

 Dragan Kalkan hat den Viersenern schon länger seine Zusage gegeben.

Dragan Kalkan hat den Viersenern schon länger seine Zusage gegeben.

Foto: fupa.net

Am vergangenen Wochenende haben die Träume von der direkten Rückkehr in die Fußball-Landesliga den nächsten Dämpfer erhalten. Denn während der 1. FC Viersen im Stadtduell gegen den TDFV nicht über ein 0:0 hinauskam, fuhren sowohl die DJK/VfL Giesenkirchen als auch der VfL Repelen Siege ein und haben jetzt auf den Plätzen eins und zwei jeweils 48 Punkte auf dem Konto. Damit beträgt der Rückstand der Viersener auf den zweiten Platz, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrelegation berechtigt, zehn Spieltage vor Schluss acht Zähler. Denn es ist wahrscheinlich, dass Repelen in seinen beiden ausstehenden Nachholspielen noch den einen oder anderen Punkt holt.

Doch von den eher trüben Aussichten in Sachen Aufstieg lassen sich die Verantwortlichen des Traditionsvereins die Stimmung nicht vermiesen. Im Gegenteil, seit im Dezember die Verpflichtung von Trainer Kemal Kuc unter Dach und Fach gebracht wurde, ist sogar Euphorie zu verspüren. Das hat der Sportlicher Leiter Daniel Saleh nicht nur gegenüber unserer Redaktion geäußert, es kommt auch regelmäßig durch die Bekanntgabe von Spielerverpflichtungen für die nächste Saison zum Ausdruck. Der neueste Coup ist die Zusage des 23-jährigen Nico Rymarzcyk, der in der Jugend von Borussia Mönchengladbach ausgebildet wurde. Der offensive Außenbahnspieler hat schon bei Germania Ratingen Oberligaerfahrung gesammelt, in dieser Spielklasse ist er aktuell auch mit dem SC Velbert aktiv. Zuvor hatten die Viersener schon die Zugänge der Hochkaräter Nico Zitzen (VfR Fischeln), Tayfun Yilmaz, Dragan Kalkan (beide SpVg. Odenkirchen) und Marcel Lüft (1. FC Mönchengladbach) vermeldet. Stürmer Dario Krezic spielt zwar aktuell „nur“ Kreisliga A, hat aber für Primus SV Vorst in 23 Spielen 25 Tore geschossen. Zudem haben aus dem aktuellen Kader Abwehrspieler Volkan Akyil und Torwart Elvedin Kaltak ihre Zusagen für nächste Saison gegeben.

 Nico Rymarzcyk ist die neueste Verpflichtung des 1. FC.

Nico Rymarzcyk ist die neueste Verpflichtung des 1. FC.

Foto: Fupa

Es sieht also ganz so aus, als würden die Viersener im Sommer mit einem Team in der Bezirksliga antreten, das das Zeug hätte, in der Landesliga oben mitzuspielen. Eine ganz klare Kehrtwende, denn in den vergangenen Jahren wurde ein rigoroser Sparkurs gefahren, was sicherlich ein nicht unerheblicher Grund für den Sturz in die Bezirksliga war. Der Gürtel wurde hauptsächlich enger geschnallt, weil Geld für die Großprojekte Umwandlung Aschen- in Kunstrasenplatz und Stadionmodernisierung (zusammen mit der LG Viersen) umgeschichtet werden sollte. In beiden Fällen muss der 1. FC Viersen einen Eigenanteil von rund 25 Prozent stemmen.

Auf dem neuen Kunstrasen wird schon lange gespielt, das Stadion soll Ende Mai fertig sein. Und genau das gibt dem Verein offenbar neue finanzielle Möglichkeiten. „Es ist jetzt absehbar, dass wir wieder mehr Freiräume haben“, sagt FC-Vorsitzender Michael Berghausen. Einen neuen Sponsor, der den Geldhahn aufgedreht hat, gibt es nicht. „Wir haben uns jetzt vier Jahre konsolidiert und geben weiterhin nicht mehr aus, als wir haben“, erklärt Berghausen. Wobei er betont, dass der Etat trotz der namhaften Spieler im Vergleich zur laufenden Saison nicht exorbitant steigen soll. Von zehn bis 15 Prozent ist die Rede. Sowohl der neue Trainer als auch die neue Infrastruktur seien für die Spieler verlockend. Eine ordentliche Aufwandsentschädigung wird aber ganz bestimmt auch ihren Anteil daran haben, dass sie darüber hinwegsehen, nächste Saison wahrscheinlich in der Bezirksliga auflaufen zu müssen.

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