Lokalsport Amern trauert um Peter Delihsen

Fußball · Der "Macher" des Landesligisten starb am Montag nach schwerer Krankheit. Der Verein wollte das Derby gegen Mönchengladbach eigentlich absagen, spielt nun aber doch.

 Immer mittendrin: Die VSF Amern waren ohne Peter Delihsen (mittlere Reihe, links) undenkbar. Nun muss der Verein ohne seine gute Seele auskommen.

Immer mittendrin: Die VSF Amern waren ohne Peter Delihsen (mittlere Reihe, links) undenkbar. Nun muss der Verein ohne seine gute Seele auskommen.

Foto: KN

Es hätte ein Höhepunkt werden sollen. Ein Spieltag wie gemalt, um Helden zu feiern. Zum Abschluss der Hinrunde in der Landesliga muss Tabellenführer Kleve zum punktgleichen Zweiten aus Fischeln und die VSF Amern erwarten als Vierter den punktgleichen Dritten aus Mönchengladbach.

Doch für Amerns Fußballer ist die Partie am Sonntag gegen den 1. FC Mönchengladbach nur noch die traurigste Nebensache der Welt. Am Montag verstarb Peter Delihsen nach schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren. Im Hintergrund war der Unternehmer einer der Garanten für den sportlichen Erfolg der Amerner Kicker. Am Samstag werden die Spieler nun seinen Sarg tragen.

Fußball sei angesichts dessen völlig unwichtig. "Ich möchte über das Spiel am Sonntag nicht sprechen", sagt Trainer Rainer Bruse. Der Schock, einen Freund verloren zu haben, sitzt tief. Am vergangenen Wochenende hatte er Peter Delihsen noch einmal besucht. Seine Mannschaft informierte er vor dem Spiel beim Tabellenführer in Kleve nicht, wie schlecht es um Delihsen stand. Und dennoch war dieses Spiel, das Amern überraschend 3:0 gewann, anders als alle anderen. "Die zweite Halbzeit war der fußballerische Höhepunkt während meiner 8,5-jährigen Trainertätigkeit in Amern. Es ist sehr traurig, dass wir diesen besonderen Moment nicht mit dem Mann teilen konnten, der es in einem ganz hohen Maße ermöglicht hat, einen solchen Moment mit Amern überhaupt erfahren zu dürfen", sagt Bruse.

Peter Delihsen war ein Macher. Einer, der das eigentlich Unmögliche schon umgesetzt hatte, wenn andere noch das Für und Wider erörterten. Der Mann schonte sich nicht. Er konnte laut werden und Klartext reden. Und dennoch kam unter der rauen Schale immer wieder der weiche Kern hervor. "Peter war der erste Anlaufpunkt, wenn Spieler unzufrieden waren, private Sorgen hatten und in Nöte gerieten. Peter war es, der Schieflagen beseitigte und das Gleichgewicht herstellte.

Er hatte ein offenes Ohr und in seiner unternehmerischen Art stets Lösungen anzubieten, die er zum Teil aus dem Bauch heraus traf und ohne zu zögern umsetzte", berichtet Bruse. Er habe die Sprache der Spieler gesprochen und war ganz nahe bei ihnen. "Das gesprochene Wort galt. Versprechungen wurden immer eingehalten. Ich kann mir überhaupt noch nicht vorstellen, wie es zukünftig sein wird. Peter und ich telefonierten fast täglich, teilweise bis zu zehn Mal am Tag", sagt Bruse. Seit Bruse Trainer in Amern ist, hatte der Verein vier Vorsitzende. "Peter war die Konstante", sagt Bruse.

Es habe ihm imponiert, dass Delihsen trotz aller Leidenschaft für den Verein die Prioritäten klar setzte. Die Familie habe immer vorne gestanden, danach der Beruf und dann erst die VSF. Schon beim Spiel in Kleve lag eine Absage in der Luft. Auch für die Partie am Sonntag war das im Gespräch. "Rita Delihsen wünscht, dass wir spielen", sagt Bruse. Sie weiß, dass das auch der Wunsch ihres Mannes gewesen wäre. Die Trauerfeier für Peter Delihsen beginnt am Samstag um 9 Uhr in St. Georg, Amern. Anstelle von Grabschmuck bittet die Familie um Spenden, damit sich der größte Wunsch Delihsens erfüllen kann: ein Kunstrasenplatz für die VSF.

Bis zuletzt hatte Peter Delihsen immer das Wohl seines Klubs im Blick.

(wiwo)
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