Reiten Mit 88 Jahren baut Alois Reiners noch Hindernisse auf

Niederkrüchten · Der frühere Parcours-Chef geht beim Reiterverein Niederkrüchten seinem Nachfolger Michael Johnen zur Hand.

 88 Jahre und kein bisschen müde: Alois Reiners beim Sommerturnier des RV Niederkrüchten bei der Arbeit.

88 Jahre und kein bisschen müde: Alois Reiners beim Sommerturnier des RV Niederkrüchten bei der Arbeit.

Foto: Paul Offermanns

In einem Alter, in dem sich andere auch im sportlichen Ehrenamt schon lange im Ruhestand befinden, ist Alois Reiners noch mittendrin im Geschehen. Auch bei der jüngsten Auflage des Winterturniers des Reitervereins Niederkrüchten war der 88-Jährige wieder als Assistent von Parcours-Chef Michael Johnen im Einsatz und trug so zu einem gelungenen Turnierablauf bei. Wenn die Sprunglinie für die nächste Prüfung steht, schaut Alois Reiners sich die auch ganz genau an.

„Michael Johnen macht das schon gut, er ist ein erfahrener Parcoursbauer“, meint Alois Reiners, der seit 1953 Mitglied des Reitervereins Niederkrüchten ist. Dass er beim Pferdesportverband Rheinland nicht mehr als Pacours-Chef gelistet ist, hat einen guten Grund. „Mit der Altersgrenze von 80 Jahren bin ich dort ausgeschieden“, erklärt Reiners. Sein Verein hält an ihm aber als Co-Parcours-Chef fest und baut auf seine Erfahrungen. Er war einst als Parcours-Chef im Rheinland viel unterwegs und durfte bis zu den Anforderungen eines Zwei-Sterne-M-Springens (Höhe: 1,30 m) bauen. „Das hatten wir einst auch als Höhepunkt bei unserem Hallenturnier mit 14 Sprüngen. Heute meinen die Reiter, unsere Halle wäre zu klein, so dass ein L-Springen mit Siegerrunde die höchste Stufe ist. Im Normalumlauf nehmen wir dann neun Sprünge mit 1,20 Metern Höhe.“

In seiner Zeit als Parcours-Chef hat Reiners naturgemäß einiges erlebt: „Ich hatte nie Probleme mit den Turnierrichtern, die meine konstruierte Hindernisbahn vor einem Springen abnehmen mussten.“ Immer entsprechend der Leistungs-klassen der Reiter baute er die Hindernisse auf, so dass sie mit ihren Pferden ein gutes Bild abgaben und gut über die Sprünge kamen. „Ich habe mich dabei immer am schwächsten Reiter orientiert“, erinnert sich der 88-Jährige. Viele Jahre war er Reitlehrer im Verein und bereitete die Aktiven (auch in auswärtigen Vereinen) auf die Prüfung zum Reitabzeichen vor.

Als Erfinder des Niederkrüchtener Derbys und Erbauer vieler Sprünge bedauert es Reiners sehr, dass sein Verein auf dem großen Hindernisplatz den alten Trakehner Graben entfernt hat. Umso mehr freut er sich darüber, dass Pulvermanns Grab erhalten bleibt. Denn das Relikt aus den guten alten Zeiten baut der heutige Parcours-Chef Michael Johnen in Anlehnung an die Dreifach-Kombination in Hamburg beim Niederkrüchtener Derbys immer mal wieder gerne eine.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort