Fußball 1. FC Viersen ist strategischer Partner von VVV

Fussball · Es gibt nun auch EU-Fördermittel für die Zusammenarbeit des deutschen Landesligisten und des niederländischen Zweitligisten.

 Handschlag auf eine gute Zusammenarbeit: Bernd Roos vom 1. FC Viersen (l.), Marco Bogers (M.) und Ron van den Bekerom von VVV Venlo.

Handschlag auf eine gute Zusammenarbeit: Bernd Roos vom 1. FC Viersen (l.), Marco Bogers (M.) und Ron van den Bekerom von VVV Venlo.

Foto: Kellermann

2009 haben der 1. FC Viersen und VVV Venlo beschlossen, Partner zu sein. In der Halbzeit eines Testspiels der Venloer gegen Borussia Mönchengladbach wurde der Vertrag seinerzeit unterschrieben. Der 1. FC war vor vier Jahren der erste Partnerklub von VVV, seither sind zwölf andere deutsche Vereine dazu gekommen. Gestern knarzten erneut Schreibfedern auf Papier, und erneut setzten Vertreter des 1. FC und VVV ihre Namen unter ein Vereinbarungspapier. "Wir sind jetzt strategischer Ausbildungsverein von VVV Venlo", sagte Bernd Roos, Vorstandsmitglied des Viersener Fußballvereins, kurz danach.

Das bedeutet: Am Hohen Busch, wo der 1. FC beheimatet ist, ist künftig sozusagen die Zentrale der Deutschland-Aktivitäten des niederländischen Zweitligisten. Es wird dort Turniere der VVV-Partnerklubs, Jugendcamps, Trainerschulungen und Talenttage geben. Venlo kann sich so einen Überblick über mögliche deutsche Talente verschaffen, die vielleicht für das Profiteam infrage kommen könnten.

Der 1. FC hofft, durch die Kooperation mit VVV "im uns möglichen Rahmen Trainingsstrukturen und Inhalte von VVV zu übernehmen und so unsere Qualität zu steigern", wie Roos sagt. Dadurch, so hofft er, wird der Klub dann "wieder interessanter" für Talente. Bestenfalls fällt auch mal ein Spieler für das Seniorenteam ab, "auch wenn das sicher eher selten der Fall sein wird". Philipp Wiegers ist indes die Personifizierung dieses Idealfalls für Viersen. Er lernte in Venlos Nachwuchsabteilung und bereichert nun in Viersen die Landesliga-Mannschaft von Trainer Willi Kehrberg. "Er ist ein Geschenk", sagte Kehrberg jüngst.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beider Vereine wird nun unterstützt durch EU-Fördermittel. Aus dem Interregg-Programm für die Euregio Deutschland-Niederlande gibt es 15 000 Euro für das Fußball-Projekt. "Wir haben einen Antrag bei der Interregg gestellt, unser Projekt vorgestellt und eine Anschubfinanzierung für ein Jahr bekommen", berichtete Roos.

Für den 1. FC Viersen ist die Partnerschaft nicht nur sportlich mit VVV wichtig. Roos versteht sie auch als Auszeichnung der strukturellen Arbeit, die am Hohen Busch in den vergangenen Jahren geleistet wurde. "Wir haben die Talsohle, in der sich der Verein befand, durchschritten und sind auf einem guten Weg", sagte er. "Wir haben noch einiges an Aufbauarbeit zu leisten", gesteht indes Karsten Rode, der Jugendkoordinator des 1. FC. Derzeit gibt es sieben Jugendteams beim 1. FC, "das ist wenig", sagte Roos. "Aber es ist schon eines mehr als in der vergangenen Saison." Nur die A-Jugend spielt indes in der Leistungsklasse, bald soll die B-Jugend nachziehen. Auch das Seniorenteam soll "irgendwann, wenn es sich entwickelt hat", wieder in der Oberliga spielen — "aber nicht um jeden Preis".

Es gab Zeiten beim 1. FC, da wurde die Zukunft mit weniger Bedacht geplant. Es wurde viel Geld investiert, der Ertrag war allein Misserfolg. "Jetzt haben wir im Verein wieder personelle Kontinuität", sagt Roos. VVV Venlo jedenfalls schätzt die Zusammenarbeit mit dem 1. FC. "Es gibt viele Ansätze, grenzüberschreitend zu arbeiten", sagte Ron van den Bekerom, bei VVV verantwortlich für die Partnerklubs.

Für Bernd Roos hat das deutsch-niederländische Gemeinschaftsprojekt auch einen sozialen Aspekt. "Wenn junge Spieler aus Deutschland und den Niederlanden zusammen trainieren, können auch Vorurteile auf beiden Seiten der Grenze abgebaut werden. Es kann gemeinsame Trainingslager und zweisprachige Trainingseinheiten geben", sagte er.

(RP)
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