Integration im Kreis Viersen Integration auf dem Arbeitsmarkt fördern

Die SPD-AG Migration und Vielfalt im Kreis Viersen befasst sich mit dem Thema „Ausbildung – Arbeit – Integration“.

 AG-Vorsitzende Annalena Rönsberg mit Karl-Heinz Hagedorn und Kreislehrlingswart Johannes Schmitz.

AG-Vorsitzende Annalena Rönsberg mit Karl-Heinz Hagedorn und Kreislehrlingswart Johannes Schmitz.

Foto: SPD

Mut machen – das hatte sich die SPD-AG Migration und Vielfalt im Kreis Viersen für ihre Veranstaltung zum Thema „Ausbildung – Arbeit – Integration“ auf die Fahnen geschrieben. Annalena Rönsberg, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, erläutert: „Wir wissen um die Bedeutung eines Ausbildungs- und Arbeitsplatzes bei der Integration und es gibt zahlreiche positive Beispiele aus Industrie und Handwerk. Diesen Mut zur Integration wollen wir verstärken.“ Denn Integration sei „Chance und Verpflichtung zugleich“.

Die AG hatte kürzlich einen Kreis engagierter Menschen zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Vertreter und Auszubildende mit Fluchthintergrund von fünf Handwerks- und Industriebetrieben aus dem Kreis Viersen berichteten bei der Veranstaltung über Erfolge und Schwierigkeiten auf dem gemeinsamen Weg. Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) hatte die Veranstaltung vor mehr als 60 Teilnehmern mit einem Hinweis auf die Anstrengungen, die alle Beteiligten, auch die geflüchteten Menschen, für eine erfolgreiche Integration aufbringen müssen, eröffnet. Aber sie bekannte sich auch klar zur Machbarkeit der Integration der vielen neu hinzugezogenen Menschen. Sie erinnerte daran, wie letztlich erfolgreich in den vergangenen 70 Jahren Menschen aus dem Osten, aus Südeuropa oder aus der Türkei ihren Platz in der Region gefunden haben. Sie alle sicherten heute eine stabile wirtschaftliche Situation und kulturelle Vielfalt. „Und immer hat Integration über Sprache und Arbeit erfolgreich funktioniert.“ Anemüller machte der Arbeitsgemeinschaft Mut, die Anstrengungen um die Integration auch der seit 2015 in die Region gekommenen Menschen mit aller Kraft fortzusetzen. Denn „unsere Gesellschaft ist bunt und sie war es schon immer, daran sollten wir uns immer wieder erinnern“.

Karl-Heinz Hagedorn, Geschäftsführer der NRW-Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung, lobte die Integrationsanstrengungen aller Akteure in der Region. Das Potenzial für eine rasche weitere Verbesserung sei angesichts der mittelständischen Wirtschaftsstruktur im Kreis durchaus gegeben. Das Land unterstützt die zielgerichtete Förderung durch das Programm „Durchstarten“ in Kooperation mit den Kommunalen Integrationszentren: „Geld ist genügend im System. Packen wir es, um auch zukünftig die Arbeitsmarktintegration voranzutreiben“, sagte Hagedorn.

Kreislehrlingswart Johannes Schmitz und Petra Pigerl-Radtke, Geschäftsführerin für den Bereich Innovation, Bildung, Fachkräfte der Industrie- und Handelskammer, erläuterten ihre Angebote, um Betrieben zu helfen, ihren Fachkräftebedarf mit geflüchteten Menschen zu decken. Johannes Schmitz lobte das Engagement vieler Auszubildender mit Fluchthintergrund, aber er wie auch andere legten den Finger in die Wunde: Ohne ausreichende Deutschkenntnisse lasse sich bei allem praktischen Engagement eine Ausbildung im Dualen System nicht schaffen. Eindrucksvoll waren die Berichte der Auszubildenden: Abdullah Akbari steht kurz vor seiner Abschlussprüfung als Bäcker. Er hat viel gelernt, aber ohne das familiäre Klima im Café Kerskens wäre er nicht so weit gekommen. Er schaffe die Abschlussprüfung, so sein Chef Armin Houben, da sei er sicher. Das Übernahmeangebot liege schon auf dem Tisch.

Nicht immer können die Auszubildenden so konzentriert ihre Aufgaben verfolgen. Geschäftsführerin Desiree Temath von der Viersener Lambertz & Krievans GmbH berichtete über die vergeblichen Versuche, ihrem jungen Mitarbeiter Mazud Khan aus Schwalmtal die morgendliche eineinhalbstündige Busfahrt zur Arbeitsstelle zu verkürzen. An Wohnungen habe es nicht gefehlt, die Behörden hätten aber beim Ortswechsel nicht mitspielen wollen.

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