Brüggen Spannendes Zusammenspiel in der Burg

Brüggen · In der Reihe "Jazz in der Burg" ist am Freitag das Blind Date Jazz Quartett zu Gast. Der Mönchengladbacher Drummer André Spajic, Mitorganisator der Reihe, bringt drei Musiker mit, die in dieser Form noch nie miteinander gespielt haben

Eigentlich hatte die amerikanische Soulsängerin Harriet Lewis am Freitag, 2. Februar, 20 Uhr, in der Reihe "Jazz in der Burg" in Brüggen auftreten sollen. Doch Lewis beendet ihre Deutschlandtournee jetzt nicht in der Burg, sondern in der Autostadt Wolfsburg. Wie Judith Zybell vom Kulturamt der Burggemeinde mitteilte, sei es dem Mitorganisator der Reihe, André Spajic, aber gelungen, für "adäquaten und besonderen Ersatz" zu sorgen.

Der Mönchengladbacher Schlagzeuger Spajic ist am Freitag mit dem Blind Date Jazz Quartett zu Gast im Kultursaal der Burg. "Blind Date" deshalb, weil das Quartett extra für diesen Auftritt zusammengestellt wurde. In dieser Form haben die Musiker noch nie zusammen gespielt. Neben Spajic gehören der Pianist Marcus Schinkel, der Bassist Stefan Berger und der Saxofonist Max Schulze-Hennings dazu.

Schinkel studierte bei Rob van den Broek (Jazz) und Chris Seger (Klassik) am Konservatorium in Arnheim, von 1992 bis 1994 gehörte er dem Bundesjazzorchester unter Leitung von Peter Herbolzheimer an. 1989 gründete er das Marcus Schinkel Trio, 1996 erschien seine erste CD. Er begleitete Größen wie den Saxofonisten Charlie Mariano, spielte bei der Hochzeit von Günter Jauch und war von 2010 bis 2013 Musikcoach für die RTL-Show "Supertalent". Mit Spajic und Berger bildete er 2017 für ein Konzert in Wegberg das Blind Date Trio.

Berger ist als Kontra- und E-Bassist sowie als Komponist in vielen Ensembles aktiv und arbeitete schon mit Künstlern wie Clueso, Joscho Stephan und Nigel Kennedy zusammen. Der Kölner studierte in Weimar bei Manfred Bründl, in Köln bei Dieter Manderscheid und Sebastian Gramss. Schulze-Hennings studierte an der Folkwang Hochschule in Essen Jazzsaxofon, heute arbeitet er als Saxofonist und Klarinettist in verschiedenen Formationen. Als Komponist schreibt er für verschiedene Bandprojekte.

Der Konzert-Abend in der Brüggener Burg steht unter dem Motto "History of Jazz". Gemeinsam mit dem Publikum gehen die Musiker auf eine Reise durch die Jazzgeschichte. "Kaum jemand weiß, dass die Ursprünge für den Jazz in der Klassik, bei Johann Sebastian Bach, liegen", erklären die Veranstalter. "Seine Improvisationskunst und sein Akkordaufbau haben Jahrhunderte später den Weg in den Jazz geebnet." Die musikalische Reise führt von New Orleans in die Swing-Ära, von Louis Armstrong zu Duke Ellington, Count Basie und Benny Goodman, von Big Bands zu kleinen Besetzungen. "Jazz-Giganten wie Oscar Peterson und Ella Fitzgerald kamen zum Vorschein und beeinflussten Generationen von Musikern", so die Veranstalter. Bebop, Westcoast- und Cool Jazz kamen auf, Musiker wie Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Art Blakey, Dave Brubeck und Miles Davis schrieben Musikgeschichte. In den 1960er-Jahren nahm der leichtfüßige Bossa Nova Einfluss auf den Jazz. Auch die Beat-Ära hinterließ ihre Spuren, so dass in den 1970er-Jahren der Jazz-Rock entstand. Von Bach bis Beat-Ära versprechen die Organisatoren also einen bunten Querschnitt durch die Jazzgeschichte - präsentiert im historischen Ambiente der Burg Brüggen.

(RP)
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