Viersen So wird Viersen Premium-Wohnstandort

Viersen · Wohnungsneubau, bezahlbare Mieten, Wohnbauflächenentwicklung – die Stadt wirkt dem demografischen Wandel mit ihrem Handlungskonzept entgegen. Gestern begann die Umsetzungsphase.

 Der Stadtpark Robend am Nordkanal zählt zu den hochwertigsten Wohngegenden der Stadt.

Der Stadtpark Robend am Nordkanal zählt zu den hochwertigsten Wohngegenden der Stadt.

Foto: Busch

Wohnungsneubau, bezahlbare Mieten, Wohnbauflächenentwicklung — die Stadt wirkt dem demografischen Wandel mit ihrem Handlungskonzept entgegen. Gestern begann die Umsetzungsphase.

Das Ziel ist klar formuliert: Den Bevölkerungsschwund stoppen. Es müsse Zuzug generiert und mit allen Mitteln Wegzug vermieden werden. "Es ist die zentrale Schicksals- und Zukunftsfrage für unsere Stadt", sagte Bürgermeister Günter Thönnessen. Die Umsetzung ist komplex. Mit einem umfangreichen Handlungskonzept antwortet die Stadt auf den demografischen Wandel. Gestern startete nun die Umsetzungsphase — das Moto: Wohnraumwünsche werden wahr.

Vor fast genau einem Jahr hatte das Projekt mit einem Auftaktworkshop begonnen. Seither haben die Akteure des Viersener Wohnungsmarktes in Kooperation mit dem Bochumer Institut InWIS Forschung und Beratung einen Entwurf des Abschlussberichtes entwickelt. In der Generatorenhalle diskutierten die Protagonisten des Viersener Wohnungsmarktes gestern nun die Handlungsempfehlungen.

75.186 Einwohner — Tendenz sinkend

Die Akteure stellten zunächst die Analyse der städtischen Bedingungenvor. Demnach verfügt die Stadt über 75.186 Einwohner (Stand: Januar 2014, nicht Zensus-bereinigt). 2001 waren es noch 77.259 Einwohner. Die Tendenz ist weiter sinkend. "Das ist eine nicht sehr erfreuliche Entwicklung", sagte Karen Krätschmer, Koordinatorin Stadtplanung. Der positive Wanderungssaldo könne die durchgängig negative, natürliche Entwicklung nicht kompensieren.

Gleichzeitig wird sich die durchschnittliche Haushaltsgröße bis 2015 von 2,05 (2012) auf 1,96 (2025) Personenverringern. Dadurch steigt die Anzahl der Haushalte mit Wohnungsbedarf bis 2025 um 1000. Die Stadt möchte mit der Erhöhung der quantitativen Wohnungsnachfrage den Bevölkerungsverlust auffangen.

Schrottimmobilien müssen weg

Die Zielgruppen für Wohnungen sind Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind, und Single-Haushalte. Der Viersener Wohnungsmarkt sieht eine hohe Nachfrage von Wohnungen unter 45 Quadratmetern vor. Im Handlungskonzept ist daher ein weiterhin hoher Bedarf an preiswerten Wohnungen vorgesehen. Die Nachfrage nach Eigenheimen richtet sich auf das Zentrum des Stadtgebietes.

Wie soll der Bevölkerungsschwund nun konkret gestoppt werden? Der Wohnungsneubau ist ein Kernpunkt. Ein Drittel der Wohnungen in Viersen ist vor 1948 entstanden, ein weiteres Drittel in der Nachkriegszeit. Ältere Wohnungen müssen saniert werden. Zum Bestand gehören auch Schrottimmobilien, wie es Karen Krätschmer beschrieb. Nicht mehr marktgängige Bausubstanz müsse als Marktbereinigung abgerissen werden.

Thönnessen sieht Viersen im Kreis als "Tabellenführer"

Es soll zielgruppenorientierter und bedarfsgerechter Wohnraum bereitgestellt werden. Entscheidend ist gemäß dem Handlungskonzept die Bedienung des Marktes "Zweites Eigentum für Senioren" mit Barrierefreiheit. Zudem liegt der Fokus aufgrund des beschriebenen Nachfrageüberhanges auf Neubauten mit kleiner Wohnfläche. Dem Versorgungsengpass soll dabei durch Neubauten und energetische Erneuerung von Bestandsgebäuden sowie durch sichergestellte Bezahlbarkeit begegnet werden. Überdies sollen hinsichtlich der Wohnbauflächenentwicklung zielgruppengerechte Profile für Baugebiete entworfen werden.

Bürgermeister Günter Thönnessen sieht die Stadt mit dem Konzept auf dem richtigen Weg. "Damit sind wir auf Kreisebene Tabellenführer", sagt der erste Mann der Stadt. Er nimmt sich und seine Mitarbeiter in die Pflicht: "Wir müssen weiter Gas geben." Schließlich solle Viersen ein Premium-Wohnstandort werden.

(RP)
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