Umjubelter Auftritt in der Burggemeindehalle So toll feierten die Brüggener mit Brings

Brüggen · Mehr als 800 Menschen umjubelten die kölsche Band in der Burggemeindehalle. Die Musiker rockten, zeigten aber auch Mut zu Herzschmerz.

So rockten Brings Brüggen
19 Bilder

So rockten Brings Brüggen

19 Bilder
Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Es ist 19:30 Uhr am Freitagabend, die Burggemeindehalle ist schon ganz gut gefüllt. Gedränge an den drei Theken, wo es Kölsch vom Fass gibt. Das passt zu denen, die auf der Bühne erwartet werden. Brings aus Köln. Auffällig sind Zuschauer aus allen Generationen: Großeltern, Eltern, Jugendliche und Kinder. Und viele sind, wie der Abend zeigen wird, so begeistert, dass sie mitsingen.

 Ganz vorne, direkt an der Bühne ist Mira aus Nettetal-Schaag, 28 Jahre alt. Die Rollstuhlfahrerin ist Fan von Karneval und Brings. „Wir sind extra sehr früh gekommen, weil wir unbedingt ganz nah am Geschehen sein wollten. Wir haben uns schon lange auf das Konzert von Brings gefreut“, erzählt Annette, Miras Mutter, die gerade am Merchandisingstand einige Fanartikel erstanden hat.

Pünktlich um 20 Uhr kommt Musik aus den Lautsprechern, Nebel wabert auf der Bühne, eine kurze Inszenierung, bevor die Band auftritt. „Wir sind wieder da“ (“Mir sinn widder da“) – damit geht es los. Weder die Musiker noch das Publikum fackeln lange. Der Aufforderung von Frontmann Peter Brings zum Mitsingen kommen die mehr als 800 Besucher direkt nach.

Hinter der Band laufen Videoprojektionen, was beim zweiten Stück besonders berührt. „Su lang mer noch am Lääve sin“ kennen natürlich alle in der Halle. Und dazu erscheinen Fotos von Menschen, die den Musikern am Herzen liegen und die bereits gestorben sind, im Hintergrund.

Es ist nicht die letzte inhaltliche Aussage von Brings an diesem Abend. Nie wirkt ihr Auftritt abgehoben, immer wieder schwingen Mitmenschlichkeit und Respekt mit, häufig bezieht gerade Frontmann Peter Brings die Zuschauer mit ein. Das Stück erweitern Brings um Zwischenteile mit passenden Choreografien auf der Bühne, die zum Glück einen spontanen Charakter behalten.

Bei den folgenden Nummern „Man müsste nochmal 20 sein“ und „Nur nicht aus Liebe weinen“ wird das textsichere Publikum ernsthaft gefordert. Der erste Titel stammt im Original aus dem Jahr 1952, gesungen von Willy Schneider. Dem zweiten Lied schenkte bereits Filmstar Zarah Leander seine außergewöhnliche Stimme in dem schwarzweiß Film „Es war eine rauschende Ballnacht“ von 1939. 1500 Arme schwingen nicht nur bei diesem Lied über den Köpfen von rechts nach links – mit Muskelkater muss in Brüggen gerechnet werden.

„Riesenkamelle“ und „Mir sin Kölsche“ zeigen Karnevalhitpotential, aber auch an die Wurzeln der Musiker als Rockband wird erinnert, wobei Gitarrist Harry Alfter (seit 35 Jahren dabei) im Mittelpunkt steht. Als Gast haben Brings den Rapper Dennis (bekannt als „Dennis aus Hürth“) mitgebracht. Er ist nicht nur sehr glaubhaft als „Kölsche Jung“ zu hören, sondern legt auch bei „Dat schönste Land auf der Welt dat is Kölle“ einen bejubelten Auftritt hin.

Das Konzert endet im gleißenden Licht mit Konfetti-Regen. Erst nach drei Zugaben ist Schluss, die letzte passenderweise „Heimjonn“. Die Band und auch die Zuschauer haben fast zweieinhalb Stunden alles gegeben. Zuschauerin Regina aus Brüggen, die sonst eigentlich die Toten Hosen und Rammstein hört, meint: „Das hat heute Abend mit Brings aber so richtig Spaß gemacht.“ Sie war mit ihrer Freundin Renate da, die seit 30 Jahren kein Konzert mehr besucht und ebenfalls begeistert war. – „Das war ein toller Abend für uns, das Publikum war super“, resümiert Peter Brings über das Konzert in Brüggen.

Und besonders glücklich ist Mira: Sie kann als Trophäe nicht nur einen Drumstick von Christian Blüm mitnehmen, sondern dazu noch ein Foto mit Stefan Brings.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort