Viersen So spannend können Füße sein: Kinder auf Entdeckungstour

Viersen · Füße werden oft vernachlässigt - zu weit weg sind sie vom übrigen Körper. Das änderte sich für die Mädchen und Jungen der Brüder-Grimm-Schule beim Besuch in der LVR-Klinik für Orthopädie.

 Zeigt her Eure Füße: Die Kinder der Brüder-Grimm-Schule erfuhren bei ihrem Besuch der für Orthopädie mehr über die viel genutzten Körperteile. RP-Foto: busch

Zeigt her Eure Füße: Die Kinder der Brüder-Grimm-Schule erfuhren bei ihrem Besuch der für Orthopädie mehr über die viel genutzten Körperteile. RP-Foto: busch

Foto: LVR-Klinik

Der "Ihh"-Ruf schallt laut durch den Festsaal der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen. "Warum ist das denn Ihh?", will Dr. Dariusch Arbab wissen und blickt in 28 Kindergesichter, die das Fußskelett in seiner Hand skeptisch beäugen. Der Oberarzt erklärt, dass es sich um einen Fuß aus Plastik handelt, der genauso aussieht wie ein echter Fuß. "So einen habe ich, und so einen habt ihr auch. Nur ist meiner etwas größer", so Dr. Arbab. Und dann hat das künstliche Skelettteil seine abschreckende Wirkung verloren.

Voller Spannung hören die Kinder der Brüder-Grimm-Grundschule dem Vortrag des Orthopäden zu. Als er fragt, wie viele Knochen ein Fuß hat, raten die Grundschüler kräftig: von fünf bis 150 Knochen, was den Mediziner lächeln lässt. Gemeinsam mit Magnus zählt er die Knochen am Modell: 32 Knochen sind das Ergebnis.

Aber nicht nur hier stehen die Füße im Mittelpunkt. Im Festsaal ist die Klasse 1b mit Füßen beschäftigt. Gemeinsam mit Dr. Stephan Kurth überlegen die Kinder, was sie alles mit den Füßen tun können: etwa springen, laufen, hüpfen. Auch bei Dr. Arbab geht es um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die Arzt und Schüler direkt ausprobieren.

Wie wichtig die Füße sind, das lernten die Grundschüler auf spielerische Weise eindrucksvoll. Zum wiederholten Mal hatte die Klinik zwei Klassen der benachbarten Grundschule eingeladen. Unter dem Stichwort "Orthofit" besuchen Orthopäden Grundschulen, oder es gehen Schulklassen in orthopädische Kliniken, um etwas über Fußgesundheit und Bewegung zu erfahren. Damit soll auch die Basis für dauerhaft gesunde Füße im Kindesalter gelegt werden. Die Kinder lernen die Bedeutung ihrer Füße kennen. "Die Füße sind das am weitesten entfernte Körperteil und werden oftmals mit Minderbeachtung bestraft. Viele vergessen, dass wir ein Leben lang darauf laufen und sie deshalb Beachtung brauchen", sagt Dr. Kurth.

Früh erkannte Fehlstellungen können so besser korrigiert werden. Dem abgeflachten Längsgewölbe eines Knickfußes kann ein Betroffener etwa mit einfachen Übungen, die die Muskeln trainieren, entgegen wirken. In der Regel erreichen Füße im Alter von zwölf bis 14 Jahren die endgültige Form. Somit können sie zu einem früheren Zeitpunkt geformt und trainiert werden. Ist das nicht der Fall, sind Folgeschäden für den gesamten Halte- und Bewegungsapparat programmiert.

Die Kinder haben indes das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Sehnen kennengelernt und über Verletzungen des Fußes gesprochen. Dann aber geht es in die Praxis. Was man mit Füßen alles machen kann, erfahren sie im aufgebauten Parcours. Im Festsaal sind viele grüne Matten ausgelegt, jede stellt eine Station dar. Unter großem Gekicher heben die Kinder mit ihren Zehen Murmeln hoch. Sie trainieren das Gleichgewicht auf dem Balancebrett, balancieren über bewegliche Noppenkissen und halbe Igelbälle. Und was viele noch nie ausprobiert haben: das Malen mit den Füßen. Bei allen Übungen sind begeisterte Gesichter zu sehen. "Ein tolles Angebot", sagt Sania Metzenmacher, Klassenlehrerin der 1c. Zum Abschluss freuen sich die Grundschüler über eine Urkunde.

(tref)
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