Hitzefrei im Westkreis So reagieren Schulen auf die große Hitze

Kreis Viersen · Ab in den Schatten: Die meisten Schulen im Grenzland geben ihren Schülern jetzt hitzefrei, einige direkt bis Freitag. Auch die ­Fußball-Stadtmeisterschaft der Grundschulen am Donnerstag in Viersen wurde wegen Hoch Ulla abgesagt.

 Raus aus dem heißen Klassenraum, ab in den Schatten: Viele Kinder und Jugendliche im Kreis Viersen haben in dieser Woche kürzeren Unterricht.

Raus aus dem heißen Klassenraum, ab in den Schatten: Viele Kinder und Jugendliche im Kreis Viersen haben in dieser Woche kürzeren Unterricht.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Dülken bekommen diese Woche schon mal einen Vorgeschmack auf die Ferien: Ab Dienstag ist ab 11.25 Uhr Schluss mit dem Unterricht. Hausaufgaben gibt es auch keine. Schulleiterin Hiltrud Bock hat die Eltern über die Hitzefrei-Regelung informiert. „Es macht auch einfach keinen Sinn, in den aufgeheizten Klassenräumen zu unterrichten“, sagt Bock. „Viele Schüler schlafen bei der Hitze nicht gut und kommen schon unausgeschlafen in die Schule.“

So wie die Dülkener Grundschule an der Dammstraße haben viele Grundschulen, aber auch weiterführende Schule im Grenzland auf die aktuelle Wetterlage reagiert. Hoch Ulla soll in dieser Woche Temperaturen bis an die 40-Grad-Marke bringen.

An der Gesamtschule Nettetal in Breyell gilt die Unterrichtsbefreiung bereits seit Montag. Am Morgen hatte die Schulleitung entschieden, dass die Schüler der Unter- und Mittelstufe bis einschließlich Mittwoch nach der sechsten Stunde aus haben, der Unterricht also um 13.15 Uhr endet. Damit kein Schüler kurzfristig auf der Straße steht, wird das Angebot der offenen Betreuung aufrecht erhalten. Für die Schüler der Sekundarstufe II ist ein Umzug vom Neu- in den Altbau vorgesehen. „Im Neubau ist es sehr warm, dort könnte nicht unterrichtet werden“, sagt Schulleiter Leo Gielkens.

An der Realschule Nettetal in Kaldenkirchen endet der Unterricht in dieser Woche um 11.20 Uhr. „Die Klassenräume heizen sich so sehr auf, dass kein regulärer Unterricht möglich ist“, sagt Schulleiter Joachim Sczyrba. Das Werner-Jaeger-Gymnasium in Nettetal-Lobberich hat seine Unterrichtseinheiten für die Sekundarstufe I zunächst für Dienstag und Mittwoch verkürzt: von 90 auf 60 Minuten. „Dadurch werden Deutsch, Englisch und Mathe unterrichtet, aber um 11.30 Uhr ist Feierabend“, sagt Johannes Leenen, stellvertretender Schulleiter.

Viele Schulen beginnen erst am Dienstag mit der Unterrichtsbefreiung, um vorab die Eltern informieren zu können. „Das ist wichtig, damit sich berufstätige Eltern organisieren können“, sagt Christoph Hoff, Schulleiter der Anne-Frank-Gesamtschule in Viersen. Er hat die Regelungen seiner Schule auf der Internetseite, auf Instagram und auf Facebook gepostet. „Für die Mehrheit der Schüler bedeutet das: Schule bis 11.15 Uhr.“ Allerdings gelte das nur für die Schüler der Sekundarstufe I. „Für die Oberstufe dürfen wir das nach Erlasslage nicht“, sagt Hopp.

Am Clara-Schumann-Gymnasium in Viersen-Dülken ist am Dienstag und Mittwoch für die Unter- und Mittelstufe gegen 12 Uhr Schluss mit Unterricht. „Eltern können sich melden, wenn wir die Kinder weiter betreuen sollen“, sagt Schulleiter Christian Mengen. Vor allem die Abiturienten, die in der Nachprüfung sind, müssen allerdings weiter schwitzen – ob vor Hitze oder aus Prüfungsangst. „Da geht es ja oft um das Bestehen“, erklärt Mengen. Diese Termine könne man nicht verschieben, wohl aber in kühlere Räume verlagern.

Die Anne-Frank-Gesamtschule in Viersen hat vielen Schülern am Montag schon eine Freude bereitet. Nach dem Essen gegen 13 Uhr durften sie nach Hause gehen. „Die Temperaturen in den Klassenräumen lagen bei 28, 29 und sogar 30 Grad Celsius“, sagt Schulleiter Martin Landman. Er entscheidet jeden Tag aktuell.

So spontan kann Grundschulleiterin Hildtrud Bock nicht entscheiden, wenn es um die Fußball-Stadtmeisterschaft der Grundschulen in Viersen geht. Sie sollte am Donnerstagmittag ab 14 Uhr im Stadion am Hohen Busch stattfinden. „Das habe ich im Einvernehmen mit den anderen Grundschulen abgesagt. Dort gibt es keinen Sonnenschutz. Das wäre unverantwortlich, wenn wir die Kinder in der Hitze laufen ließen.“ Damit wird die Fußball-Stadtmeisterschaft zum zweiten Mal verschoben. „Im Mai mussten wir sie wegen starker Gewitter absagen“, erzählt Bock.

Die Gesamtschule in Brüggen weist Schüler und Eltern auf ihrer Internetseite darauf hin, wie sie mit der Hitzewelle umgeht. Das für Mittwoch geplante Sportfest fällt aus. Die ganze Woche über haben die Klassen fünf bis zehn bereits um 11.30 Uhr Schulschluss, die Klassen elf und zwölf um 13.25 Uhr. „Ein derart langes Hitzefrei habe ich in meiner gesamten Dienstzeit noch nicht erlebt“, sagt Schulleiter Wolfgang Jöres (64).

Auch die Janusz-Korczak-Realschule in Schwalmtal reagiert auf die Hitze und schickt ihre Schüler bis Mittwoch um 13.10 Uhr nach Hause. Kinder, die Betreuungsbedarf haben, dürfen bis 15 Uhr bleiben. Das Gymnasium St. Wolfhelm in Schwalmtal beendet den Unterricht nach der sechsten Stunde, also um 13.10 Uhr. Für die Oberstufe entscheide man spontan, je nachdem wie hoch die Temperaturen steigen.

Am Förderzentrum West endet der Unterricht um 11.30 Uhr. Schüler, die Verpflichtungen in Bildungsprogrammen haben, müssen jedoch bleiben. Auch die Gemeinschaftsgrundschule Elmpt in Niederkrüchten schickt ihre Schüler frühzeitig nach Hause: um 11.35 Uhr.

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