Physik aus Viersen Mit der Mausefalle ins Rennen

Süchteln · 90 Teams aus 18 Schulen und zurückgelegte Meter per Mausefalle: Die Turnhalle der Johannes-Kepler-Schule wurde zur Rennstrecke.

 Beim Mausefallen-Rennen in der Turnhalle der Johannes-Kepler-Schule gingen ganz schön kreative Fahrzeuge an den Start. Angetrieben wurden sie von einer klassischen Mausefalle.

Beim Mausefallen-Rennen in der Turnhalle der Johannes-Kepler-Schule gingen ganz schön kreative Fahrzeuge an den Start. Angetrieben wurden sie von einer klassischen Mausefalle.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

In der Turnhalle der Johannes-Kepler-Realschule herrscht rege Betriebsamkeit. Schüler, bepackt mit Taschen und Kartons, aus denen die unterschiedlichsten Fahrzeuge heraus schauen, haben sich auf der Tribüne eingefunden. Abenteuerlich anmutende Rennwagen werden vorsichtig aus den Transportmitteln herausgeholt. Konstruktionen aus Holz, Styropor und Pappe, ausgerüstet mit Rädern aus CDs, Langspielplatten und anderen runden Objekten sind zu sehen. So verschieden die Fahrzeuge auch sind, eines haben sie alle gemeinsam und das ist eine eingebaute handelsübliche Mausefalle. Sie ist in allen Fällen der Antrieb. Das Mausefallenrennen steht an.

Zum nunmehr elften Mal läuft der überregionale Wettbewerb des Physiktreffs der Bezirksregierung Düsseldorf, wobei die Süchtelner Realschule zum wiederholten Mal die Ausrichtung des Events übernommen hat. 90 Teams aus 18 Schulen, die aus dem gesamten Bezirksregierungsgebiet angereist sind, haben wochenlang getüftelt, gebaut und Probefahrten unternommen. Nun geht es ins Rennen. Die Aufgabe besteht darin, ein mit einer zuschlagenden Mausefalle als Antrieb konstruiertes Fahrzeug so weit wie möglich fahren zu lassen.

„Die ersten fünf Teams, die um 10.30 Uhr starten, können sich am Start einfinden“, ist die Stimme von Hedwig Fastabend, Physiklehrerin der Süchtelner Realschule, über das Mikrofon zu hören. Fünf Rennbahnen, ordentlich mit zwei Meter Markierungen versehen, sind in der Turnhalle entstanden und warten auf die ersten Mausefallenfahrzeuge. Mausefallen werden an den Start gebracht und ausgelöst. Die Fahrzeuge setzen sich unter den aufmerksamen Augen der Konstrukteure, der Jury und Besucher in Bewegung. Rennhelfer hantieren mit Zollstöcken. Jeder Zentimeter zählt und es muss ganz genau gemessen werden.

29,10 Meter sind das erste Ergebnis bei Brian, Dominik, Fiona und Johanna vom Viersener Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium. „Wenn wir den Stab ein wenig einkürzen, müssten wir mehr Antrieb erhalten“, ist sich Dominik sicher. Das Team macht sich an die Arbeit. „Im vergangenen Jahr waren wir auch dabei und haben 32,51 Meter geschafft“, berichtet indes Fiona. Dann erfolgt der zweite Start. Das aus Holz gebaute Gefährt mit den offenen Rädern rollt los und Rennhelfer Max, der das Maßband in den Händen hält, kann Meter um Meter abrollen.

Die vier Konstrukteure verfolgen voller Spannung, wie die auf dem Boden zu sehende 30 Meter Marke geknackt wird. Schließlich steht das Mausefallenrennauto. „Anlegen“, ruft Max zu Bennett hinüber, der am Start steht. Das Maßband strafft sich. Rennhelferin Samantha liest ab. 32,30 Meter lautet das Ergebnis. Das sei gut, aber es hätte noch besser sein können, lautet die einhellige Meinung der vier Gymnasiasten. Bei Simon ist die Aufregung hingegen groß. Der aus Dormagen angereiste Schüler muss beim Auspacken seines Gefährtes aus der großen blauen Kunststofftasche feststellen, dass der Flügel seines Rennautos, das die Form eines Flugzeuges hat, abgebrochen ist. „Da muss irgendwer im Bus dran gekommen sein, obwohl ich so aufgepasst habe“, sagt Simon.

Aber auch für solche Fälle hat der Veranstalter vorgesorgt. Es gibt einen Werkstattbereich, in dem unter anderem eine Heißklebepistole zur Verfügung steht. Doch egal, wie weit letztendlich ein Mausefallenrennauto fährt, alle Teilnehmer haben sich in Theorie und Praxis mit gleich mehreren physikalischen Gesetzen beschäftigt und jede Menge gelernt. Außerdem haben sie sich bei der Vielfalt der Fahrzeuge kreativ ausleben können.

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