Karneval allerorten Wochenende voller jecker Momente

Viersen · Der Sitzungskarneval in den Sälen ist auf dem Höhepunkt. Überall in Viersen, Nettetal und den Gemeinden des Grenzlandes wurde geschunkelt.

 Ein Herz zieht um die Welt: Unter diesem Mott feierte die KG Hoseria. Dabei kürte Hoseria mit Ulrich Dahm ihren 58. Ritter des Goldenen Herzens Der neue Würdenträger war sehr gerührt.

Ein Herz zieht um die Welt: Unter diesem Mott feierte die KG Hoseria. Dabei kürte Hoseria mit Ulrich Dahm ihren 58. Ritter des Goldenen Herzens Der neue Würdenträger war sehr gerührt.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Unter „ein Herz zieht um die Welt“ feierte die KG Hoseria im evangelischen Gemeindehaus ihre tolle Galasitzung. Sitzungspräsident Peter Hillekes meinte frei nach Turnvater Jahn: „Lass uns ‚frisch, fromm, fröhlich, frei‘ Karneval feiern.“ Das ergänzte Viersens Prinz Rudi I. mit Fabienne an seiner Seite sowie Gefolge: „Wir wollen mit euch Stimmung verbreiten.“ Dafür sorgte die Viersener Prinzengarde, Hätzblatt, de Stroßeräuber, die Monheimer Altstadtfunken, Comedian Christian Pape und Alleinunterhalter Roland Zentgraf. Hoseria kürte ihren 58. Ritter des „Vierscher Goldenen Herzens“ mit Schwertschlag: Ulrich Dahm, als vor 25 Jahren sein karnevalistisches Talent bei der KG Roahser Jonges entdeckt wurde. In einem munteren Zwiegespräch stellten Vorjahres-Herzträger Frank Schippers und Kanzler Dirk Mangold den neuen Herzträger vor. Der neue Würdenträger war gerührt: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Das Publikum feierte ihn mit Standing Ovations und großem Beifall. Live aus dem Togo schaltete sich 2003-Herzträgerin und Ex-Bürgermeisterin Marina Hammes, Vorsitzende der AWA  Aktions-Gemeinschaft Viersen-West-Afrika, dazu und gratulierte Ritter „Uli“. Ihm zur Ehr‘ tanzten die Funkenmariechen Ina Jansen und Fabienne Sieben aus der Funkengarde, der ganze Stolz der KG Hoseria.   

Bei der tollen Galasitzung des Festausschusses Süchtelner Karneval im Josefshaus mit den Moderatoren Detlef Belk und Werner Jungblut ging’s hoch her – bis nach Mitternacht. Die Prinzenpaare aus Viersen, Dülken, Boisheim und Süchteln feierten gemeinsam. Das Kinderprinzenpaar Ben I. und Mia I. wie das Prinzenpaar Josef II. und Inge I. genossen sichtlich und in vollen Zügen ihren Einzug. Josef II. hat sein eigenes „Josefshaus“ zum Feiern. Viersens Prinz Rudi I. stellte neidisch fest: „Ich wünsche mir auch ein Rudihaus in Viersen.“ Die Jugendgarde der Süchtelner Tanzmariechen unter Sina Otten und Michelle Cremer zeigten ihr Können wie die große Garde von Jennifer Müller. Der Showtanz unter dem Motto „Romeo und Julia“ unter Trainerin Kathy Hünnekes, erzählte von Liebe und Kampf zwischen den Stadtteilen und ihre Vereinigung. Einfach zauberhaft! Für diesen tollen Tanz gab‘s  viel Anerkennung - mit Standing Ovationen und Zugabe-Rufen. Die Süchtelner Prinzengarde präsentierte das Solomariechen Sina Otten, das mit grazilem Ausdruck und tänzerischem Talent glänzte. Rednerduo „Botz un Bötzje“ sowie das Comedian-Paar „Rudi und Heinz Rüdiger“ hielt das närrische Publikum mit ihren Späßen wach. Steven Alan, Eldorado und Bajasch heizten die Feierlaune musikalisch an - bis zum Anschlag.

Über eine bombige Stimmung in der Waldnieler Achim-Besgen-Halle konnten sich die Mitglieder der Ungerather Karnevals Freunde (UKF) bei ihrer ersten Karnevalssitzung der Session freuen. Wie immer schaffte es der Dorftrottel (Bernd Maaßen), deftig das Eis zu brechen. Dabei bekamen sowohl die Politik als auch die holde Weiblichkeit ihr Fett auf lustige Art ab. Die Jux-Kapelle der UKF sorgte mehrfach im Laufe der Sitzung für Stimmung. Bei „Ich bin ene Räuber“ schunkelten sofort die Gäste im Saal mit und sangen gemeinsam lautstark den Refrain. Typische Lieder wie „Bierkapitän“ durften natürlich nicht fehlen und sorgten für Jubel. Etwa beim Sketch „Lachen ist die beste Medizin“ überzeugten die Darsteller mit Situationskomik, gelungenen Gags und einer witzigen Optik. Eine Krankenhausszene: „Haben Sie gut geschlafen?“, fragt die Schwester. Die Antwort des Patienten: „Wie ein Motorrad, die ganze Nacht auf Ständer.“ Der Patient muss vor der OP rasiert werden. Anschließend muss ein Foto für die Krankenakte gemacht werden. Knallerwitze Schlag auf Schlag, das Publikum ist begeistert. Das UKF-Ballett unter der tänzerischen Leitung von Ariane Vootz zeigte ein fantastisches Abba-Medley in bunt glitzernden Kostümen. Der gelungene Abend hinterließ ein begeistertes und bestens unterhaltenes Publikum.

Das war ein furioses Finale: Als die Stimmungsmacher von „Alt Kölsch“ loslegten, blieben nur wenige Besucher in der ausverkauften Burggemeindehalle auf ihren Plätzen. Matrosen tanzten mit Katzen, 50er-Jahre-Schönheiten mit Superhelden zu Hits wie „Das Größte“ oder „Ne Kölsche Jong“. Die Galasitzung der Burg Garde Brüggen hatte zuvor  für abwechslungsreiche Unterhaltung gesorgt. Kommandant Stephan Moers und Friederike Bors führten gute gelaunt  durch mehr als vier Stunden. Beeindruckend waren die Tanzdarbietungen der eigenen Garden jeden Alters und der Burgmuttis mit  ironischen Tipps zur perfekten Scheidung. Überaus gelungen auch die  Kooperation mit der Garde von „Maak möt“. Tosenden Beifall gab es für den gemeinsamen Showtanz, der Mallorca-Feeling (inklusive Ballermann-Cocktails und Handtuch) in die Halle holte. Erst nach einer Zugabe war das Publikum zufrieden. Die forderte es auch erfolgreich bei den Schwalmnixxen ein. Die Herren verbreiteten als Pippi Langstrumpf und Glücksbärchis gute Laune. Das gelang auch Aalhornmann Ewald (mit Hilfe von Zuschauer Dieter) und Antje Pikantje. Nur bedingt überzeugend: die Premiere von Jens Meyers mit ausgedienten Witzen wie „Frauen gehören nicht hinter den Herd. Sondern davor. Sie sollen ja kochen“.

Mit einer Zeitreise in die Steinzeit führten De Wölese dieses Mal im Kreuels durch das knapp fünfstündige Programm. „Wir mussten uns extra einen Bart wachsen lassen“, erzählt Sitzungspräsident Peter Nisters augenzwinkernd. In der ersten von zwei Sitzungen ist der Saal ausverkauft. Die Bühne ist mit Dinosauriern, Blättern und Steinen dekoriert, ganz nach dem Motto „Feuerstein und Säbelzahn – der Wöles ist im Steinzeitwahn!“ Die größte Stimmung brachten die drei „Aerobic-Trainer“, die zwischenzeitlich das Programm stoppten, um mit dem Publikum einige Übungen zu machen. Musikalisch wurde es zum Beispiel bei den „Bläcke Höhner Föös“. Die Gruppe gab an diesem Abend ihren Abschied nach 25 Jahren bekannt. Mit Liedern von Udo Jürgens begeisterten sie die Zuschauer und brachten alle zum Mitsingen. Starke Frauen konnte man bei der Tanzgruppe Lollipop sehen. Bei ihrem Showact im Land der Amazonen wirbelten sie durch die Lüfte. Aber nicht nur die Frauen heizten dem Publikum ein. Auch die Männer bei der Jungen Garde zeigten, was sie draufhaben, und brachten gute Stimmung in den Saal.

Prinzessin Silvia betonte: „Wichtig im Karneval ist Respekt vor allen, die auf der Bühne stehen.“

Das Karnevals Komitee Lobberich (KKL) und die Fidele Heide (KFH) feierten bei ihrer großen Prunksitzung im ausverkauften Seerosensaal eine närrische Sitzung, bei der alle Karnevalsfreunde auf ihre Kosten kamen. Wie gewohnt führte der Sitzungspräsident Michael Zillekens die Gäste durch den lustigen Abend. „Es macht immer wieder Spaß, mit so einer tollen Truppe in den Saal einzuziehen!“, erzählte Zillekens stolz. Auch die Nettetaler Stadtprinzessin Silva I. richtete ein paar Grußworte an die Jecken. Das Besondere an diesem Abend: Anstelle eines Blumengeschenkes für die Stadtprinzessin, spendete die KKL einen Scheck in Höhe von 333 Euro für die Nettetaler Tafel. Neben einer tollen Show der Funkemariechen des KKL, sorgten auch weitere Acts wie die Tanzgarde der KFH, Domhätzje Nadine (Sängerin), die Tanzgarde blau-weiß oder die Band Saturn für einen stimmungsvollen Abend. Das Highlight des Abends: der Entertainer „Thorsten Bär“. Mit Imitationen von Reiner Calmund, Jogi Löw, Dieter Bohlen oder Udo Lindenberg sorgte er für schallendes Gelächter. Der Entertainer heizte die Stimmung im Saal so richtig auf und dafür erntete er zurecht den meisten Applaus des Abends.

 Mit einer Zeitreise in die Steinzeit feierten De Wölese im Saal Kreuels in Breyell.

Mit einer Zeitreise in die Steinzeit feierten De Wölese im Saal Kreuels in Breyell.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)
 Antje Pikantje begeisterte auf der Bühne der Galasitzung in der Burggarde Brüggen.

Antje Pikantje begeisterte auf der Bühne der Galasitzung in der Burggarde Brüggen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)
 Die Jux-Kapelle der Ungerather Karnevalsfreunde sorgte auf der Bühne für rolle Stimmung.

Die Jux-Kapelle der Ungerather Karnevalsfreunde sorgte auf der Bühne für rolle Stimmung.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)
 Die Große Tanzgarde hat bei der Prunksitzung der KK Lobberich im Seerosensaal ihren Auftritt.

Die Große Tanzgarde hat bei der Prunksitzung der KK Lobberich im Seerosensaal ihren Auftritt.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)
 UKF-Sitzung

UKF-Sitzung

Foto: Birgit Sroka
 Viel Applaus gab es auf der Gala Sitzung Festausschuss Süchteln für den Showtanz der großen Süchtelner Garde.

Viel Applaus gab es auf der Gala Sitzung Festausschuss Süchteln für den Showtanz der großen Süchtelner Garde.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)
 Die Prinzengarde St. Tönis 1952 inklusive ihrem Dreigestirn war zu Gast in Niederkrüchten.

Die Prinzengarde St. Tönis 1952 inklusive ihrem Dreigestirn war zu Gast in Niederkrüchten.

Foto: Birgit Sroka

Bei der bunten Nacht der Brempter Karnevalgesellschaft Maak Möt und der Niederkrüchtener Prinzengarde gaben es auf der Bühne einen fliegenden Wechsel der Prinzengarden der Region. Es wurde gebützt, Orden wurden ausgetauscht und natürlich zeigten die Garden stolz ihre Tänze. Von den vielen Abordnungen aus der Region überzeugte etwa die große Prinzengarde aus Willich mit vielen modernen als auch klassischen Elementen des Gardetanzes. Das Mönchengladbacher Solo-Mariechen Geraldine der Gelb-Blauen Funken, die als Gruppe dieses Jahr 8 x 11 Jahre alt werden, zeigte ambitioniert ihren sportlichen Tanz und behielt gekonnt ihr Lächeln dabei auf den Lippen. Überraschungen hatten die Regimentstöchter in ihrer Choreografie parat: „Wenn ein Verein einen Spielmannszug dabeihat, da geht mir das Herz auf“, lobte Moderator Carsten Scholz, da sonst meist die Tänzerinnen das ganze Lob erhalten. Bei der Hückelhovener Stadtgarde revanchierte sich Scholz mit Getränken aus dem Schnapsi-Taxi. Beim Besuch der eigenen Prinzengarde in Hückelhoven erhielten die Teilnehmer einen sehr scharfen „Hückelhovener Mittelstrahl“ kredenzt, der einige hochrote Köpfe produzierte.

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