Seniorenheim in Viersen Älteste Frau Deutschlands stirbt im Alter von 112 Jahren

Viersen · Am 8. März feierte Therese Fenners ihren 112. Geburtstag. Jetzt ist die Viersenerin im Seniorenzentrum Maria Hilf in Viersen friedlich eingeschlafen.

 Therese Fenners ist im Alter von 112 Jahren gestorben.

Therese Fenners ist im Alter von 112 Jahren gestorben.

Foto: Maria Hilf

Mehr als ein Jahrhundert hat Therese Fenners erlebt und angesichts zweier Weltkriege auch überlebt: Als Deutschland noch Kaiserreich war, wurde sie am 8. März 1906 im Rahser geboren. Jetzt ist die Viersenerin im Alter von 112 Jahren gestorben.

„Sie hat noch viel Freude im Leben“, sagte der Viersener Volkmar Hess zum 112. Geburtstag seiner „Schwiegeromi“. Der Geburtstag wurde gefeiert mit der Familie, und auch der Bundespräsident gratulierte ihr. Anfang April – nachdem die bis dahin älteste Deutsche Edelgard Huber von Gersdorff gestorben war – wurde Therese Fenners die älteste lebende Deutsche.

Die Viersenerin gehörte zu den „Supercentenarians“. So bezeichnet man Menschen, die über 110 Jahre alt werden. Nach Schätzungen gibt es 300 bis 450 Über-110-Jährige weltweit. Das Geheimnis eines so langen Lebens ist bislang wissenschaftlich ungeklärt.

Fenners selbst sagte von sich selbst, dass sie sich immer von Alkohol und Zigaretten ferngehalten habe – außer beim Kegeln. Sie habe immer in Maßen gegessen und sei viel spazieren gegangen. Die Familie habe für sie immer an erster Stelle gestanden. Hess ist sich unterdessen sicher, dass auch Humor und das Interesse am kulturellen Leben der „Schwiegeromi“ ein langes Leben beschert haben.

Therese Fenners war eines von zehn Kindern im elterlichen Haus im Rahser. „Ich hatte eine schöne Kindheit“, erzählte sie zu einem ihrer Geburtstage der Rheinischen Post. Das Grauen des Ersten Weltskriegs erlebte Fenners – damals war sie acht Jahre alt – nur am Rande. Sie erinnerte sich vielmehr an die schönen Stunden, an gemeinsame Spiele mit den Geschwistern auf dem Gelände Firma Zahn im Rahser. Die Baumwollspinnerei Pongs und Zahn ist längst Geschichte. Ihre Ära endete 1970.

Nach der Schule machte Fenners eine Lehre in einem Schreibwarengeschäft. Später arbeitete sie im Textilbetrieb von Goeters. Sie heiratete. Als die Bundesrepublik 1949 gegründete wurde, waren ihr Sohn und ihre Tochter bereits geboren. Damals war Fenners 43 Jahre alt. 1999 zog sie in das Seniorenheim Maria Hilf.

Die Schattenseite ihres langen Lebens: Therese Fenners musste sich von vielen geliebten Menschen verabschieden: Ihr Mann starb 1991. Ihre sechs Schwestern und drei Brüder wurden zwar über 80 Jahre alt, aber Fenners hat sie lange überlebt. Auch ihr eigener Sohn Kurt ist vor ihr gegangen. Am Wochenende ist sie im Seniorenzentrum an der Goetersstraße friedlich eingeschlafen. In der Woche zuvor soll sie gesundheitlich stark abgebaut haben.

(mrö/saja)
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